Lindner, Abraham: Traur-und Trost Advent des HERREN JEsu/ Bey Christlichem Leichbegängnüs. Steinaw an der Oder, 1662.Traur- und Trost-Advent/ den HErren loben solle/ stehet bey dem Hosianna des Völck-lins zu Jerusalem dabey; Denn Er kömmt im Nahmen des HErren. Der HErr Christus/ auch wenn Er mit Creutz unnd Trübsal/ ja dem Tode der Unsrigen uns heim- sucht/ kommt zu uns im Nahmen des HErren/ es ge- schiehet alles im Nahmen des HErren unnd nach dem Willen des HErren/ Ey wer wolte sich dem wiedersetzen. Des HErren Willen sich zu wieder setzen ist Gottlos; (l) Crom. l. 8.(l) sagte wol und recht die Hedwigis des Henrici Barbati Hertzogs zu Breßlaw Gemahlin/ man sol mit Heroischem Gemüthe ertragen/ was von GOtt beschlossen/ wie E- (m) ap. So- zom. bist. Eccl. l. 7. c. 27. to ds a- paraiteton kai pantos apokeims- non dei phe- rein gen- naios.piphanius (m) zu dem Betler der sich stellete/ als wäre sein Mitgenoß todt umb desto ehe eine Gabe und Begräbnis-Un- kosten zu erlangen/ gesaget. Was düncket Euch Hochbetrüb- te/ Leidtragende Hertzen? Meynet ihr auch noch/ dieser Traur-Advent des HErren JEsu/ dadurch Er euch durch hinwegnehmung euer hertzlieben Respective Ehefrauen/ Frauen Tochter/ Schwester und Schwägerin heimgesucht hat/ sey so schmertzlich als ihr selbigen euch bey dem ersten Anblick und der ersten Post/ da als die Stoici selbst dafürhal- ten/ die ersten Bewegungen nicht in unserer Macht stehen/ ein- gebildet? Jch wil nicht hoffen. Ey nu wolan so erkennet doch nebenst mir dieses kommen unnd Väterliche heimsuchen Gottes für ein Signum divini amoris & benevolen- tiae für ein Zeichen göttlicher Liebe und Gewogenheit/ dencket daß euch GOtt hertzlich liebe/ in dem Er euch betrü- bet. Haltet es für ein Indicium divini auxilii & salutis, für eine Anzeigung Göttlicher Hülffe und Heils nicht allein bey der Seelig verstorbenen/ sondern auch bey Euch hin- terbliebenen/ tröstet Euch/ daß GOtt/ der da doppelt betrübet/ auch doppelt trösten und helffen werde/ mißgönnet doch der seeligst
Traur- und Troſt-Advent/ den HErꝛen loben ſolle/ ſtehet bey dem Hoſianna des Voͤlck-lins zu Jeruſalem dabey; Denn Er koͤmmt im Nahmen des HErren. Der HErr Chriſtus/ auch wenn Er mit Creutz unnd Truͤbſal/ ja dem Tode der Unſrigen uns heim- ſucht/ kommt zu uns im Nahmen des HErren/ es ge- ſchiehet alles im Nahmen des HErren unnd nach dem Willen des HErren/ Ey wer wolte ſich dem wiederſetzen. Des HErren Willen ſich zu wieder ſetzen iſt Gottlos; (l) Crom. l. 8.(l) ſagte wol und recht die Hedwigis des Henrici Barbati Hertzogs zu Breßlaw Gemahlin/ man ſol mit Heroiſchem Gemuͤthe ertragen/ was von GOtt beſchloſſen/ wie E- (m) ap. So- zom. biſt. Eccl. l. 7. c. 27. τὸ δς ἀ- παραίτητον καὶ πάντως ἀποκείμς- νον δεῖ ϕέ- ρειν γεν- ναίως.piphanius (m) zu dem Betler der ſich ſtellete/ als waͤre ſein Mitgenoß todt umb deſto ehe eine Gabe und Begraͤbnis-Un- koſten zu erlangen/ geſaget. Was duͤncket Euch Hochbetruͤb- te/ Leidtragende Hertzen? Meynet ihr auch noch/ dieſer Traur-Advent des HErren JEſu/ dadurch Er euch durch hinwegnehmung euer hertzlieben Reſpectivè Ehefrauen/ Frauen Tochter/ Schweſter und Schwaͤgerin heimgeſucht hat/ ſey ſo ſchmertzlich als ihr ſelbigen euch bey dem erſten Anblick und der erſten Poſt/ da als die Stoici ſelbſt dafuͤrhal- ten/ die erſten Bewegungen nicht in unſerer Macht ſtehen/ ein- gebildet? Jch wil nicht hoffen. Ey nu wolan ſo erkennet doch nebenſt mir dieſes kommen unnd Vaͤterliche heimſuchen Gottes fuͤr ein Signum divini amoris & benevolen- tiæ fuͤr ein Zeichen goͤttlicher Liebe und Gewogenheit/ dencket daß euch GOtt hertzlich liebe/ in dem Er euch betruͤ- bet. Haltet es fuͤr ein Indicium divini auxilii & ſalutis, fuͤr eine Anzeigung Goͤttlicher Huͤlffe und Heils nicht allein bey der Seelig verſtorbenen/ ſondern auch bey Euch hin- terbliebenen/ troͤſtet Euch/ daß GOtt/ der da doppelt betruͤbet/ auch doppelt troͤſten und helffen werde/ mißgoͤnnet doch der ſeeligſt
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Traur- und Troſt-Advent/
den HErꝛen loben ſolle/ ſtehet bey dem Hoſianna des Voͤlck-
lins zu Jeruſalem dabey; Denn Er koͤmmt im Nahmen
des HErren. Der HErr Chriſtus/ auch wenn Er mit
Creutz unnd Truͤbſal/ ja dem Tode der Unſrigen uns heim-
ſucht/ kommt zu uns im Nahmen des HErren/ es ge-
ſchiehet alles im Nahmen des HErren unnd nach dem
Willen des HErren/ Ey wer wolte ſich dem wiederſetzen.
Des HErren Willen ſich zu wieder ſetzen iſt Gottlos;
(l) ſagte wol und recht die Hedwigis des Henrici Barbati
Hertzogs zu Breßlaw Gemahlin/ man ſol mit Heroiſchem
Gemuͤthe ertragen/ was von GOtt beſchloſſen/ wie E-
piphanius (m) zu dem Betler der ſich ſtellete/ als waͤre ſein
Mitgenoß todt umb deſto ehe eine Gabe und Begraͤbnis-Un-
koſten zu erlangen/ geſaget. Was duͤncket Euch Hochbetruͤb-
te/ Leidtragende Hertzen? Meynet ihr auch noch/ dieſer
Traur-Advent des HErren JEſu/ dadurch Er euch durch
hinwegnehmung euer hertzlieben Reſpectivè Ehefrauen/
Frauen Tochter/ Schweſter und Schwaͤgerin heimgeſucht
hat/ ſey ſo ſchmertzlich als ihr ſelbigen euch bey dem erſten
Anblick und der erſten Poſt/ da als die Stoici ſelbſt dafuͤrhal-
ten/ die erſten Bewegungen nicht in unſerer Macht ſtehen/ ein-
gebildet? Jch wil nicht hoffen. Ey nu wolan ſo erkennet doch
nebenſt mir dieſes kommen unnd Vaͤterliche heimſuchen
Gottes fuͤr ein Signum divini amoris & benevolen-
tiæ fuͤr ein Zeichen goͤttlicher Liebe und Gewogenheit/
dencket daß euch GOtt hertzlich liebe/ in dem Er euch betruͤ-
bet. Haltet es fuͤr ein Indicium divini auxilii & ſalutis,
fuͤr eine Anzeigung Goͤttlicher Huͤlffe und Heils nicht
allein bey der Seelig verſtorbenen/ ſondern auch bey Euch hin-
terbliebenen/ troͤſtet Euch/ daß GOtt/ der da doppelt betruͤbet/
auch doppelt troͤſten und helffen werde/ mißgoͤnnet doch der
ſeeligſt
(l) Crom. l.
8.
(m) ap. So-
zom. biſt.
Eccl. l. 7. c.
27. τὸ δς ἀ-
παραίτητον
καὶ πάντως
ἀποκείμς-
νον δεῖ ϕέ-
ρειν γεν-
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