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Silber, Wolfgang: Threnodia Parturientis. Görlitz, 1628.

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Vergleichet sich
mit dem Edlen
gestein Onych:
welcher leibfar-
ben/ wie ein
Milch vndBlut.
Dienet Nutri-
cibus & Lactan-
tibus.
trösten/ welche die H. Tauffe nicht hat mögen erreichen:
Dann/ erst am dritten tage nach J. Gn. seligen ableiben/
dieselbe von jhrem Leibe kommen/ gantz erstarret/ todt/ vnd
verblichen. Was solich davon halten? Vnd wie kan ich
mich da zu frieden geben? Es ist doch ja ein sehr erbärm-
licher handel?

Da höret: GOTT/ der nicht alleine vnser/ sondern
auch vnsers Saamens GOtt sein wil/ der jhm das leben in
Gen. 17. 8.
Hiob. 10. 11. 12
Psal. 104. 29.
Eccles. 12. 7.
Matth. 22. 32.
Coloss. 3. 3.
Iohan. 6. 40.
Iohan. 5. 28.
Mutterleibe gegeben/ vnd nu wieder zu sich genommen/ der
hat es in seiner Handt: Vnd weil er nicht ist ein GOtt der
Todten/ sondern der Lebendigen: So lebet es gewißlich für
jhm in verborgenem leben mit Christo bey Gott/ der es auch
an jenem tage zum Ewigen leben aufferwecken/ vnd seinen
lieben Eltern in Himmlischen freuden wieder geben wird.
Vnd heisset da/ wie der alte Lehrer Hieronymus recht gesa-
D. Hierony-
mus.
get hat: Non privatio, sed contemptus Baptismi damna[t] das ist:
Nicht verdammet das/ wo man in solchem nottfall die Tauffe
nicht haben kan/ da man sie doch hertzlich gerne haben wol-
te: Sondern das verdammet/ wo man sie wohl haben kön-
D. C. P.te/ vnd doch verachtet/ oder mutwillig negligiret/ vnd verseu-
met. Vnd ein ander Christlicher Lehrer saget: Aliudest Fla-
minis, ubi Fluminis Baptisma haberi nequit.

Ein denckwirdiges Epitaphium habe ich gelesen/ wel-
Ioh. Ovveni
Britanni.
ches ein Gottseliger Poet über eines vngetaufften Kindleins
Grab gemacher hat/ auff nachfolgende weise:

Mortuus heu! nec lotus aqua; nec nomine notus;
Non habui nomen, quod tibi
Christe darem.
In libro vitaetu mesine nomine scribas:
Spes est in solo nomine nostra tuo.

Daß ist:

Ach leider ohne Tauffe ich
Erbärmiglich mit todt verblich.
Drumb

Vergleichet ſich
mit dem Edlen
geſtein Onych:
welcher leibfaꝛ-
ben/ wie ein
Milch vñBlut.
Dienet Nutri-
cibus & Lactan-
tibus.
troͤſten/ welche die H. Tauffe nicht hat moͤgen erreichen:
Dann/ erſt am dritten tage nach J. Gn. ſeligen ableiben/
dieſelbe von jhrem Leibe kommen/ gantz erſtarret/ todt/ vnd
verblichen. Was ſolich davon halten? Vnd wie kan ich
mich da zu frieden geben? Es iſt doch ja ein ſehr erbaͤrm-
licher handel?

Da hoͤret: GOTT/ der nicht alleine vnſer/ ſondern
auch vnſers Saamens GOtt ſein wil/ der jhm das leben in
Gen. 17. 8.
Hiob. 10. 11. 12
Pſal. 104. 29.
Eccleſ. 12. 7.
Matth. 22. 32.
Coloſſ. 3. 3.
Iohan. 6. 40.
Iohan. 5. 28.
Mutterleibe gegeben/ vnd nu wieder zu ſich genommen/ der
hat es in ſeiner Handt: Vnd weil er nicht iſt ein GOtt der
Todten/ ſondern der Lebendigen: So lebet es gewißlich fuͤr
jhm in verborgenem leben mit Chriſto bey Gott/ der es auch
an jenem tage zum Ewigen leben aufferwecken/ vnd ſeinen
lieben Eltern in Himmliſchen freuden wieder geben wird.
Vnd heiſſet da/ wie der alte Lehrer Hieronymus recht geſa-
D. Hierony-
mus.
get hat: Non privatio, ſed contemptus Baptiſmi damna[t] das iſt:
Nicht verdam̃et das/ wo man in ſolchem nottfall die Tauffe
nicht haben kan/ da man ſie doch hertzlich gerne haben wol-
te: Sondern das verdammet/ wo man ſie wohl haben koͤn-
D. C. P.te/ vnd doch verachtet/ oder mutwillig negligiret/ vnd verſeu-
met. Vnd ein ander Chriſtlicher Lehrer ſaget: Aliudest Fla-
minis, ubi Fluminis Baptiſma haberi nequit.

Ein denckwirdiges Epitaphium habe ich geleſen/ wel-
Ioh. Ovveni
Britanni.
ches ein Gottſeliger Poet uͤber eines vngetaufftẽ Kindleins
Grab gemacher hat/ auff nachfolgende weiſe:

Mortuus heu! nec lotus aquâ; nec nomine notus;
Non habui nomen, quod tibi
Christe darem.
In libro vitætu meſine nomine ſcribas:
Spes est in ſolo nomine noſtra tuo.

Daß iſt:

Ach leider ohne Tauffe ich
Erbaͤrmiglich mit todt verblich.
Drumb
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[[68]/0068] troͤſten/ welche die H. Tauffe nicht hat moͤgen erreichen: Dann/ erſt am dritten tage nach J. Gn. ſeligen ableiben/ dieſelbe von jhrem Leibe kommen/ gantz erſtarret/ todt/ vnd verblichen. Was ſolich davon halten? Vnd wie kan ich mich da zu frieden geben? Es iſt doch ja ein ſehr erbaͤrm- licher handel? Vergleichet ſich mit dem Edlen geſtein Onych: welcher leibfaꝛ- ben/ wie ein Milch vñBlut. Dienet Nutri- cibus & Lactan- tibus. Da hoͤret: GOTT/ der nicht alleine vnſer/ ſondern auch vnſers Saamens GOtt ſein wil/ der jhm das leben in Mutterleibe gegeben/ vnd nu wieder zu ſich genommen/ der hat es in ſeiner Handt: Vnd weil er nicht iſt ein GOtt der Todten/ ſondern der Lebendigen: So lebet es gewißlich fuͤr jhm in verborgenem leben mit Chriſto bey Gott/ der es auch an jenem tage zum Ewigen leben aufferwecken/ vnd ſeinen lieben Eltern in Himmliſchen freuden wieder geben wird. Vnd heiſſet da/ wie der alte Lehrer Hieronymus recht geſa- get hat: Non privatio, ſed contemptus Baptiſmi damnat das iſt: Nicht verdam̃et das/ wo man in ſolchem nottfall die Tauffe nicht haben kan/ da man ſie doch hertzlich gerne haben wol- te: Sondern das verdammet/ wo man ſie wohl haben koͤn- te/ vnd doch verachtet/ oder mutwillig negligiret/ vnd verſeu- met. Vnd ein ander Chriſtlicher Lehrer ſaget: Aliudest Fla- minis, ubi Fluminis Baptiſma haberi nequit. Gen. 17. 8. Hiob. 10. 11. 12 Pſal. 104. 29. Eccleſ. 12. 7. Matth. 22. 32. Coloſſ. 3. 3. Iohan. 6. 40. Iohan. 5. 28. D. Hierony- mus. D. C. P. Ein denckwirdiges Epitaphium habe ich geleſen/ wel- ches ein Gottſeliger Poet uͤber eines vngetaufftẽ Kindleins Grab gemacher hat/ auff nachfolgende weiſe: Ioh. Ovveni Britanni. Mortuus heu! nec lotus aquâ; nec nomine notus; Non habui nomen, quod tibi Christe darem. In libro vitætu meſine nomine ſcribas: Spes est in ſolo nomine noſtra tuo. Daß iſt: Ach leider ohne Tauffe ich Erbaͤrmiglich mit todt verblich. Drumb

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Zitationshilfe: Silber, Wolfgang: Threnodia Parturientis. Görlitz, 1628, S. [68]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509956/68>, abgerufen am 24.11.2024.