Albinus, Friedrich: Adeliche Ehren und Gedächtnis Seule. Brieg, 1655.ten Kasten und darinnen liegen Drey verblichene cap.
ten Kaſten und darinnen liegen Drey verblichene cap.
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="preface" n="2"> <p><pb facs="#f0004"/> ten Kaſten und darinnen liegen Drey verblichene<lb/> Leichnamme eines treuen aufrichtigen Vater Her-<lb/> tzens und Zweyer Seiner Adelich-gezogenen lieben<lb/> Toͤchterlein/ Die/ wiewol auf <hi rendition="#k">GOtt</hi>es geheiß/<lb/> der Todt eins nach dem andern gewuͤrgt/ und <hi rendition="#aq">U</hi>nß<lb/> aufeinmal auf dieſen Plan geliefert hat. Dan-<lb/> nenhero ſehe ich auch/ wie Cantzel und Altar einen<lb/> ſchwartzen Trauer Mantel umbgenohmmen/ das<lb/> Angeſicht meiner Adelichen Zuhoͤrer iſt mit trauri-<lb/> gen Klag-Binden verhuͤllet/ die Augen ſeind Jh-<lb/> nen worden zu Waſſer Brunnen/ und Jhr Mund<lb/> zu einer Jammer hoͤle/ da eine Klage der andern<lb/> rufft/ ein treuer Freund iſt <hi rendition="#aq">U</hi>nß geſtorben/ Mein<lb/> treuer lieber Bruder iſt Mir geſtorben/ <hi rendition="#aq">U</hi>nſer<lb/> Haupt und Herr iſt <hi rendition="#aq">U</hi>nß geſtorben/ <hi rendition="#aq">U</hi>nſer Herr<lb/> Vater iſt <hi rendition="#aq">U</hi>nß geſtorben/ und ſonderlich das Hertz<lb/> der armſten Frau Wittben Weinet im Leibe fuͤr<lb/> bittrem Weh und Schmertzen lauter Blutts Thraͤ-<lb/> nen/ denn Jhre lieben Kinder/ Jhr Fleiſch und<lb/> Blutt ſteht da bey Paaren/ aber was ſage Jch Kin-<lb/> der? Jhren treuen Ehſchatz und Herren/ Jhres<lb/> Hertzens Freud und Woñe/ Jhrer Augen Licht und<lb/> Sonne/ der Hertzlich Sie geliebt/ reichlich Sie ver-<lb/> ſorget/ Mannlich Sie geſchuͤtzt/ den hat Jhr der<lb/> Todt gewuͤrgt/ und Sie gemacht zu einer Wittben/<lb/> zu einem Weibe das Leide traͤgt/ Die ſtehet da/<lb/> Weinet bitterlich/ Wem̃ert bey Jhr ſelbſt des auch<lb/> vielgeplagten Jobs Angſtgeſchrey auß ſeinem 16.<lb/> <fw type="catch" place="bottom">cap.</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0004]
ten Kaſten und darinnen liegen Drey verblichene
Leichnamme eines treuen aufrichtigen Vater Her-
tzens und Zweyer Seiner Adelich-gezogenen lieben
Toͤchterlein/ Die/ wiewol auf GOttes geheiß/
der Todt eins nach dem andern gewuͤrgt/ und Unß
aufeinmal auf dieſen Plan geliefert hat. Dan-
nenhero ſehe ich auch/ wie Cantzel und Altar einen
ſchwartzen Trauer Mantel umbgenohmmen/ das
Angeſicht meiner Adelichen Zuhoͤrer iſt mit trauri-
gen Klag-Binden verhuͤllet/ die Augen ſeind Jh-
nen worden zu Waſſer Brunnen/ und Jhr Mund
zu einer Jammer hoͤle/ da eine Klage der andern
rufft/ ein treuer Freund iſt Unß geſtorben/ Mein
treuer lieber Bruder iſt Mir geſtorben/ Unſer
Haupt und Herr iſt Unß geſtorben/ Unſer Herr
Vater iſt Unß geſtorben/ und ſonderlich das Hertz
der armſten Frau Wittben Weinet im Leibe fuͤr
bittrem Weh und Schmertzen lauter Blutts Thraͤ-
nen/ denn Jhre lieben Kinder/ Jhr Fleiſch und
Blutt ſteht da bey Paaren/ aber was ſage Jch Kin-
der? Jhren treuen Ehſchatz und Herren/ Jhres
Hertzens Freud und Woñe/ Jhrer Augen Licht und
Sonne/ der Hertzlich Sie geliebt/ reichlich Sie ver-
ſorget/ Mannlich Sie geſchuͤtzt/ den hat Jhr der
Todt gewuͤrgt/ und Sie gemacht zu einer Wittben/
zu einem Weibe das Leide traͤgt/ Die ſtehet da/
Weinet bitterlich/ Wem̃ert bey Jhr ſelbſt des auch
vielgeplagten Jobs Angſtgeſchrey auß ſeinem 16.
cap.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |