Mylaeus, Johann Philipp: Eine Christliche Leichpredigt. Heidelberg, 1599.Christus predigt/ wie das er sein gut verkauffen/ vnd al- schatz B ij
Chriſtus predigt/ wie das er ſein gut verkauffen/ vnd al- ſchatz B ij
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <p><pb facs="#f0011" n="11"/> Chriſtus predigt/ wie das er ſein gut verkauffen/ vnd al-<lb/> les den armen geben ſoll/ alß dan ſo werd er im einen ſchatz<lb/> im Himmel ſamlen/ da gehet er traurig von dem ange-<lb/> ſicht deß Herꝛn hinweg/ vnd wil lieber der Himliſchen/<lb/> alß der jrdiſchen ſchaͤtz gerathen/ darauß wir dan ſehẽ das<lb/> Reichthumb ein ſehr groß verhindernuß am ewigen le-<lb/> ben iſt/ wo man das hertz daran henget/ vnd daher ſie auch<lb/> nicht ohn vrſache von Chriſto den doͤrnern verglichen<lb/> worden im 8. Luce/ das gleich wie man ein dorn nicht wol<lb/> kã angreiffen ohn groſſe verletzũg das man ſich nit daran<lb/> ſtechen ſolte. Alſo iſt es mißlich/ das der menſch der da<lb/> noch ſei<supplied>n</supplied> <hi rendition="#aq">datum</hi> in dieſe welt ſetzt/ dazu kan gebracht wer-<lb/> den/ das er ſein zeitlich gut in einem nothfall vmb deß e-<lb/> wigen lebens willen in die ſchantze ſchlage/ daher auch<lb/> Paulus in der 1. an Tim. am 6. bezeuget/ das die jenigen/<lb/> ſo da wollen reich werden/ oder nach reichthumb ſtreben/<lb/> in die ſtrick deß teuffels fallen. Alſo nuhe verſtehen wir/<lb/> wie jm ein menſch in ſeinem gantzen leben/ den ſchatz deß<lb/> ewigen lebens ſoll laſſen angelegen vnd befohlen ſein vnd<lb/> ſein zeitliche geſchaͤfften alſo anſtellen/ das er doch ſeiner<lb/> ſterblichkeit nicht vergeß/ wie vns dan auch Paulus hie-<lb/> zu vermahnet 1. <hi rendition="#aq">Cor.</hi> 7. da er ſaget die zeit iſt kurtz/ vnd<lb/> derhalben welche kauffen/ die ſollen ſein/ alß beſaͤſſen ſie<lb/> es nit/ dan das weſen dieſer welt vergehet. Was aber all-<lb/> hie vom Reich Gottes geſaget wird/ vnd wie das man ge-<lb/> gen demſelben alles ſol verachten vnd in die ſchantz ſchla-<lb/> gen/ was nur einen ſchein vnd glantz in dieſer welt haben<lb/> mag/ daſſelbig iſt auch von den mitteln zuuerſtehen/ die<lb/> zum Reich Gottes befuͤrdern/ als da iſt die predigt des<lb/> worts vnd der gebrauch der heiligen <hi rendition="#aq">Sacramenten/</hi> dan<lb/> durch ſolche mittel wurd die hoffnung deß ewigen lebens<lb/> in vns erhalten/ vñ der glaub an Jeſum Chriſtũ geſterckt<lb/> vnd daher werden ſie in der Schrifft auch einem Edlen<lb/> <fw type="sig" place="bottom">B ij</fw><fw type="catch" place="bottom">ſchatz</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [11/0011]
Chriſtus predigt/ wie das er ſein gut verkauffen/ vnd al-
les den armen geben ſoll/ alß dan ſo werd er im einen ſchatz
im Himmel ſamlen/ da gehet er traurig von dem ange-
ſicht deß Herꝛn hinweg/ vnd wil lieber der Himliſchen/
alß der jrdiſchen ſchaͤtz gerathen/ darauß wir dan ſehẽ das
Reichthumb ein ſehr groß verhindernuß am ewigen le-
ben iſt/ wo man das hertz daran henget/ vnd daher ſie auch
nicht ohn vrſache von Chriſto den doͤrnern verglichen
worden im 8. Luce/ das gleich wie man ein dorn nicht wol
kã angreiffen ohn groſſe verletzũg das man ſich nit daran
ſtechen ſolte. Alſo iſt es mißlich/ das der menſch der da
noch ſein datum in dieſe welt ſetzt/ dazu kan gebracht wer-
den/ das er ſein zeitlich gut in einem nothfall vmb deß e-
wigen lebens willen in die ſchantze ſchlage/ daher auch
Paulus in der 1. an Tim. am 6. bezeuget/ das die jenigen/
ſo da wollen reich werden/ oder nach reichthumb ſtreben/
in die ſtrick deß teuffels fallen. Alſo nuhe verſtehen wir/
wie jm ein menſch in ſeinem gantzen leben/ den ſchatz deß
ewigen lebens ſoll laſſen angelegen vnd befohlen ſein vnd
ſein zeitliche geſchaͤfften alſo anſtellen/ das er doch ſeiner
ſterblichkeit nicht vergeß/ wie vns dan auch Paulus hie-
zu vermahnet 1. Cor. 7. da er ſaget die zeit iſt kurtz/ vnd
derhalben welche kauffen/ die ſollen ſein/ alß beſaͤſſen ſie
es nit/ dan das weſen dieſer welt vergehet. Was aber all-
hie vom Reich Gottes geſaget wird/ vnd wie das man ge-
gen demſelben alles ſol verachten vnd in die ſchantz ſchla-
gen/ was nur einen ſchein vnd glantz in dieſer welt haben
mag/ daſſelbig iſt auch von den mitteln zuuerſtehen/ die
zum Reich Gottes befuͤrdern/ als da iſt die predigt des
worts vnd der gebrauch der heiligen Sacramenten/ dan
durch ſolche mittel wurd die hoffnung deß ewigen lebens
in vns erhalten/ vñ der glaub an Jeſum Chriſtũ geſterckt
vnd daher werden ſie in der Schrifft auch einem Edlen
ſchatz
B ij
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