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Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740.

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kan es eingetrichtert werden ohne Mühe? GOtt hatteMü-
he
mit denen Jsraeliten. Er spricht: Jch muß mich immer
mit euch schelten. Wer im Sommer sammlet, der ist klug;
wem aber Mühe der Apfel ist, in den er nicht zu beissen be-
gehret, der wird ungesammlet lassen.

Laban ist die Krähe, welche fett wird. Wer gerne be-
qvem ist, wird sich kaum wünschen, daß er so fett werde; es
häuffte sich doch nur Mühe mit Mühe. Auch um einen
Groschen muß man sich bemühen, ehe man den erobert.
Das Obst wird abgepflückt: es ist noch da und dort eine Bir-
ne, man klettert und klettert, daß man auch noch zu der
gelange. Es hat Heyden, Völcker, die lauter Finster-
niß bedecket. Mühe, Mühe! ehe man nur etlicher Garben
sich bemächtiget, ehe aus der ungeheuren Menge nur etliche
mit dem Hamen des Evangelii gefangen werden. Was hats
doch für Klippen! Mühe, Mühe! daß man vorbey seegle,
daß der Fuß nicht strauchle ins Verderben.

Moses sagte, er würde sich vergebens bemühen, man
würde sprechen, daß er von GOtt nicht gesandt wäre. Man
muß ausrichten, was man ausrichten soll, man bemühe
sich vergebens oder nicht vergebens. Saul gehorche oder ge-
horche nicht, Samuel muß ihm doch das Gesetze schärffen.

Mühe! Mühe! mit der sind besackt und bepackt die
Lehrer in den Schulen. Wer ist, der das Brodt so im
Schweisse des Angesichts essen muß, als Lehrer in den Schu-
len. Die Erlöseten des HErrn sind das edelste Kleinod.
Mühe hat, wem solch Kleinod anvertrauet wird, daß ers
nicht verunglücken lasse. Wer kan brennende Nesseln ausrot-
ten sonder Mühe? Den, de[r] von Natur geneigt ist zum Bö-
sen, herumbholen, daß sich der Sinn ändere, fürwahr, da-
zu wird Mühe erfodert. Wo ist der Weinberg, in dem es

nicht
B 2

kan es eingetrichtert werden ohne Muͤhe? GOtt hatteMuͤ-
he
mit denen Jſraeliten. Er ſpricht: Jch muß mich immer
mit euch ſchelten. Wer im Sommer ſammlet, der iſt klug;
wem aber Muͤhe der Apfel iſt, in den er nicht zu beiſſen be-
gehret, der wird ungeſammlet laſſen.

Laban iſt die Kraͤhe, welche fett wird. Wer gerne be-
qvem iſt, wird ſich kaum wuͤnſchen, daß er ſo fett werde; es
haͤuffte ſich doch nur Muͤhe mit Muͤhe. Auch um einen
Groſchen muß man ſich bemuͤhen, ehe man den erobert.
Das Obſt wird abgepfluͤckt: es iſt noch da und dort eine Bir-
ne, man klettert und klettert, daß man auch noch zu der
gelange. Es hat Heyden, Voͤlcker, die lauter Finſter-
niß bedecket. Muͤhe, Muͤhe! ehe man nur etlicher Garben
ſich bemaͤchtiget, ehe aus der ungeheuren Menge nur etliche
mit dem Hamen des Evangelii gefangen werden. Was hats
doch fuͤr Klippen! Muͤhe, Muͤhe! daß man vorbey ſeegle,
daß der Fuß nicht ſtrauchle ins Verderben.

Moſes ſagte, er wuͤrde ſich vergebens bemuͤhen, man
wuͤrde ſprechen, daß er von GOtt nicht geſandt waͤre. Man
muß ausrichten, was man ausrichten ſoll, man bemuͤhe
ſich vergebens oder nicht vergebens. Saul gehorche oder ge-
horche nicht, Samuel muß ihm doch das Geſetze ſchaͤrffen.

Muͤhe! Muͤhe! mit der ſind beſackt und bepackt die
Lehrer in den Schulen. Wer iſt, der das Brodt ſo im
Schweiſſe des Angeſichts eſſen muß, als Lehrer in den Schu-
len. Die Erloͤſeten des HErrn ſind das edelſte Kleinod.
Muͤhe hat, wem ſolch Kleinod anvertrauet wird, daß ers
nicht verungluͤcken laſſe. Wer kan brennende Neſſeln ausrot-
ten ſonder Muͤhe? Den, de[r] von Natur geneigt iſt zum Boͤ-
ſen, herumbholen, daß ſich der Sinn aͤndere, fuͤrwahr, da-
zu wird Muͤhe erfodert. Wo iſt der Weinberg, in dem es

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B 2
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[11/0012] kan es eingetrichtert werden ohne Muͤhe? GOtt hatteMuͤ- he mit denen Jſraeliten. Er ſpricht: Jch muß mich immer mit euch ſchelten. Wer im Sommer ſammlet, der iſt klug; wem aber Muͤhe der Apfel iſt, in den er nicht zu beiſſen be- gehret, der wird ungeſammlet laſſen. Laban iſt die Kraͤhe, welche fett wird. Wer gerne be- qvem iſt, wird ſich kaum wuͤnſchen, daß er ſo fett werde; es haͤuffte ſich doch nur Muͤhe mit Muͤhe. Auch um einen Groſchen muß man ſich bemuͤhen, ehe man den erobert. Das Obſt wird abgepfluͤckt: es iſt noch da und dort eine Bir- ne, man klettert und klettert, daß man auch noch zu der gelange. Es hat Heyden, Voͤlcker, die lauter Finſter- niß bedecket. Muͤhe, Muͤhe! ehe man nur etlicher Garben ſich bemaͤchtiget, ehe aus der ungeheuren Menge nur etliche mit dem Hamen des Evangelii gefangen werden. Was hats doch fuͤr Klippen! Muͤhe, Muͤhe! daß man vorbey ſeegle, daß der Fuß nicht ſtrauchle ins Verderben. Moſes ſagte, er wuͤrde ſich vergebens bemuͤhen, man wuͤrde ſprechen, daß er von GOtt nicht geſandt waͤre. Man muß ausrichten, was man ausrichten ſoll, man bemuͤhe ſich vergebens oder nicht vergebens. Saul gehorche oder ge- horche nicht, Samuel muß ihm doch das Geſetze ſchaͤrffen. Muͤhe! Muͤhe! mit der ſind beſackt und bepackt die Lehrer in den Schulen. Wer iſt, der das Brodt ſo im Schweiſſe des Angeſichts eſſen muß, als Lehrer in den Schu- len. Die Erloͤſeten des HErrn ſind das edelſte Kleinod. Muͤhe hat, wem ſolch Kleinod anvertrauet wird, daß ers nicht verungluͤcken laſſe. Wer kan brennende Neſſeln ausrot- ten ſonder Muͤhe? Den, der von Natur geneigt iſt zum Boͤ- ſen, herumbholen, daß ſich der Sinn aͤndere, fuͤrwahr, da- zu wird Muͤhe erfodert. Wo iſt der Weinberg, in dem es nicht B 2

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Zitationshilfe: Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508578/12>, abgerufen am 21.11.2024.