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Wellich, Georg: Christliche Leichpredigt. Oels, 1618.

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Christliche LeichPredigt.
jhre Gewalt mißbrauchen/ oder das böse nicht straffetr/
sondern offt selbest thua/ als zum Exempel: Wer straffet
die Gotteslästerer vnd Schänder/ die Sabbathbrecher/ etc.
Welche doch Gott mit Steinen hat lassen zu tode werffen.Levit. 24.
Num.
15.

Vnd weil es ein morale ist/ möchts auch wol heut gestrafft
werden. Wenn sie heut solten gesteingt werden/ so würde
man nicht der Steine gnug finden können. So lange es
aber nicht geschiehet/ so wird das böse von Tage zu Tage
im gemeinen Leben gehäuffet/ davon zuvor etwas gesaget/
vnd wird den fromen/ derer wenig worden seind/ fortmehr
bange in der Welt zu leben. Es sollen aber zum Beschluß/
solche muthwillige Vbertretter der Gebot Gottes/ wissen
das/ so lange sie inn solcher Sicherheit leben/ auch zu jhnen
kan gesagt werden/ was Christus zu den Phariseern saget/
Matth. 5. Es sey denn Ewer Gerechtigkeit besser/ so werdetMatth. 5.
v.
20.

jhr nicht ins Himmelreich kommen: Also jhr mutwilligen
Sünden knechte/ jhr verächter Göttliches worts vnd der
H. Sacramenten/ Es sey denn Ewer Glaube besser/ so
werdet jhr nicht ins Himmelreich kommen: Wer ohren hat
zu hören der höre/ was der Geist Gottes saget/ vnd nehme
seine Seligkeit besser wahr. Vnd dieses habe ich hier also
zum Beschluß erzehlen wollen/ das man sehen solle/ wie
wenig rechter Glaube vnter den Christen jetzo sey/ viel we-
niger gehalten werde: Folget.

Vom Andern.

WAs denn alle Gläubige Christen/ die mitII. PARS
De Statu
Exaltatio-
nis.

Paulo in dieser Welt/ als im Stande der Ernie-
drigung ritterlich gekämpffet/ den Lauff vollendet/
vnd Glauben gehalten haben/ im Stande der Erhöhung
werden zu gewarten haben/ welches Er mit etlichen Vmb-

ständen

Chꝛiſtliche LeichPꝛedigt.
jhre Gewalt mißbꝛauchen/ oder das boͤſe nicht ſtraffetr/
ſondern offt ſelbeſt thua/ als zum Exempel: Wer ſtraffet
die Gotteslaͤſterer vñ Schaͤnder/ die Sabbathbrecher/ ꝛc.
Welche doch Gott mit Steinen hat laſſen zu tode werffen.Levit. 24.
Num.
15.

Vnd weil es ein morale iſt/ moͤchts auch wol heut geſtrafft
werden. Wenn ſie heut ſolten geſteingt werden/ ſo wuͤrde
man nicht der Steine gnug finden koͤnnen. So lange es
aber nicht geſchiehet/ ſo wird das boͤſe von Tage zu Tage
im gemeinen Leben gehaͤuffet/ davon zuvor etwas geſaget/
vnd wird den fromen/ derer wenig worden ſeind/ fortmehꝛ
bange in der Welt zu leben. Es ſollen aber zum Beſchluß/
ſolche muthwillige Vbertretter der Gebot Gottes/ wiſſen
das/ ſo lange ſie inn ſolcher Sicherheit leben/ auch zu jhnen
kan geſagt werden/ was Chriſtus zu den Phariſeern ſaget/
Matth. 5. Es ſey deñ Ewer Gerechtigkeit beſſer/ ſo werdetMatth. 5.
v.
20.

jhr nicht ins Himmelreich kommen: Alſo jhr mutwilligen
Suͤnden knechte/ jhr veraͤchter Goͤttliches worts vnd der
H. Sacramenten/ Es ſey denn Ewer Glaube beſſer/ ſo
werdet jhr nicht ins Himmelreich kommen: Wer ohꝛen hat
zu hoͤren der hoͤꝛe/ was der Geiſt Gottes ſaget/ vnd nehme
ſeine Seligkeit beſſer wahr. Vnd dieſes habe ich hier alſo
zum Beſchluß erzehlen wollen/ das man ſehen ſolle/ wie
wenig rechter Glaube vnter den Chriſten jetzo ſey/ viel we-
niger gehalten werde: Folget.

Vom Andern.

WAs denn alle Glaͤubige Chriſten/ die mitII. PARS
De Statu
Exaltatio-
nis.

Paulo in dieſer Welt/ als im Stande der Ernie-
drigung ritterlich gekaͤmpffet/ den Lauff vollendet/
vnd Glauben gehalten haben/ im Stande der Erhoͤhung
werden zu gewarten haben/ welches Er mit etlichen Vmb-

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[0023] Chꝛiſtliche LeichPꝛedigt. jhre Gewalt mißbꝛauchen/ oder das boͤſe nicht ſtraffetr/ ſondern offt ſelbeſt thua/ als zum Exempel: Wer ſtraffet die Gotteslaͤſterer vñ Schaͤnder/ die Sabbathbrecher/ ꝛc. Welche doch Gott mit Steinen hat laſſen zu tode werffen. Vnd weil es ein morale iſt/ moͤchts auch wol heut geſtrafft werden. Wenn ſie heut ſolten geſteingt werden/ ſo wuͤrde man nicht der Steine gnug finden koͤnnen. So lange es aber nicht geſchiehet/ ſo wird das boͤſe von Tage zu Tage im gemeinen Leben gehaͤuffet/ davon zuvor etwas geſaget/ vnd wird den fromen/ derer wenig worden ſeind/ fortmehꝛ bange in der Welt zu leben. Es ſollen aber zum Beſchluß/ ſolche muthwillige Vbertretter der Gebot Gottes/ wiſſen das/ ſo lange ſie inn ſolcher Sicherheit leben/ auch zu jhnen kan geſagt werden/ was Chriſtus zu den Phariſeern ſaget/ Matth. 5. Es ſey deñ Ewer Gerechtigkeit beſſer/ ſo werdet jhr nicht ins Himmelreich kommen: Alſo jhr mutwilligen Suͤnden knechte/ jhr veraͤchter Goͤttliches worts vnd der H. Sacramenten/ Es ſey denn Ewer Glaube beſſer/ ſo werdet jhr nicht ins Himmelreich kommen: Wer ohꝛen hat zu hoͤren der hoͤꝛe/ was der Geiſt Gottes ſaget/ vnd nehme ſeine Seligkeit beſſer wahr. Vnd dieſes habe ich hier alſo zum Beſchluß erzehlen wollen/ das man ſehen ſolle/ wie wenig rechter Glaube vnter den Chriſten jetzo ſey/ viel we- niger gehalten werde: Folget. Levit. 24. Num. 15. Matth. 5. v. 20. Vom Andern. WAs denn alle Glaͤubige Chriſten/ die mit Paulo in dieſer Welt/ als im Stande der Ernie- drigung ritterlich gekaͤmpffet/ den Lauff vollendet/ vnd Glauben gehalten haben/ im Stande der Erhoͤhung werden zu gewarten haben/ welches Er mit etlichen Vmb- ſtaͤnden II. PARS De Statu Exaltatio- nis.

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Zitationshilfe: Wellich, Georg: Christliche Leichpredigt. Oels, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509201/23>, abgerufen am 24.11.2024.