Lange, Samuel: Die nach den Rettungs-Bergen erhabenen Augen. Görlitz, [1696].erhabenen Augen. saget Sirach. c. 40. v. 22. Ja/ eben diese Gegend zohedes Loths Augen: und machte ihnen eine Augen-Lust/ oder Begierde/ da zu wohnen. Denn es stehet auch Gen. 13. v. 10. Da hub Loth seine Augen auf/ und besahe die gantze Gegend/ am Jordan. Mehr: Da erwehlet ihm Loth die gantze Gegend/ am Jordan/ und zog ge- gen Morgen. Diese Augen-Weide oder Augen-Lust wolte GOTT verderben: und sahe mit den Augen sei- ner Allwissenheit: daß Loth darüber ein Mitleyden ha- ben/ und sich unterfangen könte; noch einmahl/ zu guter letzt/ seine Augen dran zu weiden/ und zurücke zu sehen. Das aber wolte Er nicht haben: und verboth daher sehr ernstlich/ das zu thun. Jm Gegentheil aber geboth Er/ nach den Bergen zu sehen und zu gehen: daß er daselbst seine Seele/ das ist/ sein leibliches Leben (denn das wird hier/ durch Seele/ angezeigt) erhalten und erretten möchte: Errette deine Seele/ und siehe nicht hinter dich: auch stehe nicht in dieser gantzen Gegend. Auf dem Berge errette dich. Alle diese Befehle des Engels zeigen gnugsam an: wie dem Loth sey umbs jämmer- B 2
erhabenen Augen. ſaget Sirach. c. 40. v. 22. Ja/ eben dieſe Gegend zohedes Loths Augen: und machte ihnen eine Augen-Luſt/ oder Begierde/ da zu wohnen. Denn es ſtehet auch Gen. 13. v. 10. Da hub Loth ſeine Augen auf/ und beſahe die gantze Gegend/ am Jordan. Mehr: Da erwehlet ihm Loth die gantze Gegend/ am Jordan/ und zog ge- gen Morgen. Dieſe Augen-Weide oder Augen-Luſt wolte GOTT verderben: und ſahe mit den Augen ſei- ner Allwiſſenheit: daß Loth daruͤber ein Mitleyden ha- ben/ und ſich unterfangen koͤnte; noch einmahl/ zu guter letzt/ ſeine Augen dran zu weiden/ und zuruͤcke zu ſehen. Das aber wolte Er nicht haben: und verboth daher ſehr ernſtlich/ das zu thun. Jm Gegentheil aber geboth Er/ nach den Bergen zu ſehen und zu gehen: daß er daſelbſt ſeine Seele/ das iſt/ ſein leibliches Leben (denn das wird hier/ durch Seele/ angezeigt) erhalten und erretten moͤchte: Errette deine Seele/ und ſiehe nicht hinter dich: auch ſtehe nicht in dieſer gantzen Gegend. Auf dem Berge errette dich. Alle dieſe Befehle des Engels zeigen gnugſam an: wie dem Loth ſey umbs jaͤmmer- B 2
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erhabenen Augen.
ſaget Sirach. c. 40. v. 22. Ja/ eben dieſe Gegend zohe
des Loths Augen: und machte ihnen eine Augen-Luſt/
oder Begierde/ da zu wohnen. Denn es ſtehet auch
Gen. 13. v. 10. Da hub Loth ſeine Augen auf/ und beſahe
die gantze Gegend/ am Jordan. Mehr: Da erwehlet
ihm Loth die gantze Gegend/ am Jordan/ und zog ge-
gen Morgen. Dieſe Augen-Weide oder Augen-Luſt
wolte GOTT verderben: und ſahe mit den Augen ſei-
ner Allwiſſenheit: daß Loth daruͤber ein Mitleyden ha-
ben/ und ſich unterfangen koͤnte; noch einmahl/ zu guter
letzt/ ſeine Augen dran zu weiden/ und zuruͤcke zu ſehen.
Das aber wolte Er nicht haben: und verboth daher ſehr
ernſtlich/ das zu thun. Jm Gegentheil aber geboth Er/
nach den Bergen zu ſehen und zu gehen: daß er daſelbſt
ſeine Seele/ das iſt/ ſein leibliches Leben (denn das wird
hier/ durch Seele/ angezeigt) erhalten und erretten
moͤchte: Errette deine Seele/ und ſiehe nicht
hinter dich: auch ſtehe nicht in dieſer gantzen
Gegend. Auf dem Berge errette dich.
Alle dieſe Befehle des Engels zeigen gnugſam an: wie dem Loth ſey umbs
Hertz geweſt: und/ was er fuͤr Gedancken gehabt habe. Ungerne gehet er
aus der Stadt. Da er aber heraus kommen iſt/ wil er nicht weit davon
ſeyn: dieweil ihn der Stadt/ ſo untergehen und verderben ſolte/ hertzlich
gejammert. Die Engel aber befehlen ihm: Errette deine Seele. Als
wolten ſie zu ihm ſagen: Die Sodomiter ſind unbußfertige Leute: denen
weder zu rathen noch zu helffen geweſt iſt. Und nun iſt ihre Stunde
kommen. Darumb laß ſie fahren/ dieweil ſie ihre Seele oder Leben ſo
jaͤmmer-
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