Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Feyerabend, Johann: Salutiferum Christi volo. Frankfurt (Oder), [1626].

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Christlicher LeichSermon.

Also auch wir/ nach dem wir geboren sind ge-
wesen/ haben wir ein ende genommen. Dar-
auß wir verstehen/ wie der Mensch hier in die-a
Ein Gast vnd
Pilgrim.
sem Leben nur ein Gast vnnd Frembdling/ ein
Pilgrim vnd Wandersman sey/ der hier keine
bleibende stadt habe/ sondern die zukünfftigev. 14.
suchen müsse/ Hebr. 13. Wie solches erkandte
der Ertzvater Jacob, darumb er für Pharaone,
als er gefragt wurde/ wie alt er were/ sein vnd
seiner Väter/ ja aller Menschen Leben/ einer
Wanderschafft vergleichte/ vnd sagte Gen. 47.v. 9.
Die Zeit meiner Wahlfarth ist hundert vnnd
dreyssig Jahr/ wenig vnd böse ist die Zeit mei-
nes Lebens/ vnd langet nicht an die Zeit mei-
ner Väter in jhrer Wahlfarth. Denn GOtt
hat den Menschen geschaffen auß der Erden/
vnd macht jhn wieder zur Erden/ vnd bestimpt
jm die zeit seines lebens/ spricht Syrach der wei-
se ZuchtLehrer in seinen Haußbüchlein cap. 17.v. 1. & 2.

Denn aller Menschen vrsprung vnd her-b
Erde vnnd
Staub.
kommen ist anders nichts/ als pulvis & terra,
eine schlechte blosse Erde/ welche endlich zerstie-
ben vnd zerfallen muß/ wie Gott der HErr sel-
ber bald nach dem kläglichen Sündenfall zu
vnserm Großvater Adam sagte/ im Buch der
Schöpffung am 3. Cap. Jm schweiß deinesv. 19.

Ange-

A iij

Chriſtlicher LeichSermon.

Alſo auch wir/ nach dem wir geboren ſind ge-
weſen/ haben wir ein ende genommen. Dar-
auß wir verſtehen/ wie der Menſch hier in die-α
Ein Gaſt vnd
Pilgrim.
ſem Leben nur ein Gaſt vnnd Frembdling/ ein
Pilgrim vnd Wandersman ſey/ der hier keine
bleibende ſtadt habe/ ſondern die zukuͤnfftigev. 14.
ſuchen muͤſſe/ Hebr. 13. Wie ſolches erkandte
der Ertzvater Jacob, darumb er fuͤr Pharaone,
als er gefragt wurde/ wie alt er were/ ſein vnd
ſeiner Vaͤter/ ja aller Menſchen Leben/ einer
Wanderſchafft vergleichte/ vnd ſagte Gen. 47.v. 9.
Die Zeit meiner Wahlfarth iſt hundert vnnd
dreyſſig Jahr/ wenig vnd boͤſe iſt die Zeit mei-
nes Lebens/ vnd langet nicht an die Zeit mei-
ner Vaͤter in jhrer Wahlfarth. Denn GOtt
hat den Menſchen geſchaffen auß der Erden/
vnd macht jhn wieder zur Erden/ vñ beſtimpt
jm die zeit ſeines lebẽs/ ſpricht Syrach der wei-
ſe ZuchtLehrer in ſeinẽ Haußbuͤchlein cap. 17.v. 1. & 2.

Denn aller Menſchen vrſprung vnd her-β
Erde vnnd
Staub.
kommen iſt anders nichts/ als pulvis & terra,
eine ſchlechte bloſſe Erde/ welche endlich zerſtie-
ben vnd zerfallen muß/ wie Gott der HErr ſel-
ber bald nach dem klaͤglichen Suͤndenfall zu
vnſerm Großvater Adam ſagte/ im Buch der
Schoͤpffung am 3. Cap. Jm ſchweiß deinesv. 19.

Ange-

A iij

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0005" n="[5]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tlicher LeichSermon.</hi></fw><lb/>
Al&#x017F;o auch wir/ nach dem wir geboren &#x017F;ind ge-<lb/>
we&#x017F;en/ haben wir ein ende genommen. Dar-<lb/>
auß wir ver&#x017F;tehen/ wie der Men&#x017F;ch hier in die-<note place="right">&#x03B1;<lb/>
Ein Ga&#x017F;t vnd<lb/>
Pilgrim.</note><lb/>
&#x017F;em Leben nur ein Ga&#x017F;t vnnd Frembdling/ ein<lb/>
Pilgrim vnd Wandersman &#x017F;ey/ der hier keine<lb/>
bleibende &#x017F;tadt habe/ &#x017F;ondern die zuku&#x0364;nfftige<note place="right"><hi rendition="#aq">v.</hi> 14.</note><lb/>
&#x017F;uchen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ <hi rendition="#aq">Hebr.</hi> 13. Wie &#x017F;olches erkandte<lb/>
der Ertzvater <hi rendition="#aq">Jacob,</hi> darumb er fu&#x0364;r <hi rendition="#aq">Pharaone,</hi><lb/>
als er gefragt wurde/ wie alt er were/ &#x017F;ein vnd<lb/>
&#x017F;einer Va&#x0364;ter/ ja aller Men&#x017F;chen Leben/ einer<lb/>
Wander&#x017F;chafft vergleichte/ vnd &#x017F;agte <hi rendition="#aq">Gen.</hi> 47.<note place="right"><hi rendition="#aq">v.</hi> 9.</note><lb/>
Die Zeit meiner Wahlfarth i&#x017F;t hundert vnnd<lb/>
drey&#x017F;&#x017F;ig Jahr/ wenig vnd bo&#x0364;&#x017F;e i&#x017F;t die Zeit mei-<lb/>
nes Lebens/ vnd langet nicht an die Zeit mei-<lb/>
ner Va&#x0364;ter in jhrer Wahlfarth. Denn GOtt<lb/>
hat den Men&#x017F;chen ge&#x017F;chaffen auß der Erden/<lb/>
vnd macht jhn wieder zur Erden/ vn&#x0303; be&#x017F;timpt<lb/>
jm die zeit &#x017F;eines lebe&#x0303;s/ &#x017F;pricht Syrach der wei-<lb/>
&#x017F;e ZuchtLehrer in &#x017F;eine&#x0303; Haußbu&#x0364;chlein <hi rendition="#aq">cap.</hi> 17.<note place="right"><hi rendition="#aq">v. 1. &amp;</hi> 2.</note></p><lb/>
          <p>Denn aller Men&#x017F;chen vr&#x017F;prung vnd her-<note place="right">&#x03B2;<lb/>
Erde vnnd<lb/>
Staub.</note><lb/>
kommen i&#x017F;t anders nichts/ als <hi rendition="#aq">pulvis &amp; terra,</hi><lb/>
eine &#x017F;chlechte blo&#x017F;&#x017F;e Erde/ welche endlich zer&#x017F;tie-<lb/>
ben vnd zerfallen muß/ wie Gott der HErr &#x017F;el-<lb/>
ber bald nach dem kla&#x0364;glichen Su&#x0364;ndenfall zu<lb/>
vn&#x017F;erm Großvater Adam &#x017F;agte/ im Buch der<lb/>
Scho&#x0364;pffung am 3. Cap. Jm &#x017F;chweiß deines<note place="right"><hi rendition="#aq">v.</hi> 19.</note><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A iij</fw><fw place="bottom" type="catch">Ange-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[[5]/0005] Chriſtlicher LeichSermon. Alſo auch wir/ nach dem wir geboren ſind ge- weſen/ haben wir ein ende genommen. Dar- auß wir verſtehen/ wie der Menſch hier in die- ſem Leben nur ein Gaſt vnnd Frembdling/ ein Pilgrim vnd Wandersman ſey/ der hier keine bleibende ſtadt habe/ ſondern die zukuͤnfftige ſuchen muͤſſe/ Hebr. 13. Wie ſolches erkandte der Ertzvater Jacob, darumb er fuͤr Pharaone, als er gefragt wurde/ wie alt er were/ ſein vnd ſeiner Vaͤter/ ja aller Menſchen Leben/ einer Wanderſchafft vergleichte/ vnd ſagte Gen. 47. Die Zeit meiner Wahlfarth iſt hundert vnnd dreyſſig Jahr/ wenig vnd boͤſe iſt die Zeit mei- nes Lebens/ vnd langet nicht an die Zeit mei- ner Vaͤter in jhrer Wahlfarth. Denn GOtt hat den Menſchen geſchaffen auß der Erden/ vnd macht jhn wieder zur Erden/ vñ beſtimpt jm die zeit ſeines lebẽs/ ſpricht Syrach der wei- ſe ZuchtLehrer in ſeinẽ Haußbuͤchlein cap. 17. α Ein Gaſt vnd Pilgrim. v. 14. v. 9. v. 1. & 2. Denn aller Menſchen vrſprung vnd her- kommen iſt anders nichts/ als pulvis & terra, eine ſchlechte bloſſe Erde/ welche endlich zerſtie- ben vnd zerfallen muß/ wie Gott der HErr ſel- ber bald nach dem klaͤglichen Suͤndenfall zu vnſerm Großvater Adam ſagte/ im Buch der Schoͤpffung am 3. Cap. Jm ſchweiß deines Ange- β Erde vnnd Staub. v. 19. A iij

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/509967
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/509967/5
Zitationshilfe:	Feyerabend, Johann: Salutiferum Christi volo. Frankfurt (Oder), [1626], S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509967/5>, abgerufen am 23.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.