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Silber, Wolfgang: Exequiae Rothianae. Leipzig, 1619.

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Christliche Leichpredigt.
wegen geschwinder vbereilung nit klagen. Darumb sol-
len sie täglich mit Todes gedancken vmbgehen/ wie der
alte verlebete Simeon/ Luc. 2. daß sie können sagen:Luc. 2. 19.
Paratum est Cor meum Deus: Paratum est Cor me-Psal. 57. [8].
um, Psal. 57. Wein Hertz ist bereitet/ Gott/ mein
Hertz ist bereit:
Kom wenn es ist zeit/ vnd führ mich
zur ewigen Frewd vnd Seligkeit.

Befinden sie mattigkeit vnnd schwachheit jhres
Hertzens/ so sollen sie dasselbe desto öffter laben vnd ster-
cken/ mit dem allerkräfftigsten Manna Christi, auß der
Apotecken des heiligen Geistes/ daß sie sich trösten mit
Gottes Wort/ vnd brauch des hochwirdigen Abend-
mals/ zur versicherung der grossen Gnaden Gottes/ vnd
des ewigen Lebens. Davon muß ich eine feine denck-
wirdige Historiam erzehlen.

Heute ist es gleich Jährig/ in Vigilijs S. Iacobi,Historia
Ferdinandl
Caesaris. Anno

1564.

daß der fromme hochlöbliche Käyser Ferdinandus p.m.
Anno
1564. mit seinem Beichtvater Citardo redete/
wie er jhme solte auffwarten in seinem letzten Stünd-
lein: Denn als er ein schreiben bekommen/ von einem
grossen Herrn/ er solte sich zu einem seligen Stündlein
fertig machen/ der Todt sey nicht ferne/ giebt er jhme
Antwort: Es were zu lange geharret/ wenn er es biß da-
her gesparet hette: Wo jhr hindencket/ schrieb er/ da bin
ich lange gewesen. Vnd sagte zu seinem Beichtvater:Cölnische
zeit Chronicka.
C. 5.

Morgen/ wils Gott/ ist S. Jacobs Tag/ vnd da werde
ich sterben: Vber Morgen ist S. Annae Tag. Den Tag
S. Jacobi/ wil ich in dieser Welt feyren/ S. Annae Tag
aber wil ich/ ob GOTT wil/ im Himmel begehen/
da ich bey meiner seligen Annae seyn werde/ (denn
so hieß seine Gemahlin/ die vor jhme gestorbenwar) vnd

mich
F ij

Chriſtliche Leichpredigt.
wegen geſchwinder vbereilung nit klagen. Darumb ſol-
len ſie taͤglich mit Todes gedancken vmbgehen/ wie der
alte verlebete Simeon/ Luc. 2. daß ſie koͤnnen ſagen:Luc. 2. 19.
Paratum eſt Cor meum Deus: Paratum eſt Cor me-Pſal. 57. [8].
um, Pſal. 57. Wein Hertz iſt bereitet/ Gott/ mein
Hertz iſt bereit:
Kom wenn es iſt zeit/ vnd fuͤhr mich
zur ewigen Frewd vnd Seligkeit.

Befinden ſie mattigkeit vnnd ſchwachheit jhres
Hertzens/ ſo ſollen ſie daſſelbe deſto oͤffter laben vnd ſter-
cken/ mit dem allerkraͤfftigſten Manna Chriſti, auß der
Apotecken des heiligen Geiſtes/ daß ſie ſich troͤſten mit
Gottes Wort/ vnd brauch des hochwirdigen Abend-
mals/ zur verſicherung der groſſen Gnaden Gottes/ vnd
des ewigen Lebens. Davon muß ich eine feine denck-
wirdige Hiſtoriam erzehlen.

Heute iſt es gleich Jaͤhrig/ in Vigilijs S. Iacobi,Hiſtoria
Ferdinandl
Cæſaris. Anno

1564.

daß der fromme hochloͤbliche Kaͤyſer Ferdinandus p.m.
Anno
1564. mit ſeinem Beichtvater Citardo redete/
wie er jhme ſolte auffwarten in ſeinem letzten Stuͤnd-
lein: Denn als er ein ſchreiben bekommen/ von einem
groſſen Herrn/ er ſolte ſich zu einem ſeligen Stuͤndlein
fertig machen/ der Todt ſey nicht ferne/ giebt er jhme
Antwort: Es were zu lange geharret/ wenn er es biß da-
her geſparet hette: Wo jhr hindencket/ ſchrieb er/ da bin
ich lange geweſen. Vnd ſagte zu ſeinem Beichtvater:Coͤlniſche
zeit Chronicka.
C. 5.

Morgen/ wils Gott/ iſt S. Jacobs Tag/ vnd da werde
ich ſterben: Vber Morgen iſt S. Annæ Tag. Den Tag
S. Jacobi/ wil ich in dieſer Welt feyren/ S. Annæ Tag
aber wil ich/ ob GOTT wil/ im Himmel begehen/
da ich bey meiner ſeligen Annæ ſeyn werde/ (denn
ſo hieß ſeine Gemahlin/ die vor jhme geſtorbenwar) vnd

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[[43]/0043] Chriſtliche Leichpredigt. wegen geſchwinder vbereilung nit klagen. Darumb ſol- len ſie taͤglich mit Todes gedancken vmbgehen/ wie der alte verlebete Simeon/ Luc. 2. daß ſie koͤnnen ſagen: Paratum eſt Cor meum Deus: Paratum eſt Cor me- um, Pſal. 57. Wein Hertz iſt bereitet/ Gott/ mein Hertz iſt bereit: Kom wenn es iſt zeit/ vnd fuͤhr mich zur ewigen Frewd vnd Seligkeit. Luc. 2. 19. Pſal. 57. 8. Befinden ſie mattigkeit vnnd ſchwachheit jhres Hertzens/ ſo ſollen ſie daſſelbe deſto oͤffter laben vnd ſter- cken/ mit dem allerkraͤfftigſten Manna Chriſti, auß der Apotecken des heiligen Geiſtes/ daß ſie ſich troͤſten mit Gottes Wort/ vnd brauch des hochwirdigen Abend- mals/ zur verſicherung der groſſen Gnaden Gottes/ vnd des ewigen Lebens. Davon muß ich eine feine denck- wirdige Hiſtoriam erzehlen. Heute iſt es gleich Jaͤhrig/ in Vigilijs S. Iacobi, daß der fromme hochloͤbliche Kaͤyſer Ferdinandus p.m. Anno 1564. mit ſeinem Beichtvater Citardo redete/ wie er jhme ſolte auffwarten in ſeinem letzten Stuͤnd- lein: Denn als er ein ſchreiben bekommen/ von einem groſſen Herrn/ er ſolte ſich zu einem ſeligen Stuͤndlein fertig machen/ der Todt ſey nicht ferne/ giebt er jhme Antwort: Es were zu lange geharret/ wenn er es biß da- her geſparet hette: Wo jhr hindencket/ ſchrieb er/ da bin ich lange geweſen. Vnd ſagte zu ſeinem Beichtvater: Morgen/ wils Gott/ iſt S. Jacobs Tag/ vnd da werde ich ſterben: Vber Morgen iſt S. Annæ Tag. Den Tag S. Jacobi/ wil ich in dieſer Welt feyren/ S. Annæ Tag aber wil ich/ ob GOTT wil/ im Himmel begehen/ da ich bey meiner ſeligen Annæ ſeyn werde/ (denn ſo hieß ſeine Gemahlin/ die vor jhme geſtorbenwar) vnd mich Hiſtoria Ferdinandl Cæſaris. Anno 1564. Coͤlniſche zeit Chronicka. C. 5. F ij

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Zitationshilfe: Silber, Wolfgang: Exequiae Rothianae. Leipzig, 1619, S. [43]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508444/43>, abgerufen am 21.11.2024.