Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740.Entzeucht Dein Todes-Fall uns Deinen Unterricht; Vergißt doch unsre Brust der göldnen Lehren nicht. Kan unsre Schwachheit Dir kein Ehren-Denckmahl setzen, Noch Deines Nahmens Ruhm in Ertzt und Marmor ätzen; So soll das Hertz Dein Grab, die Pflicht der Leichenstein, Der Danck die Uberschrifft, und zwar auf ewig, seyn. Die Auditores der andern Classe des Lycei in Lauban. Gelehrter Böttner, schlaff; es wachen Deine Schriff- ten, Die Dir in Deinem Schlaff ein Schönes Denckmahl stifften. Getreuer Böttner, ruh. Du hast manch Feld gepflegt, Das itzo gute Frucht zum Nutz der Kirche trägt. Glückseel'ger Böttner, geh, und nihm von GOTT die Crone, Die schenckt Dir GOttes Hand vor seinem Gnaden-Throne. Geh' nun zur Himmels Ruh, Du hast Dein Werck gethan. Die Nachwelt sieht die Frucht mit Lob und Freuden an. Wohlseelger Mann, geneuß mit Deinem edlen Saamen, Den Kindern, die vor Dir zur Himmels-Freude kamen, Mit
Entzeucht Dein Todes-Fall uns Deinen Unterricht; Vergißt doch unſre Bruſt der goͤldnen Lehren nicht. Kan unſre Schwachheit Dir kein Ehren-Denckmahl ſetzen, Noch Deines Nahmens Ruhm in Ertzt und Marmor aͤtzen; So ſoll das Hertz Dein Grab, die Pflicht der Leichenſtein, Der Danck die Uberſchrifft, und zwar auf ewig, ſeyn. Die Auditores der andern Claſſe des Lycei in Lauban. Gelehrter Boͤttner, ſchlaff; es wachen Deine Schriff- ten, Die Dir in Deinem Schlaff ein Schoͤnes Denckmahl ſtifften. Getreuer Boͤttner, ruh. Du haſt manch Feld gepflegt, Das itzo gute Frucht zum Nutz der Kirche traͤgt. Gluͤckſeel’ger Boͤttner, geh, und nihm von GOTT die Crone, Die ſchenckt Dir GOttes Hand vor ſeinem Gnaden-Throne. Geh’ nun zur Himmels Ruh, Du haſt Dein Werck gethan. Die Nachwelt ſieht die Frucht mit Lob und Freuden an. Wohlſeelger Mann, geneuß mit Deinem edlen Saamen, Den Kindern, die vor Dir zur Himmels-Freude kamen, Mit
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Entzeucht Dein Todes-Fall uns Deinen Unterricht;
Vergißt doch unſre Bruſt der goͤldnen Lehren nicht.
Kan unſre Schwachheit Dir kein Ehren-Denckmahl ſetzen,
Noch Deines Nahmens Ruhm in Ertzt und Marmor aͤtzen;
So ſoll das Hertz Dein Grab, die Pflicht der Leichenſtein,
Der Danck die Uberſchrifft, und zwar auf ewig, ſeyn.
Die Auditores der andern Claſſe
des Lycei in Lauban.
Gelehrter Boͤttner, ſchlaff; es wachen Deine Schriff-
ten,
Die Dir in Deinem Schlaff ein Schoͤnes Denckmahl
ſtifften.
Getreuer Boͤttner, ruh. Du haſt manch Feld gepflegt,
Das itzo gute Frucht zum Nutz der Kirche traͤgt.
Gluͤckſeel’ger Boͤttner, geh, und nihm von GOTT die
Crone,
Die ſchenckt Dir GOttes Hand vor ſeinem Gnaden-Throne.
Geh’ nun zur Himmels Ruh, Du haſt Dein Werck gethan.
Die Nachwelt ſieht die Frucht mit Lob und Freuden an.
Wohlſeelger Mann, geneuß mit Deinem edlen Saamen,
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