Lange, Samuel: Die nach den Rettungs-Bergen erhabenen Augen. Görlitz, [1696].Die nach den Rettungs-Bergen daß ich also sage/ daß der Mensch unsichtbarwerde/ also: daß du/ in Armuth Reich- thum/ in Traurigkeit Freude/ in Verlas- sung alle Hülffe/ in Verstossung gantz gewisse und ewige Gnade gläubest: wie David an diesem Ort thut. Er steckt in grossem Elen- de/ und empfindet keine Hülffe: doch sagt er: Jch hebe meine Augen auf/ zu den Bergen/ von welchen mir Hülffe kommet. Darumb muß man die Augen zu GOTT aufheben: und nicht auf das gegenwärtige Elend sehen. Denn/ wenn du dein Elend ansiehest: so fol- gest du nicht GOTT: sondern deinen Augen und Ohren: das ist/ deinem Fleisch/ welches dir ohn Unterlaß/ vom Zorn GOTTES/ von Verlassung/ von Grösse der Fährligkeit singet und saget: daraus du dich selbst nicht kanst erretten. Darumb muß man die Au- gen gegen den Bergen aufheben: und die Ohren zu der Stimm des HERRN stre- cken:
Die nach den Rettungs-Bergen daß ich alſo ſage/ daß der Menſch unſichtbarwerde/ alſo: daß du/ in Armuth Reich- thum/ in Traurigkeit Freude/ in Verlaſ- ſung alle Huͤlffe/ in Verſtoſſung gantz gewiſſe und ewige Gnade glaͤubeſt: wie David an dieſem Ort thut. Er ſteckt in groſſem Elen- de/ und empfindet keine Huͤlffe: doch ſagt er: Jch hebe meine Augen auf/ zu den Bergen/ von welchen mir Huͤlffe kommet. Darumb muß man die Augen zu GOTT aufheben: und nicht auf das gegenwaͤrtige Elend ſehen. Denn/ wenn du dein Elend anſieheſt: ſo fol- geſt du nicht GOTT: ſondern deinen Augen und Ohren: das iſt/ deinem Fleiſch/ welches dir ohn Unterlaß/ vom Zorn GOTTES/ von Verlaſſung/ von Groͤſſe der Faͤhrligkeit ſinget und ſaget: daraus du dich ſelbſt nicht kanſt erretten. Darumb muß man die Au- gen gegen den Bergen aufheben: und die Ohren zu der Stimm des HERRN ſtre- cken:
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p> <pb facs="#f0050" n="50"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die nach den Rettungs-Bergen</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">daß ich alſo ſage/ daß der Menſch unſichtbar<lb/> werde/ alſo: daß du/ in Armuth Reich-<lb/> thum/ in Traurigkeit Freude/ in Verlaſ-<lb/> ſung alle Huͤlffe/ in Verſtoſſung gantz gewiſſe<lb/> und ewige Gnade glaͤubeſt: wie David an<lb/> dieſem Ort thut. Er ſteckt in groſſem Elen-<lb/> de/ und empfindet keine Huͤlffe: doch ſagt er:<lb/> Jch hebe meine Augen auf/ zu den Bergen/<lb/> von welchen mir Huͤlffe kommet. Darumb<lb/> muß man die Augen zu GOTT aufheben:<lb/> und nicht auf das gegenwaͤrtige Elend ſehen.<lb/> Denn/ wenn du dein Elend anſieheſt: ſo fol-<lb/> geſt du nicht GOTT: ſondern deinen Augen<lb/> und Ohren: das iſt/ deinem Fleiſch/ welches<lb/> dir ohn Unterlaß/ vom Zorn GOTTES/<lb/> von Verlaſſung/ von Groͤſſe der Faͤhrligkeit<lb/> ſinget und ſaget: daraus du dich ſelbſt nicht<lb/> kanſt erretten. Darumb muß man die Au-<lb/> gen gegen den Bergen aufheben: und die<lb/> Ohren zu der Stimm des HERRN ſtre-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">cken:</hi> </fw><lb/> </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [50/0050]
Die nach den Rettungs-Bergen
daß ich alſo ſage/ daß der Menſch unſichtbar
werde/ alſo: daß du/ in Armuth Reich-
thum/ in Traurigkeit Freude/ in Verlaſ-
ſung alle Huͤlffe/ in Verſtoſſung gantz gewiſſe
und ewige Gnade glaͤubeſt: wie David an
dieſem Ort thut. Er ſteckt in groſſem Elen-
de/ und empfindet keine Huͤlffe: doch ſagt er:
Jch hebe meine Augen auf/ zu den Bergen/
von welchen mir Huͤlffe kommet. Darumb
muß man die Augen zu GOTT aufheben:
und nicht auf das gegenwaͤrtige Elend ſehen.
Denn/ wenn du dein Elend anſieheſt: ſo fol-
geſt du nicht GOTT: ſondern deinen Augen
und Ohren: das iſt/ deinem Fleiſch/ welches
dir ohn Unterlaß/ vom Zorn GOTTES/
von Verlaſſung/ von Groͤſſe der Faͤhrligkeit
ſinget und ſaget: daraus du dich ſelbſt nicht
kanſt erretten. Darumb muß man die Au-
gen gegen den Bergen aufheben: und die
Ohren zu der Stimm des HERRN ſtre-
cken:
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |