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Lange, Samuel: Die nach den Rettungs-Bergen erhabenen Augen. Görlitz, [1696].

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Die nach den Rettungs-Bergen
wiedergeben können: und das völliglich thun werden/
emera apokatasaseos, am Tage der Erqvickung und
des Herwiederbringens. Act. 3. v. 21.

Das hat seinen/ so Thränen fliessenden Augen/ als
blutigen Hertzen fürzuhalten der Wol-Edle/ Vest
und Hoch-Gelehrte Herr/ Herr Johann
Knorr/ vornehmer
Juris so Consulente als
Consultus. Männiglich weiß/ was Derselbe ver-
lohren hat an der Wol-Edel-gebohrnen/ Hoch-
Ehr-Sitt- und Tugend-reichen Frauen/ Fr.
Even Marien von Künemann/ seiner/
durch
unverhoffte Plage/ Jhm entnommenen Ehe-Liebsten.
Wol eine rechte Augen- und nicht nur Augen- sondern
Hertzens-Lust! Das Auge siehet sich nicht satt/ sagt Sa-
lomo. Eccl. 1. v.
8. Solches kan man auch den seini-
gen ansehen. Denn deshalb fliessen sie mit so viel
Thränen: deswegen sind sie so niedergeschlagen: daß sie
sich nicht satt gesehen haben. Er hat zwar wol erfah-
ren/ was das heisse: Laß dich Jhre Liebe allezeit sätti-
gen. Aber je satter Er war/ je satter er werden wolte:
und je mehr das Hertz gesättigt ward/ welches sich auf
dieses Hertz verlassen konte: je weniger sahen sich die
Augen satt. Er gestehet gerne und freywillig: daß je

länger

Die nach den Rettungs-Bergen
wiedergeben koͤnnen: und das voͤlliglich thun werden/
ἡμέρᾳ ἀποκαταςάσεως, am Tage der Erqvickung und
des Herwiederbringens. Act. 3. v. 21.

Das hat ſeinen/ ſo Thraͤnen flieſſenden Augen/ als
blutigen Hertzen fuͤrzuhalten der Wol-Edle/ Veſt
und Hoch-Gelehrte Herr/ Herr Johann
Knorr/ vornehmer
Juris ſo Conſulente als
Conſultus. Maͤnniglich weiß/ was Derſelbe ver-
lohren hat an der Wol-Edel-gebohrnen/ Hoch-
Ehr-Sitt- und Tugend-reichen Frauen/ Fr.
Even Marien von Kuͤnemann/ ſeiner/
durch
unverhoffte Plage/ Jhm entnommenen Ehe-Liebſten.
Wol eine rechte Augen- und nicht nur Augen- ſondern
Hertzens-Luſt! Das Auge ſiehet ſich nicht ſatt/ ſagt Sa-
lomo. Eccl. 1. v.
8. Solches kan man auch den ſeini-
gen anſehen. Denn deshalb flieſſen ſie mit ſo viel
Thraͤnen: deswegen ſind ſie ſo niedergeſchlagen: daß ſie
ſich nicht ſatt geſehen haben. Er hat zwar wol erfah-
ren/ was das heiſſe: Laß dich Jhre Liebe allezeit ſaͤtti-
gen. Aber je ſatter Er war/ je ſatter er werden wolte:
und je mehr das Hertz geſaͤttigt ward/ welches ſich auf
dieſes Hertz verlaſſen konte: je weniger ſahen ſich die
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[6/0006] Die nach den Rettungs-Bergen wiedergeben koͤnnen: und das voͤlliglich thun werden/ ἡμέρᾳ ἀποκαταςάσεως, am Tage der Erqvickung und des Herwiederbringens. Act. 3. v. 21. Das hat ſeinen/ ſo Thraͤnen flieſſenden Augen/ als blutigen Hertzen fuͤrzuhalten der Wol-Edle/ Veſt und Hoch-Gelehrte Herr/ Herr Johann Knorr/ vornehmer Juris ſo Conſulente als Conſultus. Maͤnniglich weiß/ was Derſelbe ver- lohren hat an der Wol-Edel-gebohrnen/ Hoch- Ehr-Sitt- und Tugend-reichen Frauen/ Fr. Even Marien von Kuͤnemann/ ſeiner/ durch unverhoffte Plage/ Jhm entnommenen Ehe-Liebſten. Wol eine rechte Augen- und nicht nur Augen- ſondern Hertzens-Luſt! Das Auge ſiehet ſich nicht ſatt/ ſagt Sa- lomo. Eccl. 1. v. 8. Solches kan man auch den ſeini- gen anſehen. Denn deshalb flieſſen ſie mit ſo viel Thraͤnen: deswegen ſind ſie ſo niedergeſchlagen: daß ſie ſich nicht ſatt geſehen haben. Er hat zwar wol erfah- ren/ was das heiſſe: Laß dich Jhre Liebe allezeit ſaͤtti- gen. Aber je ſatter Er war/ je ſatter er werden wolte: und je mehr das Hertz geſaͤttigt ward/ welches ſich auf dieſes Hertz verlaſſen konte: je weniger ſahen ſich die Augen ſatt. Er geſtehet gerne und freywillig: daß je laͤnger

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Zitationshilfe: Lange, Samuel: Die nach den Rettungs-Bergen erhabenen Augen. Görlitz, [1696], S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509978/6>, abgerufen am 21.11.2024.