Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

zufrieden sey. So war es gewieß: Er stund bey GOtt
und Menschen im Buche der Redlichen angeschrieben.

So muste Jhm auch das letzte und beste gelingen. Denn
was der Geist GOttes von denen, die richtig und redlich vor
dem Herrn gewandelt haben, versichert, daß sie zum Frie-
den kommen, (19) das hat Er auch an diesem seinem redli-
chen Knechte treulich erfüllet. Ließ Jhm sein wichtiges Amt,
und seine Redlichkeit, Tag und Nacht, wenige, ja fast keine
Ruhe, so wollte Jhm der HErr Ruhe schaffen, und durch
einen seeligen Tod zur ewigen und ungestörten Ruhe in Him-
mel bringen. Am 8ten Julii des vergangenen 1739sten Jah-
res wolten sich schon einige Vorbothen darzu anmelden, in-
dem Jhm Nachmittags unter währendem Dociren eine
Schwäche des Hauptes und Gedächtnisses auf der Catheder
überfiel, so aber bald wiech, daß Er gleich den folgenden
Morgen wieder publice und privatim arbeiten konnte, auch
seit der Zeit sich wieder gar vigorös befand. Den 1 Dec. aber
des gedachten 1739sten Jahres überfiel Jhn Abends um 11
Uhr eine hefftige Anwandelung eines Schlagflusses, worzu
sich ein beschwerliches Erbrechen, empfindliche Haupt-
Schmertzen und grosse Unruhe gesellete. Nun wurden zwar
die kräftigsten Medicamenta wider solche Zufälle mit so er-
wünschtem Effect appliciret, daß der Herr Patiente binnen
3. Wochen zum Trost sowohl der sämmtlichen Familie, als
des gantzen Lycei wieder restituiret wurde, und Er sein Amt
wieder verwalten, auch andre damit verknüpfte affai-
r
en besorgen, ja noch letztens den mühsamen, und
dißmahl so weitläuftigen Actum Valedictorium zu
Stande bringen können; Doch blieben noch einige Reli-

qvieu
(19) Esaiae LVII, 2

zufrieden ſey. So war es gewieß: Er ſtund bey GOtt
und Menſchen im Buche der Redlichen angeſchrieben.

So muſte Jhm auch das letzte und beſte gelingen. Denn
was der Geiſt GOttes von denen, die richtig und redlich vor
dem Herrn gewandelt haben, verſichert, daß ſie zum Frie-
den kommen, (19) das hat Er auch an dieſem ſeinem redli-
chen Knechte treulich erfuͤllet. Ließ Jhm ſein wichtiges Amt,
und ſeine Redlichkeit, Tag und Nacht, wenige, ja faſt keine
Ruhe, ſo wollte Jhm der HErr Ruhe ſchaffen, und durch
einen ſeeligen Tod zur ewigen und ungeſtoͤrten Ruhe in Him-
mel bringen. Am 8ten Julii des vergangenen 1739ſten Jah-
res wolten ſich ſchon einige Vorbothen darzu anmelden, in-
dem Jhm Nachmittags unter waͤhrendem Dociren eine
Schwaͤche des Hauptes und Gedaͤchtniſſes auf der Catheder
uͤberfiel, ſo aber bald wiech, daß Er gleich den folgenden
Morgen wieder publice und privatim arbeiten konnte, auch
ſeit der Zeit ſich wieder gar vigorös befand. Den 1 Dec. aber
des gedachten 1739ſten Jahres uͤberfiel Jhn Abends um 11
Uhr eine hefftige Anwandelung eines Schlagfluſſes, worzu
ſich ein beſchwerliches Erbrechen, empfindliche Haupt-
Schmertzen und groſſe Unruhe geſellete. Nun wurden zwar
die kraͤftigſten Medicamenta wider ſolche Zufaͤlle mit ſo er-
wuͤnſchtem Effect appliciret, daß der Herr Patiente binnen
3. Wochen zum Troſt ſowohl der ſaͤmmtlichen Familie, als
des gantzen Lycei wieder reſtituiret wurde, und Er ſein Amt
wieder verwalten, auch andre damit verknuͤpfte affai-
r
en beſorgen, ja noch letztens den muͤhſamen, und
dißmahl ſo weitlaͤuftigen Actum Valedictorium zu
Stande bringen koͤnnen; Doch blieben noch einige Reli-

qvieu
(19) Eſaiæ LVII, 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0037" n="36"/>
zufrieden &#x017F;ey. So war es gewieß: <hi rendition="#fr">Er &#x017F;tund bey GOtt<lb/>
und Men&#x017F;chen im Buche der Redlichen ange&#x017F;chrieben.</hi></p><lb/>
          <p>So mu&#x017F;te Jhm auch das letzte und be&#x017F;te gelingen. Denn<lb/>
was der Gei&#x017F;t GOttes von denen, die richtig und redlich vor<lb/>
dem Herrn gewandelt haben, ver&#x017F;ichert, daß &#x017F;ie zum Frie-<lb/>
den kommen, <note place="foot" n="(19)"><hi rendition="#aq">E&#x017F;aiæ LVII,</hi> 2</note> das hat Er auch an die&#x017F;em &#x017F;einem redli-<lb/>
chen Knechte treulich erfu&#x0364;llet. Ließ Jhm &#x017F;ein wichtiges Amt,<lb/>
und &#x017F;eine Redlichkeit, Tag und Nacht, wenige, ja fa&#x017F;t keine<lb/>
Ruhe, &#x017F;o wollte Jhm der HErr Ruhe &#x017F;chaffen, und durch<lb/>
einen &#x017F;eeligen Tod zur ewigen und unge&#x017F;to&#x0364;rten Ruhe in Him-<lb/>
mel bringen. Am 8ten Julii des vergangenen 1739&#x017F;ten Jah-<lb/>
res wolten &#x017F;ich &#x017F;chon einige Vorbothen darzu anmelden, in-<lb/>
dem Jhm Nachmittags unter wa&#x0364;hrendem <hi rendition="#aq">Docir</hi>en eine<lb/>
Schwa&#x0364;che des Hauptes und Geda&#x0364;chtni&#x017F;&#x017F;es auf der Catheder<lb/>
u&#x0364;berfiel, &#x017F;o aber bald wiech, daß Er gleich den folgenden<lb/>
Morgen wieder <hi rendition="#aq">publice</hi> und <hi rendition="#aq">privatim</hi> arbeiten konnte, auch<lb/>
&#x017F;eit der Zeit &#x017F;ich wieder gar <hi rendition="#aq">vigorös</hi> befand. Den 1 Dec. aber<lb/>
des gedachten 1739&#x017F;ten Jahres u&#x0364;berfiel Jhn Abends um 11<lb/>
Uhr eine hefftige Anwandelung eines Schlagflu&#x017F;&#x017F;es, worzu<lb/>
&#x017F;ich ein be&#x017F;chwerliches Erbrechen, empfindliche Haupt-<lb/>
Schmertzen und gro&#x017F;&#x017F;e Unruhe ge&#x017F;ellete. Nun wurden zwar<lb/>
die kra&#x0364;ftig&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Medicamenta</hi> wider &#x017F;olche Zufa&#x0364;lle mit &#x017F;o er-<lb/>
wu&#x0364;n&#x017F;chtem <hi rendition="#aq">Effect applicir</hi>et, daß der Herr Patiente binnen<lb/>
3. Wochen zum Tro&#x017F;t &#x017F;owohl der &#x017F;a&#x0364;mmtlichen Familie, als<lb/>
des gantzen <hi rendition="#aq">Lycei</hi> wieder <hi rendition="#aq">re&#x017F;tituir</hi>et wurde, und Er &#x017F;ein Amt<lb/>
wieder verwalten, auch andre damit verknu&#x0364;pfte <hi rendition="#aq">affai-<lb/>
r</hi>en be&#x017F;orgen, ja noch letztens den mu&#x0364;h&#x017F;amen, und<lb/>
dißmahl &#x017F;o weitla&#x0364;uftigen <hi rendition="#aq">Actum <hi rendition="#g">Valedictorium</hi></hi> zu<lb/>
Stande bringen ko&#x0364;nnen; Doch blieben noch einige <hi rendition="#aq">Reli-</hi><lb/>
<fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#aq">qvi</hi>eu</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[36/0037] zufrieden ſey. So war es gewieß: Er ſtund bey GOtt und Menſchen im Buche der Redlichen angeſchrieben. So muſte Jhm auch das letzte und beſte gelingen. Denn was der Geiſt GOttes von denen, die richtig und redlich vor dem Herrn gewandelt haben, verſichert, daß ſie zum Frie- den kommen, (19) das hat Er auch an dieſem ſeinem redli- chen Knechte treulich erfuͤllet. Ließ Jhm ſein wichtiges Amt, und ſeine Redlichkeit, Tag und Nacht, wenige, ja faſt keine Ruhe, ſo wollte Jhm der HErr Ruhe ſchaffen, und durch einen ſeeligen Tod zur ewigen und ungeſtoͤrten Ruhe in Him- mel bringen. Am 8ten Julii des vergangenen 1739ſten Jah- res wolten ſich ſchon einige Vorbothen darzu anmelden, in- dem Jhm Nachmittags unter waͤhrendem Dociren eine Schwaͤche des Hauptes und Gedaͤchtniſſes auf der Catheder uͤberfiel, ſo aber bald wiech, daß Er gleich den folgenden Morgen wieder publice und privatim arbeiten konnte, auch ſeit der Zeit ſich wieder gar vigorös befand. Den 1 Dec. aber des gedachten 1739ſten Jahres uͤberfiel Jhn Abends um 11 Uhr eine hefftige Anwandelung eines Schlagfluſſes, worzu ſich ein beſchwerliches Erbrechen, empfindliche Haupt- Schmertzen und groſſe Unruhe geſellete. Nun wurden zwar die kraͤftigſten Medicamenta wider ſolche Zufaͤlle mit ſo er- wuͤnſchtem Effect appliciret, daß der Herr Patiente binnen 3. Wochen zum Troſt ſowohl der ſaͤmmtlichen Familie, als des gantzen Lycei wieder reſtituiret wurde, und Er ſein Amt wieder verwalten, auch andre damit verknuͤpfte affai- ren beſorgen, ja noch letztens den muͤhſamen, und dißmahl ſo weitlaͤuftigen Actum Valedictorium zu Stande bringen koͤnnen; Doch blieben noch einige Reli- qvieu (19) Eſaiæ LVII, 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/508578
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/508578/37
Zitationshilfe: Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508578/37>, abgerufen am 21.11.2024.