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Walther, Martin: Leichpredigt/ Vber dem Begräbnüß/ deß Ehrwirdigen vnd Wolgelahrten Herrn IOANNIS HENTZNERI. Frankfurt (Oder), 1604.

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ich mir sampt meinem gantzen. Hause vorgesetzet hatte/ auff
künfftigen Sonnabend zur Beichte/ vnd folgenden Sontag
zum Abendmal zu gehen/ damit also ich die Gnadenzeit nicht
verseume/ bitte ich vmb die heilige Absolution vnd [s]acra-
ment
deß Leibes vnd Blutes Christi/ da er dann darauff auch
mit gutem verstande seine Beichte gethan/ mit anmeldung/ da
er nicht zu schwach/ wolte er seine Confession schrifftlich
thun vnd hinder sich verlassen/ wie etliche Theologi pflegen.
Nach gethaner Beicht vnd entpfangener Absolution, hat er
gebeten auff künfftigen Sontag auff der Cantzel anzumelden/
da er etwa jemanden mit Worten oder Wercken erzürnet aus-
serhalb seines Ampts/ das wolle man jhme verzeihen/ welches
er dann auch thue. Do er auch von mir gefraget ward/ ob er
auff die Lehre vnd Bekentnüß von JEsu CHristo/ welche er
biß in die 20. Jahr öffentlich bekandt/ gelehret vnd geprediget
hette/ beständig sterben wolte? Antwortet er: Ja in alle wege/
wil auch dieselbe vor dem Sohne GOttes in jenem Leben mit
Frewdigkeit bekennen. Hebt baldt darauff an vnd spricht: Jch
befehle euch lieber Herr Gevatter das Ampt der lieben Kirchen
CHristi allhier/ wie wir es bißher mit einander Christlich vnd
Brüderlich versorget/ wollet dasselbe euch trewlich lassen be-
fohlen seyn/ GOtt wird euch auch stercke/ hülffe vnd den hei-
ligen Geist verleihen/ biß vielleicht GOTT vnd die liebe O-
brigkeit solches anders anordnen möge; bittet balde darauff/ ich
wolle sein liebes Weib/ Kindlein vnd Gesinde/ so damals we-
gen seiner Beicht abgetreten/ wiederumb hienein fordern. Als
sie erschienen thet er nach dem Exempel deß Patriarchen Ja-
cob ein schön Christlich doch kürtzlich Bekentnüß/ hub an sei-
nem Ehegemahlen/ darnach an seinen Kindern vnd Gesinde/
vom Eltesten biß zum letzten/ gab jhnen zum Valere, nach dem
es ein jeder verdienet/ schöne tröstliche Lehre vnd Vermanung/

wie sie

ich mir ſampt meinem gantzen. Hauſe vorgeſetzet hatte/ auff
kuͤnfftigen Sonnabend zur Beichte/ vnd folgenden Sontag
zum Abendmal zu gehen/ damit alſo ich die Gnadenzeit nicht
verſeume/ bitte ich vmb die heilige Abſolution vnd [s]acra-
ment
deß Leibes vnd Blutes Chriſti/ da er dann darauff auch
mit gutem verſtande ſeine Beichte gethan/ mit anmeldung/ da
er nicht zu ſchwach/ wolte er ſeine Confeſsion ſchrifftlich
thun vnd hinder ſich verlaſſen/ wie etliche Theologi pflegen.
Nach gethaner Beicht vnd entpfangener Abſolution, hat er
gebeten auff kuͤnfftigen Sontag auff der Cantzel anzumelden/
da er etwa jemanden mit Worten oder Wercken erzuͤrnet auſ-
ſerhalb ſeines Ampts/ das wolle man jhme verzeihen/ welches
er dann auch thue. Do er auch von mir gefraget ward/ ob er
auff die Lehre vnd Bekentnuͤß von JEſu CHriſto/ welche er
biß in die 20. Jahr oͤffentlich bekandt/ gelehret vnd geprediget
hette/ beſtaͤndig ſterben wolte? Antwortet er: Ja in alle wege/
wil auch dieſelbe vor dem Sohne GOttes in jenem Leben mit
Frewdigkeit bekennen. Hebt baldt darauff an vnd ſpricht: Jch
befehle euch lieber Herr Gevatter das Ampt der lieben Kirchen
CHriſti allhier/ wie wir es bißher mit einander Chriſtlich vnd
Bruͤderlich verſorget/ wollet daſſelbe euch trewlich laſſen be-
fohlen ſeyn/ GOtt wird euch auch ſtercke/ huͤlffe vnd den hei-
ligen Geiſt verleihen/ biß vielleicht GOTT vnd die liebe O-
brigkeit ſolches anders anordnen moͤge; bittet balde darauff/ ich
wolle ſein liebes Weib/ Kindlein vnd Geſinde/ ſo damals we-
gen ſeiner Beicht abgetreten/ wiederumb hienein fordern. Als
ſie erſchienen thet er nach dem Exempel deß Patriarchen Ja-
cob ein ſchoͤn Chriſtlich doch kuͤrtzlich Bekentnuͤß/ hub an ſei-
nem Ehegemahlen/ darnach an ſeinen Kindern vnd Geſinde/
vom Elteſten biß zum letzten/ gab jhnen zum Valere, nach dem
es ein jeder verdienet/ ſchoͤne troͤſtliche Lehre vnd Vermanung/

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[0023] ich mir ſampt meinem gantzen. Hauſe vorgeſetzet hatte/ auff kuͤnfftigen Sonnabend zur Beichte/ vnd folgenden Sontag zum Abendmal zu gehen/ damit alſo ich die Gnadenzeit nicht verſeume/ bitte ich vmb die heilige Abſolution vnd sacra- ment deß Leibes vnd Blutes Chriſti/ da er dann darauff auch mit gutem verſtande ſeine Beichte gethan/ mit anmeldung/ da er nicht zu ſchwach/ wolte er ſeine Confeſsion ſchrifftlich thun vnd hinder ſich verlaſſen/ wie etliche Theologi pflegen. Nach gethaner Beicht vnd entpfangener Abſolution, hat er gebeten auff kuͤnfftigen Sontag auff der Cantzel anzumelden/ da er etwa jemanden mit Worten oder Wercken erzuͤrnet auſ- ſerhalb ſeines Ampts/ das wolle man jhme verzeihen/ welches er dann auch thue. Do er auch von mir gefraget ward/ ob er auff die Lehre vnd Bekentnuͤß von JEſu CHriſto/ welche er biß in die 20. Jahr oͤffentlich bekandt/ gelehret vnd geprediget hette/ beſtaͤndig ſterben wolte? Antwortet er: Ja in alle wege/ wil auch dieſelbe vor dem Sohne GOttes in jenem Leben mit Frewdigkeit bekennen. Hebt baldt darauff an vnd ſpricht: Jch befehle euch lieber Herr Gevatter das Ampt der lieben Kirchen CHriſti allhier/ wie wir es bißher mit einander Chriſtlich vnd Bruͤderlich verſorget/ wollet daſſelbe euch trewlich laſſen be- fohlen ſeyn/ GOtt wird euch auch ſtercke/ huͤlffe vnd den hei- ligen Geiſt verleihen/ biß vielleicht GOTT vnd die liebe O- brigkeit ſolches anders anordnen moͤge; bittet balde darauff/ ich wolle ſein liebes Weib/ Kindlein vnd Geſinde/ ſo damals we- gen ſeiner Beicht abgetreten/ wiederumb hienein fordern. Als ſie erſchienen thet er nach dem Exempel deß Patriarchen Ja- cob ein ſchoͤn Chriſtlich doch kuͤrtzlich Bekentnuͤß/ hub an ſei- nem Ehegemahlen/ darnach an ſeinen Kindern vnd Geſinde/ vom Elteſten biß zum letzten/ gab jhnen zum Valere, nach dem es ein jeder verdienet/ ſchoͤne troͤſtliche Lehre vnd Vermanung/ wie ſie

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Zitationshilfe: Walther, Martin: Leichpredigt/ Vber dem Begräbnüß/ deß Ehrwirdigen vnd Wolgelahrten Herrn IOANNIS HENTZNERI. Frankfurt (Oder), 1604, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509390/23>, abgerufen am 28.04.2024.