Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740.Laubanien, die Zier des Qveisses, Die mir so wehrte Vaterstadt, Allwo der Seegen Deines Schweisses Manch dürres Land geträncket hat, Beklagt Dich, und weyht Deinen Ehren Jn seiner Brust ein Heiligthum: Denn es verliehrt an Deinen Lehrern, Wie Troja, sein Palladium. Dein Volck, die Hoffnung gutter Zeiten, Dein Volck, die arme Musen-Schaar, Wird stets vor Deinen Nahmen streiten, Der ihr so lieb und kostbar war. Jtzt zeichnet sie sich durch die Zähren Die Spur zu Deinem Aschen-Krug, Um dem den Danck einst zu gewähren, Den sie in Mund und Hertzen trug. Du wirst in ihr viel länger dauren, Als die durchbeitzten Mumien, Die in den Marmorsteinern Mauern, Der nahen Fäulniß wiederstehn. Sie wird nach viel und späten Tagen Die Frucht von Deinem Unterricht Auf manchen Rath- und Lehrstuhl tragen, Der Dir davor den Danck verspricht. Auch die, so in entfernten Ländern Den Wachsthum Deiner Zucht erblickt, Und Dir in ihren Ehe-Pfändern Jhr bestes Kleinod zugeschickt, Be-
Laubanien, die Zier des Qveiſſes, Die mir ſo wehrte Vaterſtadt, Allwo der Seegen Deines Schweiſſes Manch duͤrres Land getraͤncket hat, Beklagt Dich, und weyht Deinen Ehren Jn ſeiner Bruſt ein Heiligthum: Denn es verliehrt an Deinen Lehrern, Wie Troja, ſein Palladium. Dein Volck, die Hoffnung gutter Zeiten, Dein Volck, die arme Muſen-Schaar, Wird ſtets vor Deinen Nahmen ſtreiten, Der ihr ſo lieb und koſtbar war. Jtzt zeichnet ſie ſich durch die Zaͤhren Die Spur zu Deinem Aſchen-Krug, Um dem den Danck einſt zu gewaͤhren, Den ſie in Mund und Hertzen trug. Du wirſt in ihr viel laͤnger dauren, Als die durchbeitzten Mumien, Die in den Marmorſteinern Mauern, Der nahen Faͤulniß wiederſtehn. Sie wird nach viel und ſpaͤten Tagen Die Frucht von Deinem Unterricht Auf manchen Rath- und Lehrſtuhl tragen, Der Dir davor den Danck verſpricht. Auch die, ſo in entfernten Laͤndern Den Wachsthum Deiner Zucht erblickt, Und Dir in ihren Ehe-Pfaͤndern Jhr beſtes Kleinod zugeſchickt, Be-
<TEI> <text> <body> <div type="fsEpicedia" n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0063" n="62"/> <l><placeName>Laubanien</placeName>, die Zier des <placeName>Qveiſſes</placeName>,</l><lb/> <l>Die mir ſo wehrte Vaterſtadt,</l><lb/> <l>Allwo der Seegen <hi rendition="#fr">Deines</hi> Schweiſſes</l><lb/> <l>Manch duͤrres Land getraͤncket hat,</l><lb/> <l>Beklagt <hi rendition="#fr">Dich,</hi> und weyht <hi rendition="#fr">Deinen</hi> Ehren</l><lb/> <l>Jn ſeiner Bruſt ein Heiligthum:</l><lb/> <l>Denn es verliehrt an <hi rendition="#fr">Deinen</hi> Lehrern,</l><lb/> <l>Wie <placeName>Troja</placeName>, ſein Palladium.</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">Dein</hi> Volck, die Hoffnung gutter Zeiten,</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">Dein</hi> Volck, die arme Muſen-Schaar,</l><lb/> <l>Wird ſtets vor <hi rendition="#fr">Deinen</hi> Nahmen ſtreiten,</l><lb/> <l>Der ihr ſo lieb und koſtbar war.</l><lb/> <l>Jtzt zeichnet ſie ſich durch die Zaͤhren</l><lb/> <l>Die Spur zu <hi rendition="#fr">Deinem</hi> Aſchen-Krug,</l><lb/> <l>Um dem den Danck einſt zu gewaͤhren,</l><lb/> <l>Den ſie in Mund und Hertzen trug.</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">Du</hi> wirſt in ihr viel laͤnger dauren,</l><lb/> <l>Als die durchbeitzten Mumien,</l><lb/> <l>Die in den Marmorſteinern Mauern,</l><lb/> <l>Der nahen Faͤulniß wiederſtehn.</l><lb/> <l>Sie wird nach viel und ſpaͤten Tagen</l><lb/> <l>Die Frucht von <hi rendition="#fr">Deinem</hi> Unterricht</l><lb/> <l>Auf manchen Rath- und Lehrſtuhl tragen,</l><lb/> <l>Der <hi rendition="#fr">Dir</hi> davor den Danck verſpricht.</l><lb/> <l>Auch die, ſo in entfernten Laͤndern</l><lb/> <l>Den Wachsthum <hi rendition="#fr">Deiner</hi> Zucht erblickt,</l><lb/> <l>Und <hi rendition="#fr">Dir</hi> in ihren Ehe-Pfaͤndern</l><lb/> <l>Jhr beſtes Kleinod zugeſchickt,</l><lb/> <fw type="catch" place="bottom">Be-</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [62/0063]
Laubanien, die Zier des Qveiſſes,
Die mir ſo wehrte Vaterſtadt,
Allwo der Seegen Deines Schweiſſes
Manch duͤrres Land getraͤncket hat,
Beklagt Dich, und weyht Deinen Ehren
Jn ſeiner Bruſt ein Heiligthum:
Denn es verliehrt an Deinen Lehrern,
Wie Troja, ſein Palladium.
Dein Volck, die Hoffnung gutter Zeiten,
Dein Volck, die arme Muſen-Schaar,
Wird ſtets vor Deinen Nahmen ſtreiten,
Der ihr ſo lieb und koſtbar war.
Jtzt zeichnet ſie ſich durch die Zaͤhren
Die Spur zu Deinem Aſchen-Krug,
Um dem den Danck einſt zu gewaͤhren,
Den ſie in Mund und Hertzen trug.
Du wirſt in ihr viel laͤnger dauren,
Als die durchbeitzten Mumien,
Die in den Marmorſteinern Mauern,
Der nahen Faͤulniß wiederſtehn.
Sie wird nach viel und ſpaͤten Tagen
Die Frucht von Deinem Unterricht
Auf manchen Rath- und Lehrſtuhl tragen,
Der Dir davor den Danck verſpricht.
Auch die, ſo in entfernten Laͤndern
Den Wachsthum Deiner Zucht erblickt,
Und Dir in ihren Ehe-Pfaͤndern
Jhr beſtes Kleinod zugeſchickt,
Be-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |