Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Silber, Wolfgang: Exequiae Rothianae. Leipzig, 1619.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leichpredigt.
Psal. 111. 7.ner Nahrung vnd handel/ als vnter vielen hunderten
kaum einem widerfahren/ denn da er in seiner Ju-
gendt sich in Diensten gebrauchen lassen/ vnd sonder-
lichen anfang zum Handel nicht gehabt/ hat jhn
Gott zu einem reichen Manne gemachet/ der grossen
Nahmen vberkommen/ also/ daß er weit vnd ferne be-
ruffen/ vnd grossen vornehmen Leuten bekandt wor-
den/ hat sich auch wissen darein zuschicken nach dem ge-
meinen Verßlein:

Fortunam reverenter habe, quicunq; repente
Dives ab exili progrediere loco.

Er war kein faulentzer/ kein verthulicher Zehrer/
noch der es an vbrigen Pracht vnd Hoffart geleget/ son-
dern hielt das seine zu rathe/ vnd gab einen guten Wirth.

Qui colit Servatium veneratur a Vincentio:

sagten die Alten/ das ist jhm auch widerfahren.

Er hat auch das Glück gehabt durch Gottes Se-
gen/ welches Syrach vnter Neunen hoch zu rühmen
achtet/ vnd bald oben ansetzet/ Cap. 25, v. 9. daß er
Syr. 25. 10.nehmlich Frewde an seinen Kindern erlebet.

Ob gleich Creutz mit vntergelauffen durch vnver-
hoffete TodesFälle/ hat es jhm doch Gott in gnaden an
KindesKindern hinwiderumb erstattet. Daß auch an
jhme war worden/ was Salomon saget/ Prov: 17. Der
Prov. 17. 6.Alten Krone sind KindesKinder/ vnd der Kin-
der Ehre sind jhre Väter.

Auch achte ich das nicht für das wenigste Glück/
daß jhn Gott jetzo ein Jahr tempore pestis (1613) so

gnedig

Chriſtliche Leichpredigt.
Pſal. 111. 7.ner Nahrung vnd handel/ als vnter vielen hunderten
kaum einem widerfahren/ denn da er in ſeiner Ju-
gendt ſich in Dienſten gebrauchen laſſen/ vnd ſonder-
lichen anfang zum Handel nicht gehabt/ hat jhn
Gott zu einem reichen Manne gemachet/ der groſſen
Nahmen vberkommen/ alſo/ daß er weit vnd ferne be-
ruffen/ vnd groſſen vornehmen Leuten bekandt wor-
den/ hat ſich auch wiſſen darein zuſchicken nach dem ge-
meinen Verßlein:

Fortunam reverenter habe, quicunq; repentè
Dives ab exili progrediêre loco.

Er war kein faulentzer/ kein verthulicher Zehrer/
noch der es an vbrigen Pracht vnd Hoffart geleget/ ſon-
dern hielt das ſeine zu rathe/ vnd gab einen guten Wirth.

Qui colit Servatium veneratur à Vincentio:

ſagten die Alten/ das iſt jhm auch widerfahren.

Er hat auch das Gluͤck gehabt durch Gottes Se-
gen/ welches Syrach vnter Neunen hoch zu ruͤhmen
achtet/ vnd bald oben anſetzet/ Cap. 25, v. 9. daß er
Syr. 25. 10.nehmlich Frewde an ſeinen Kindern erlebet.

Ob gleich Creutz mit vntergelauffen durch vnver-
hoffete TodesFaͤlle/ hat es jhm doch Gott in gnaden an
KindesKindern hinwiderumb erſtattet. Daß auch an
jhme war worden/ was Salomon ſaget/ Prov: 17. Der
Prov. 17. 6.Alten Krone ſind KindesKinder/ vnd der Kin-
der Ehre ſind jhre Vaͤter.

Auch achte ich das nicht fuͤr das wenigſte Gluͤck/
daß jhn Gott jetzo ein Jahr tempore peſtis (1613) ſo

gnedig
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0060" n="[60]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt.</hi></fw><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al.</hi> 111. 7.</note>ner Nahrung vnd handel/ als vnter vielen hunderten<lb/>
kaum einem widerfahren/ denn da er in &#x017F;einer Ju-<lb/>
gendt &#x017F;ich in Dien&#x017F;ten gebrauchen la&#x017F;&#x017F;en/ vnd &#x017F;onder-<lb/>
lichen anfang zum Handel nicht gehabt/ hat jhn<lb/>
Gott zu einem reichen Manne gemachet/ der gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Nahmen vberkommen/ al&#x017F;o/ daß er weit vnd ferne be-<lb/>
ruffen/ vnd gro&#x017F;&#x017F;en vornehmen Leuten bekandt wor-<lb/>
den/ hat &#x017F;ich auch wi&#x017F;&#x017F;en darein zu&#x017F;chicken nach dem ge-<lb/>
meinen Verßlein:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l> <hi rendition="#aq">Fortunam reverenter habe, quicunq; repentè</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#aq">Dives ab exili progrediêre loco.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <p>Er war kein faulentzer/ kein verthulicher Zehrer/<lb/>
noch der es an vbrigen Pracht vnd Hoffart geleget/ &#x017F;on-<lb/>
dern hielt das &#x017F;eine zu rathe/ vnd gab einen guten Wirth.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l> <hi rendition="#aq">Qui colit Servatium veneratur à Vincentio:</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <p>&#x017F;agten die Alten/ das i&#x017F;t jhm auch widerfahren.</p><lb/>
          <p>Er hat auch das Glu&#x0364;ck gehabt durch Gottes Se-<lb/>
gen/ welches Syrach vnter Neunen hoch zu ru&#x0364;hmen<lb/>
achtet/ vnd bald oben an&#x017F;etzet/ Cap. 25, v. 9. daß er<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Syr.</hi> 25. 10.</note>nehmlich Frewde an &#x017F;einen Kindern erlebet.</p><lb/>
          <p>Ob gleich Creutz mit vntergelauffen durch vnver-<lb/>
hoffete TodesFa&#x0364;lle/ hat es jhm doch Gott in gnaden an<lb/>
KindesKindern hinwiderumb er&#x017F;tattet. Daß auch an<lb/>
jhme war worden/ was Salomon &#x017F;aget/ <hi rendition="#aq">Prov<hi rendition="#i">:</hi></hi> 17. <hi rendition="#fr">Der</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Prov.</hi> 17. 6.</note><hi rendition="#fr">Alten Krone &#x017F;ind KindesKinder/ vnd der Kin-<lb/>
der Ehre &#x017F;ind jhre Va&#x0364;ter.</hi></p><lb/>
          <p>Auch achte ich das nicht fu&#x0364;r das wenig&#x017F;te Glu&#x0364;ck/<lb/>
daß jhn Gott jetzo ein Jahr <hi rendition="#aq">tempore pe&#x017F;tis</hi> (1613) &#x017F;o<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">gnedig</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[60]/0060] Chriſtliche Leichpredigt. ner Nahrung vnd handel/ als vnter vielen hunderten kaum einem widerfahren/ denn da er in ſeiner Ju- gendt ſich in Dienſten gebrauchen laſſen/ vnd ſonder- lichen anfang zum Handel nicht gehabt/ hat jhn Gott zu einem reichen Manne gemachet/ der groſſen Nahmen vberkommen/ alſo/ daß er weit vnd ferne be- ruffen/ vnd groſſen vornehmen Leuten bekandt wor- den/ hat ſich auch wiſſen darein zuſchicken nach dem ge- meinen Verßlein: Pſal. 111. 7. Fortunam reverenter habe, quicunq; repentè Dives ab exili progrediêre loco. Er war kein faulentzer/ kein verthulicher Zehrer/ noch der es an vbrigen Pracht vnd Hoffart geleget/ ſon- dern hielt das ſeine zu rathe/ vnd gab einen guten Wirth. Qui colit Servatium veneratur à Vincentio: ſagten die Alten/ das iſt jhm auch widerfahren. Er hat auch das Gluͤck gehabt durch Gottes Se- gen/ welches Syrach vnter Neunen hoch zu ruͤhmen achtet/ vnd bald oben anſetzet/ Cap. 25, v. 9. daß er nehmlich Frewde an ſeinen Kindern erlebet. Syr. 25. 10. Ob gleich Creutz mit vntergelauffen durch vnver- hoffete TodesFaͤlle/ hat es jhm doch Gott in gnaden an KindesKindern hinwiderumb erſtattet. Daß auch an jhme war worden/ was Salomon ſaget/ Prov: 17. Der Alten Krone ſind KindesKinder/ vnd der Kin- der Ehre ſind jhre Vaͤter. Prov. 17. 6. Auch achte ich das nicht fuͤr das wenigſte Gluͤck/ daß jhn Gott jetzo ein Jahr tempore peſtis (1613) ſo gnedig

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/508444
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/508444/60
Zitationshilfe: Silber, Wolfgang: Exequiae Rothianae. Leipzig, 1619, S. [60]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508444/60>, abgerufen am 25.05.2024.