Barthisius, Henoch: Geistlicher SterbeKittel gleubiger Christenhertzen. Leipzig, 1614.Christliche Leichpredigt. frommer Christen jhre Sterbekittel bey zeiten machenvnd zubereiten lassen/ vnd dieselben mit sich geführet/ darbey des Sterbestündleins vnd anderer Christlichen Andacht sich zu erinnern/ Wie denn jene vorneme FrawF. P. V. S. Herrenstandes in diesen Landen/ do sie auff eine zeit ins warme Bad verreisen wollen/ jhrer Jungfrawen einer aus dem Frawenzimmer ernstlich anbefohlen/ deß Ster- bekittels ja nicht zu vergessen. Dieses ist nun zwar gar ein feiner Christlicher Gebrauch/ vnd erwecket bey Christgleubigen Hertzen viel guter Andacht: Jedoch muß das weisse leibliche Kleid/ vnd der angezogene Sterbekittel am Leibe/ in der Erden mit verfaulen vnd vermodern. König David aber/ der zeiget vnserer Seelen allhier in diesen worten viel ein anders vnnd bessers/ darinn vnd dadurch sie am besten kan verwaret seyn vnd bleiben/ biß sie am jüngsten Tage/ wiederumb mit dem Leibe vereiniget werde/ vnd vollkömmlich zur ewi- gen Frewde eingehe/ darumb wir auch diß einige Stück- lein in der furcht Gottes zubetrachten vns fürgenommen: darumb ein jeder Christ diß Hertzgebetlein Davids sol lassen seines Hertzens suspirium vnd seufftzer seyn/ vnd jhme gleich zu seinem geistlichen Sterbkittel zulegen vnd zu rathe halten. So sol es nun ein jeder Christ thun/ Ratione ani-I. HErr B iij
Chriſtliche Leichpredigt. frommer Chriſten jhre Sterbekittel bey zeiten machenvnd zubereiten laſſen/ vnd dieſelben mit ſich gefuͤhret/ darbey des Sterbeſtuͤndleins vnd anderer Chriſtlichen Andacht ſich zu erinnern/ Wie denn jene vorneme FrawF. P. V. S. Herrenſtandes in dieſen Landen/ do ſie auff eine zeit ins warme Bad verreiſen wollen/ jhrer Jungfrawen einer aus dem Frawenzimmer ernſtlich anbefohlen/ deß Ster- bekittels ja nicht zu vergeſſen. Dieſes iſt nun zwar gar ein feiner Chriſtlicher Gebrauch/ vnd erwecket bey Chriſtgleubigen Hertzen viel guter Andacht: Jedoch muß das weiſſe leibliche Kleid/ vnd der angezogene Sterbekittel am Leibe/ in der Erden mit verfaulen vnd vermodern. Koͤnig David aber/ der zeiget vnſerer Seelen allhier in dieſen worten viel ein anders vnnd beſſers/ darinn vnd dadurch ſie am beſten kan verwaret ſeyn vnd bleiben/ biß ſie am juͤngſten Tage/ wiederumb mit dem Leibe vereiniget werde/ vnd vollkoͤm̃lich zur ewi- gen Frewde eingehe/ darumb wir auch diß einige Stuͤck- lein in der furcht Gottes zubetrachtẽ vns fuͤrgenommen: darumb ein jeder Chriſt diß Hertzgebetlein Davids ſol laſſen ſeines Hertzens ſuſpirium vnd ſeufftzer ſeyn/ vnd jhme gleich zu ſeinem geiſtlichen Sterbkittel zulegen vnd zu rathe halten. So ſol es nun ein jeder Chriſt thun/ Ratione ani-I. HErr B iij
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Chriſtliche Leichpredigt.
frommer Chriſten jhre Sterbekittel bey zeiten machen
vnd zubereiten laſſen/ vnd dieſelben mit ſich gefuͤhret/
darbey des Sterbeſtuͤndleins vnd anderer Chriſtlichen
Andacht ſich zu erinnern/ Wie denn jene vorneme Fraw
Herrenſtandes in dieſen Landen/ do ſie auff eine zeit ins
warme Bad verreiſen wollen/ jhrer Jungfrawen einer
aus dem Frawenzimmer ernſtlich anbefohlen/ deß Ster-
bekittels ja nicht zu vergeſſen. Dieſes iſt nun zwar
gar ein feiner Chriſtlicher Gebrauch/ vnd erwecket bey
Chriſtgleubigen Hertzen viel guter Andacht: Jedoch
muß das weiſſe leibliche Kleid/ vnd der angezogene
Sterbekittel am Leibe/ in der Erden mit verfaulen vnd
vermodern. Koͤnig David aber/ der zeiget vnſerer
Seelen allhier in dieſen worten viel ein anders vnnd
beſſers/ darinn vnd dadurch ſie am beſten kan verwaret
ſeyn vnd bleiben/ biß ſie am juͤngſten Tage/ wiederumb
mit dem Leibe vereiniget werde/ vnd vollkoͤm̃lich zur ewi-
gen Frewde eingehe/ darumb wir auch diß einige Stuͤck-
lein in der furcht Gottes zubetrachtẽ vns fuͤrgenommen:
darumb ein jeder Chriſt diß Hertzgebetlein Davids ſol
laſſen ſeines Hertzens ſuſpirium vnd ſeufftzer ſeyn/ vnd
jhme gleich zu ſeinem geiſtlichen Sterbkittel zulegen vnd
zu rathe halten.
F. P. V. S.
So ſol es nun ein jeder Chriſt thun/ Ratione ani-
mæ, quæ nobiliſſima, von wegen des lieben Seelichens/
als eines edlen vnd thewren Schatzes/ daß da wol muß
verſorget vnd verwaret werden. Die nennet allhier Da-
vid ſeinen Geiſt. Was iſt aber nun des Menſchen Geiſt?
Wir leſen Geneſ. am 2. daß Gott den Menſchen aus
zwey ſtuͤcken habe formiret vnd zuſammen geſetzt: Eines
iſt der Leib/ das ander iſt die Seel. Den Leib hat Gott der
HErr
I.
Geneſ. 2.
B iij
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