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Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675.

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Reichthum Göttlicher Güte.
thue es/ und verzeuch nicht/ umb dein selbst willen/ mein
GOTT. Des demüthigen/ und gläubigen Sinnes ist
auch hier unser frommer David/ und nicht wie ihm seine
unächtige Geschlechts-Freunde R. Kimchi und Rasche
andichten/ als habe er beten wollen: Sint mala quae patior,
criminum meorum expiatio.
Das böse/ das ich leide/
laß (O Gott) meiner Sünden Aussöhnung und Bezah-
lung seyn. Wie kan die zeitliche und leichte Trübsahl so
wir sterbliche Menschen leiden/ aufheben und gut machen
das grosse Unrecht/ so der unendliche GOTT muß von
uns leiden? Beyläufftig lasset uns hier mercken/ daß
GOTT in dem Reichthum seiner Güte schon im Alten
Testament den Seinigen dieses gnädige Hertz erzeiget/ und
ihnen Vergebung der Sünden verheissen hat/ welches der
Vid. Soci-
nian. con-
fut. Horn-
beck tom.

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seqq.
lästerliche Schwarm-geist der Socinianer läugnen wil.
Worauf aber hätte sich doch David in diesen seinem Gebet
gründen können/ wann er nicht der Verheissung derselben
wäre versichert gewesen. Der Gottlose lasse nur von sei-
nem Wege/ und der Ubelthäter seine Gedancken/ und be-
Es. 55, 7.kehre sich zum Herrn/ so wird er sich sein erbarmen/ und
zu unserm GOtt/ denn bey Jhm ist viel Vergebung/ lau-
tet die klare Göttliche Verheissung. Die Gnade des
Act. 15, 11.Herrn Jesu Christi/ durch die wir gläuben/ selig zuwer-
den/ gleicherweise/ wie auch sie/ die Väter im Alten Te-
stament/ bestehet in Vergebung der Sünden. Wo die ist/
da ist auch Leben und Seligkeit. Weil denn nun bußfer-
tige Sünder mit ihrem Gebet umb Gnade und Ablaß bey
dem Vater-Hertzen GOttes allezeit vor- und ankommen
können/ so mags wohl ein verdammlicher Jrrthum gewe-
sen seyn/ den vorzeiten die Novatianer, oder Cathari, die

Rei-

Reichthum Goͤttlicher Guͤte.
thue es/ und verzeuch nicht/ umb dein ſelbſt willen/ mein
GOTT. Des demuͤthigen/ und glaͤubigen Sinnes iſt
auch hier unſer frommer David/ und nicht wie ihm ſeine
unächtige Geſchlechts-Freunde R. Kimchi und Raſche
andichten/ als habe er beten wollen: Sint mala quæ patior,
criminum meorum expiatio.
Das boͤſe/ das ich leide/
laß (O Gott) meiner Suͤnden Ausſoͤhnung und Bezah-
lung ſeyn. Wie kan die zeitliche und leichte Truͤbſahl ſo
wir ſterbliche Menſchen leiden/ aufheben und gut machen
das groſſe Unrecht/ ſo der unendliche GOTT muß von
uns leiden? Beylaͤufftig laſſet uns hier mercken/ daß
GOTT in dem Reichthum ſeiner Guͤte ſchon im Alten
Teſtament den Seinigen dieſes gnaͤdige Hertz erzeiget/ und
ihnen Vergebung der Suͤnden verheiſſen hat/ welches der
Vid. Soci-
nian. con-
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laͤſterliche Schwarm-geiſt der Socinianer laͤugnen wil.
Worauf aber haͤtte ſich doch David in dieſen ſeinem Gebet
gruͤnden koͤnnen/ wann er nicht der Verheiſſung derſelben
waͤre verſichert geweſen. Der Gottloſe laſſe nur von ſei-
nem Wege/ und der Ubelthaͤter ſeine Gedancken/ und be-
Eſ. 55, 7.kehre ſich zum Herrn/ ſo wird er ſich ſein erbarmen/ und
zu unſerm GOtt/ denn bey Jhm iſt viel Vergebung/ lau-
tet die klare Goͤttliche Verheiſſung. Die Gnade des
Act. 15, 11.Herrn Jeſu Chriſti/ durch die wir glaͤuben/ ſelig zuwer-
den/ gleicherweiſe/ wie auch ſie/ die Väter im Alten Te-
ſtament/ beſtehet in Vergebung der Suͤnden. Wo die iſt/
da iſt auch Leben und Seligkeit. Weil denn nun bußfer-
tige Suͤnder mit ihrem Gebet umb Gnade und Ablaß bey
dem Vater-Hertzen GOttes allezeit vor- und ankommen
koͤnnen/ ſo mags wohl ein verdammlicher Jrrthum gewe-
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[74/0074] Reichthum Goͤttlicher Guͤte. thue es/ und verzeuch nicht/ umb dein ſelbſt willen/ mein GOTT. Des demuͤthigen/ und glaͤubigen Sinnes iſt auch hier unſer frommer David/ und nicht wie ihm ſeine unächtige Geſchlechts-Freunde R. Kimchi und Raſche andichten/ als habe er beten wollen: Sint mala quæ patior, criminum meorum expiatio. Das boͤſe/ das ich leide/ laß (O Gott) meiner Suͤnden Ausſoͤhnung und Bezah- lung ſeyn. Wie kan die zeitliche und leichte Truͤbſahl ſo wir ſterbliche Menſchen leiden/ aufheben und gut machen das groſſe Unrecht/ ſo der unendliche GOTT muß von uns leiden? Beylaͤufftig laſſet uns hier mercken/ daß GOTT in dem Reichthum ſeiner Guͤte ſchon im Alten Teſtament den Seinigen dieſes gnaͤdige Hertz erzeiget/ und ihnen Vergebung der Suͤnden verheiſſen hat/ welches der laͤſterliche Schwarm-geiſt der Socinianer laͤugnen wil. Worauf aber haͤtte ſich doch David in dieſen ſeinem Gebet gruͤnden koͤnnen/ wann er nicht der Verheiſſung derſelben waͤre verſichert geweſen. Der Gottloſe laſſe nur von ſei- nem Wege/ und der Ubelthaͤter ſeine Gedancken/ und be- kehre ſich zum Herrn/ ſo wird er ſich ſein erbarmen/ und zu unſerm GOtt/ denn bey Jhm iſt viel Vergebung/ lau- tet die klare Goͤttliche Verheiſſung. Die Gnade des Herrn Jeſu Chriſti/ durch die wir glaͤuben/ ſelig zuwer- den/ gleicherweiſe/ wie auch ſie/ die Väter im Alten Te- ſtament/ beſtehet in Vergebung der Suͤnden. Wo die iſt/ da iſt auch Leben und Seligkeit. Weil denn nun bußfer- tige Suͤnder mit ihrem Gebet umb Gnade und Ablaß bey dem Vater-Hertzen GOttes allezeit vor- und ankommen koͤnnen/ ſo mags wohl ein verdammlicher Jrrthum gewe- ſen ſeyn/ den vorzeiten die Novatianer, oder Cathari, die Rei- Vid. Soci- nian. con- fut. Horn- beck tom. 2. pag. 331. ſeqq. Eſ. 55, 7. Act. 15, 11.

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Zitationshilfe: Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508612/74>, abgerufen am 11.12.2024.