Lange, Samuel: Die nach den Rettungs-Bergen erhabenen Augen. Görlitz, [1696].Die nach den Rettungs-Bergen mit Jhren Augen zu erfreuen/ zu leiten/ zu versorgenund zu pflegen. Darumb Sie von diesen allen deß- halben eigentlich so sehr beweinet und beklaget wird: weil Jhr zukam/ was zum Lobe einem tugendhafften Frauenzimmer Salomo beylegt/ c. 31. v. 11. seq. Jhres Mannes Hertz darff sich auf sie verlassen: und Nah- rung wird Jhm nicht mangeln. Sie thut Jhm Liebes und kein Leydes sein Lebenlang. Sie gehet mit Wolle und Flachs umb: und arbeitet gerne mit ihren Hän- den. Sie ist wie ein Kauffmanns-Schiff/ das seine Nahrung von ferne bringet. Sie stehet des Nachts frühe auf/ und gibt Futter ihrem Hause/ und Essen ih- ren Dirnen. Hätte Sie es Jhrem Ehe-Herrn/ und auch Hoch-geliebten Eltern/ an den Augen ansehen können: würden Jhre Augen gewincket haben/ selbiges zu thun. Aber das Gebeths-und Vertrau- ens-Auge sahe nur auf die Berge/ von welchen Hülffe kam. Die kam auch/ wenn sie noth war. Man hätte es Jhr wol so eben nicht ansehen sollen: daß/ bey dem lebhafften Augenschein/ Sie so vielen Lei- bes-Schwachheiten unterworffen wäre: wie Sie war. Die wurden vermehret/ durch eilff-mahliges Kinder- Gebähren/ und andere Zufälle. Aber GOTT halff immer aus dem allen: denn Jhre Augen sahen nach
Die nach den Rettungs-Bergen mit Jhren Augen zu erfreuen/ zu leiten/ zu verſorgenund zu pflegen. Darumb Sie von dieſen allen deß- halben eigentlich ſo ſehr beweinet und beklaget wird: weil Jhr zukam/ was zum Lobe einem tugendhafften Frauenzimmer Salomo beylegt/ c. 31. v. 11. ſeq. Jhres Mannes Hertz darff ſich auf ſie verlaſſen: und Nah- rung wird Jhm nicht mangeln. Sie thut Jhm Liebes und kein Leydes ſein Lebenlang. Sie gehet mit Wolle und Flachs umb: und arbeitet gerne mit ihren Haͤn- den. Sie iſt wie ein Kauffmanns-Schiff/ das ſeine Nahrung von ferne bringet. Sie ſtehet des Nachts fruͤhe auf/ und gibt Futter ihrem Hauſe/ und Eſſen ih- ren Dirnen. Haͤtte Sie es Jhrem Ehe-Herrn/ und auch Hoch-geliebten Eltern/ an den Augen anſehen koͤnnen: wuͤrden Jhre Augen gewincket haben/ ſelbiges zu thun. Aber das Gebeths-und Vertrau- ens-Auge ſahe nur auf die Berge/ von welchen Huͤlffe kam. Die kam auch/ wenn ſie noth war. Man haͤtte es Jhr wol ſo eben nicht anſehen ſollen: daß/ bey dem lebhafften Augenſchein/ Sie ſo vielen Lei- bes-Schwachheiten unterworffen waͤre: wie Sie war. Die wurden vermehret/ durch eilff-mahliges Kinder- Gebaͤhren/ und andere Zufaͤlle. Aber GOTT halff immer aus dem allen: denn Jhre Augen ſahen nach
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Die nach den Rettungs-Bergen
mit Jhren Augen zu erfreuen/ zu leiten/ zu verſorgen
und zu pflegen. Darumb Sie von dieſen allen deß-
halben eigentlich ſo ſehr beweinet und beklaget wird:
weil Jhr zukam/ was zum Lobe einem tugendhafften
Frauenzimmer Salomo beylegt/ c. 31. v. 11. ſeq. Jhres
Mannes Hertz darff ſich auf ſie verlaſſen: und Nah-
rung wird Jhm nicht mangeln. Sie thut Jhm Liebes
und kein Leydes ſein Lebenlang. Sie gehet mit Wolle
und Flachs umb: und arbeitet gerne mit ihren Haͤn-
den. Sie iſt wie ein Kauffmanns-Schiff/ das ſeine
Nahrung von ferne bringet. Sie ſtehet des Nachts
fruͤhe auf/ und gibt Futter ihrem Hauſe/ und Eſſen ih-
ren Dirnen. Haͤtte Sie es Jhrem Ehe-Herrn/
und auch Hoch-geliebten Eltern/ an den Augen
anſehen koͤnnen: wuͤrden Jhre Augen gewincket haben/
ſelbiges zu thun. Aber das Gebeths-und Vertrau-
ens-Auge ſahe nur auf die Berge/ von welchen
Huͤlffe kam. Die kam auch/ wenn ſie noth war.
Man haͤtte es Jhr wol ſo eben nicht anſehen ſollen:
daß/ bey dem lebhafften Augenſchein/ Sie ſo vielen Lei-
bes-Schwachheiten unterworffen waͤre: wie Sie war.
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