Schramm, Georg: I. N. J. PIORUM CATASTROPHE Exoptatissima, Beatissima. Die Höchst erfreuliche und allerseeligste Abwechselung. Steinaw an der Oder, 1662.Leben und Abschied der Seel. Verstorbenen. ra; gegen dem Herren Vater eine gehorsame Tochter; ge-gen Jhrem Geschwister und iedermann eine freundliche und kluge Abigail; im Leben und Wandel eine keusche Susanna; und denn auch in Ihrem Hause eine wirthliche Rebecca. O selige Seele/ die wol würdig gewesen länger in diesem Cörper zurasten/ damit iedermann hette können an Jhr nehmen ein E- xempel der Tugenden; betrachten das Conterfey der Himmli- schen Gaben; und lernen erkennen wie die Krafft GOttes auch in den schwachen mächtig: Aber nein/ weil die Welt sich Jhrer nicht werth geschätzet/ hat der Höchste Sie von dem Undanck und der Eytelkeit dieser letzten Welt entrissen/ und zu sich in sein ewiges Reich auffgenommen. Endlichen was anlanget der Verstorbenen gewesene Kranckheit und letzt-seeligen Abschied; als ist selbte allbereit vor 8. Wochen behafftet gewesen mit ei- nem Catharro, Dyfpnaea & Dysorexia, also daß nach An- ruffung Göttlicher Hülffe auch der Medicus, als nemblich der Edle/ Groß Achtbare/ Hoch und Wohlgelahrte Herr Matthaeus Held/ Phil. & Med. D. und hiesiger Stadt vor nehmer Practicus ist vociret und consuliret worden; wel- cher idonea media Jhr verordnet/ die Sie auch gebrauchet/ und durch GOttes Segen also gefruchtet haben/ daß es mit Jhr damals besser worden. Nach deme aber etliche Wo- chen hernach ungesundes Herbst-Wetter eingefallen/ und andere errores in 6. rebus non-naturalibus, (welche so genau nicht können iederzeit vermieden werden/) vorgegan- gen/ als ist es geschehen/ daß fast vor 3. Wochen in ipsius cor- pore cacochymico eine Reccidiva erfolget/ dazu kommen syn- copalis humorosa, welches Jhr die Kräffte vollends benom- men/ also/ dz Sie Jhr liebes zartes Söhnlin mit ihrer Mut- ter Brust nit weiter hat können nehren/ sondern auf Gutach- ten Jhres Ehe-Herrens/ Herrn Vaters/ und des hochgedach- ten
Leben und Abſchied der Seel. Verſtorbenen. ra; gegen dem Herren Vater eine gehorſame Tochter; ge-gen Jhrem Geſchwiſter und iedermann eine freundliche uñ kluge Abigail; im Leben und Wandel eine keuſche Suſaña; und denn auch in Ihrem Hauſe eine wirthliche Rebecca. O ſelige Seele/ die wol wuͤrdig geweſen laͤnger in dieſem Coͤrper zuraſten/ damit iedermañ hette koͤñen an Jhr nehmen ein E- xempel der Tugenden; betrachten das Conterfey der Him̃li- ſchen Gaben; uñ lernen erkeñen wie die Krafft GOttes auch in den ſchwachen maͤchtig: Aber nein/ weil die Welt ſich Jhrer nicht werth geſchaͤtzet/ hat der Hoͤchſte Sie von dem Undanck uñ der Eytelkeit dieſer letzten Welt entriſſen/ und zu ſich in ſein ewiges Reich auffgenom̃ẽ. Endlichen was anlanget der Verſtoꝛbenẽ geweſene Kꝛanckheit und letzt-ſeeligen Abſchied; als iſt ſelbte allbeꝛeit vor 8. Wochen behafftet geweſen mit ei- nem Catharro, Dyfpnæa & Dyſorexia, alſo daß nach An- ruffung Goͤttlicher Huͤlffe auch der Medicus, als nemblich der Edle/ Groß Achtbare/ Hoch und Wohlgelahrte Herr Matthæus Held/ Phil. & Med. D. und hieſiger Stadt vor nehmer Practicus iſt vociret und conſuliret worden; wel- cher idonea media Jhr verordnet/ die Sie auch gebꝛauchet/ und durch GOttes Segen alſo gefruchtet haben/ daß es mit Jhr damals beſſer worden. Nach deme aber etliche Wo- chen hernach ungeſundes Herbſt-Wetter eingefallen/ und andere errores in 6. rebus non-naturalibus, (welche ſo genau nicht koͤnnen iederzeit vermieden weꝛden/) vorgegan- gen/ als iſt es geſchehẽ/ daß faſt vor 3. Wochen in ipſius cor- pore cacochymico eine Reccidiva erfolget/ dazu kom̃en ſyn- copalis humoroſa, welches Jhꝛ die Kꝛaͤffte vollends benom- men/ alſo/ dz Sie Jhr liebes zartes Soͤhnlin mit ihrer Mut- ter Bruſt nit weiter hat koͤñen nehren/ ſondern auf Gutach- ten Jhres Ehe-Herrens/ Herrn Vaters/ uñ des hochgedach- ten
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Leben und Abſchied der Seel. Verſtorbenen.
ra; gegen dem Herren Vater eine gehorſame Tochter; ge-
gen Jhrem Geſchwiſter und iedermann eine freundliche uñ
kluge Abigail; im Leben und Wandel eine keuſche Suſaña;
und denn auch in Ihrem Hauſe eine wirthliche Rebecca. O
ſelige Seele/ die wol wuͤrdig geweſen laͤnger in dieſem Coͤrper
zuraſten/ damit iedermañ hette koͤñen an Jhr nehmen ein E-
xempel der Tugenden; betrachten das Conterfey der Him̃li-
ſchen Gaben; uñ lernen erkeñen wie die Krafft GOttes auch
in den ſchwachen maͤchtig: Aber nein/ weil die Welt ſich Jhrer
nicht werth geſchaͤtzet/ hat der Hoͤchſte Sie von dem Undanck
uñ der Eytelkeit dieſer letzten Welt entriſſen/ und zu ſich in
ſein ewiges Reich auffgenom̃ẽ. Endlichen was anlanget der
Verſtoꝛbenẽ geweſene Kꝛanckheit und letzt-ſeeligen Abſchied;
als iſt ſelbte allbeꝛeit vor 8. Wochen behafftet geweſen mit ei-
nem Catharro, Dyfpnæa & Dyſorexia, alſo daß nach An-
ruffung Goͤttlicher Huͤlffe auch der Medicus, als nemblich
der Edle/ Groß Achtbare/ Hoch und Wohlgelahrte Herr
Matthæus Held/ Phil. & Med. D. und hieſiger Stadt vor
nehmer Practicus iſt vociret und conſuliret worden; wel-
cher idonea media Jhr verordnet/ die Sie auch gebꝛauchet/
und durch GOttes Segen alſo gefruchtet haben/ daß es mit
Jhr damals beſſer worden. Nach deme aber etliche Wo-
chen hernach ungeſundes Herbſt-Wetter eingefallen/ und
andere errores in 6. rebus non-naturalibus, (welche ſo
genau nicht koͤnnen iederzeit vermieden weꝛden/) vorgegan-
gen/ als iſt es geſchehẽ/ daß faſt vor 3. Wochen in ipſius cor-
pore cacochymico eine Reccidiva erfolget/ dazu kom̃en ſyn-
copalis humoroſa, welches Jhꝛ die Kꝛaͤffte vollends benom-
men/ alſo/ dz Sie Jhr liebes zartes Soͤhnlin mit ihrer Mut-
ter Bruſt nit weiter hat koͤñen nehren/ ſondern auf Gutach-
ten Jhres Ehe-Herrens/ Herrn Vaters/ uñ des hochgedach-
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