Lindner, Abraham: Traur-und Trost Advent des HERREN JEsu/ Bey Christlichem Leichbegängnüs. Steinaw an der Oder, 1662.Traur- und Trost-Advent/ Tages aufftreten und parentiren/ weil der Schmertz nichtallein wie damals bey allen groß/ sondern auch so unter- schiedlicher Art ist/ noch einige Hoffnung der gäntzlichen wiedersetzung/ als dorte/ sich immermehr zu machen. Wie unterschiedlich er aber/ ja wie groß er auch immer ist/ lasse ich mich dennoch bedüncken es sey auch Trost für die Leid- tragenden Hertzen in Gottes Wort zu finden/ und damit ich nicht lange umbschweif suche/ düncket mich/ es sey in den worten selbst darin mir unser Hochgeehrter Herr Pastor, und Hochbetrübter Herr Wittiber mit weinenden Augen gegenwertige Parentation angetragen/ ein sonderlicher kräfftiger Trost zu nehmen. Sie waren aber ohngefehr- lich diese: Weil der liebe GOtt zum andernmal zu Jhm kommen wäre/ und Jhn in seinem hohen Alter so schmertzlich betrübet durch hinwegnehmung sei- ner Liebsten/ würde Er genötiget auch zum andern mal zu mir zu kommen/ und die Parentation zu be- gehren. Jn welchen worten Er als ein in Gottes Wort wol versirter und durch mancherley Anfechtung probir- ter Theologus und Diener Christi/ das Jhme von dem lieben GOtt zugeschickte Hauß-Creutz/ damit er heim- gesuchet worden einkommen oder eine Zukunfft des lieben Gottes recht weißlich/ ja recht Christlich meinem be- düncken nach nennet. Weil wir denn itzo in der Advent- Zeit leben/ da die Christliche Kirche das kommen/ oder die Zukunfft des HErren Christi betrachtet/ die seelige Frau Haynin auch Montag nach dem ersten Advent-Sontag zu nachte gestorben/ und itzo den Monath nach dem an- dern Advents-Sontage begraben worden/ lebt ich der gäntzlichen Zuversicht/ es werde dem hochansehlichen Christ lichen
Traur- und Troſt-Advent/ Tages aufftreten und parentiren/ weil der Schmertz nichtallein wie damals bey allen groß/ ſondern auch ſo unter- ſchiedlicher Art iſt/ noch einige Hoffnung der gaͤntzlichen wiederſetzung/ als dorte/ ſich immermehr zu machen. Wie unterſchiedlich er aber/ ja wie groß er auch immer iſt/ laſſe ich mich dennoch beduͤncken es ſey auch Troſt fuͤr die Leid- tragenden Hertzen in Gottes Wort zu finden/ und damit ich nicht lange umbſchweif ſuche/ duͤncket mich/ es ſey in den worten ſelbſt darin mir unſer Hochgeehrter Herr Paſtor, und Hochbetruͤbter Herr Wittiber mit weinenden Augen gegenwertige Parentation angetragen/ ein ſonderlicher kraͤfftiger Troſt zu nehmen. Sie waren aber ohngefehr- lich dieſe: Weil der liebe GOtt zum andernmal zu Jhm kommen waͤre/ und Jhn in ſeinem hohen Alter ſo ſchmertzlich betruͤbet durch hinwegnehmung ſei- ner Liebſten/ wuͤrde Er genoͤtiget auch zum andern mal zu mir zu kommen/ und die Parentation zu be- gehren. Jn welchen worten Er als ein in Gottes Wort wol verſirter und durch mancherley Anfechtung probir- ter Theologus und Diener Chriſti/ das Jhme von dem lieben GOtt zugeſchickte Hauß-Creutz/ damit er heim- geſuchet worden einkommen oder eine Zukunfft des lieben Gottes recht weißlich/ ja recht Chriſtlich meinem be- duͤncken nach nennet. Weil wir denn itzo in der Advent- Zeit leben/ da die Chriſtliche Kirche das kommen/ oder die Zukunfft des HErren Chriſti betrachtet/ die ſeelige Frau Haynin auch Montag nach dem erſten Advent-Sontag zu nachte geſtorben/ und itzo den Monath nach dem an- dern Advents-Sontage begraben worden/ lebt ich der gaͤntzlichen Zuverſicht/ es werde dem hochanſehlichen Chriſt lichen
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Traur- und Troſt-Advent/
Tages aufftreten und parentiren/ weil der Schmertz nicht
allein wie damals bey allen groß/ ſondern auch ſo unter-
ſchiedlicher Art iſt/ noch einige Hoffnung der gaͤntzlichen
wiederſetzung/ als dorte/ ſich immermehr zu machen. Wie
unterſchiedlich er aber/ ja wie groß er auch immer iſt/ laſſe
ich mich dennoch beduͤncken es ſey auch Troſt fuͤr die Leid-
tragenden Hertzen in Gottes Wort zu finden/ und damit
ich nicht lange umbſchweif ſuche/ duͤncket mich/ es ſey in den
worten ſelbſt darin mir unſer Hochgeehrter Herr Paſtor,
und Hochbetruͤbter Herr Wittiber mit weinenden Augen
gegenwertige Parentation angetragen/ ein ſonderlicher
kraͤfftiger Troſt zu nehmen. Sie waren aber ohngefehr-
lich dieſe: Weil der liebe GOtt zum andernmal zu
Jhm kommen waͤre/ und Jhn in ſeinem hohen Alter
ſo ſchmertzlich betruͤbet durch hinwegnehmung ſei-
ner Liebſten/ wuͤrde Er genoͤtiget auch zum andern
mal zu mir zu kommen/ und die Parentation zu be-
gehren. Jn welchen worten Er als ein in Gottes Wort
wol verſirter und durch mancherley Anfechtung probir-
ter Theologus und Diener Chriſti/ das Jhme von dem
lieben GOtt zugeſchickte Hauß-Creutz/ damit er heim-
geſuchet worden einkommen oder eine Zukunfft des
lieben Gottes recht weißlich/ ja recht Chriſtlich meinem be-
duͤncken nach nennet. Weil wir denn itzo in der Advent-
Zeit leben/ da die Chriſtliche Kirche das kommen/ oder die
Zukunfft des HErren Chriſti betrachtet/ die ſeelige Frau
Haynin auch Montag nach dem erſten Advent-Sontag
zu nachte geſtorben/ und itzo den Monath nach dem an-
dern Advents-Sontage begraben worden/ lebt ich der
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