Hentschel, Adam: Exequiae Primogeniti. Liegnitz, 1622.DEr Kunstreiche vnd deßwegen Wer wolte sich jetzt auch vnterstehen eigentlich zube- ins A ij
DEr Kunſtreiche vnd deßwegen Wer wolte ſich jetzt auch vnterſtehen eigentlich zube- ins A ij
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DEr Kunſtreiche vnd deßwegen
beruͤmte Mahler Timanthes, Jhr an-
daͤchtige meine geliebete/ ward erbe-
ten auff eine Taffel zuentwerffen vnd
abzumahlen die Traurige geſchicht/
wie die Iphigenia, des Koͤniges Agamemnonis
Tochter/ Heidniſchem brauch nach geſchlachtet vnd
auffgeopffert worden ſey; Hat demnach der Jung-
frawen patruum jhren Vaͤtter vnd naͤchſten Bluts-
freund Ulyſſem abgebildet/ wie er in einem ſchwar-
tzen Trawermantel darbey ſtuͤnde/ den Kopff zur
Erden hienge vnd ein Tuͤchlin in ſeiner Hand hette/
die thraͤnen darmitte abzuwiſchen. Der Jungfrauen
Vater aber den Agamemnonem mahlete Timan-
thes abe/ wie er von ferne ſtuͤnde/ ſein Angeſicht in ei-
nen Lappen tuches einhuͤlle vnd einwickele: Hier-
mitte anzudeuten/ das keines Mahlers Kunſt/ mit
Farb vnd Pinſel abebilden koͤnne/ das groſſe Hertze-
leid der Eltern/ vber dem vnfahl jhrer Kinder.
Plin. l. 35.
c. 10.
Wer wolte ſich jetzt auch vnterſtehen eigentlich zube-
ſchreiben vnd genungſam zuberichten/ wie anweſen-
des Vater- vnd Mutterhertz/ vber jres aͤltern Soͤhn
lins vnverhofftem fruͤhezeitigen Abſterben/ geſinnet
ſey? Aus jhren Augen fliſſen die Liebesthraͤnen vnd
ergiſſen ſich mildiglich; Solte vnd koͤnte man jhnen
ins
A ij
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