Origanus, Elias: Pia ad Mortem Praeparatio. Liegnitz, 1615.nachts/ in jhren grossen Haubtschmertzen/ im Bette sol D iij
nachts/ in jhren groſſen Haubtſchmertzen/ im Bette ſol D iij
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nachts/ in jhren groſſen Haubtſchmertzen/ im Bette
ſitzend/ neben andern Gebeten geſprochen. Zog jhr
lieber Ehman/ etliche Spruͤche daraus an/ alß ſon-
derlich Pſal. 22. HERR ſey nicht fern von mir!
Denn Angſt iſt nahe/ vnd iſt hie kein Helffer. Vnd
ſagte: Liebes Hertz/ Jhr ſeid jmmer gern vmb mich
geweſen/ Jch habe euch auch geholffen vnd gutts ge-
than/ wo ich gekondt. Weil euch aber jetzo ſolche
Noht betrifft/ daraus ich euch nicht helffen kan/ O ſo
ruffet vmb allmaͤchtigen Beyſtand an euren lieben
Braͤutigam JEſum Chriſtum/ Ewer Recht vnd ew-
er Licht bleibe bey eurem heiligen Manne/ Deut. 33.
Darnach Pſal. 69. Verbirge/ HERR/ dein Ange-
ſicht nicht von deiner Magd! Denn mir iſt Angſt.
Erhoͤre mich eilend! Mache Dich zu meiner Seelen
vnd erloͤſe ſie! Pſ. 31. Jn deine Haͤnde befehl ich ꝛc.
Drauf begehrte ſie/ daß jhr etwas troͤſtliches geleſen
wuͤrde. Da ward jhr geleſen das allerheiligſte vnd
hochandaͤchtigſte PaſſionGebet vnſers HErrn vnd
Heylandes JEſu Chriſti/ nemlich das 17. cap. Joh.
vnd wenn ein troͤſtlich Spruch vorlieffe/ was erkleret.
Da der tag anbrach/ danckte ſie Gott/ der ſie deſſel-
ben Licht erleben laſſen. Vnd alß etliche Frawen von
Glatz zu jhr kommen/ ward ſie durch jhre zukunfft wie
erfrewet/ ſtellet ſich friſch/ vnd machte jhrem lieben
Herrn groſſe hoffnung kuͤnfftiger geſundheit. Alß
auth nach Mittage ich ſelbſt ankam/ vnd jhr troͤſtlich
zuſprach/ danckte ſie mir zwar freundlich/ aber ſehr
ſchwaͤchlich/ daran zu mercken/ daß mit dem abwei-
chenden tage auch jhr leben ausgehen wuͤrde: Wie
denn nach meinem abſchiede die Todesangſt jmmer
ſol
D iij
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