Hoepner, Johann: Leichpredigt Vber das Sprüchlein. Leipzig, [1629].Einander so hertzlich geliebt/ Vnd eins das ander nie betrübt. Uxor. Ach lieber Schatz/ freylich hab ich Geliebt euch/ so wol als jhr mich/ Wolt GOtt/ wir solten noch all beyd Beysammen wohnen längr in Frewd/ Weil aber GOtt nach seinem Rath Vielleicht es so beschlossen hat/ Daß jetzt also bey solchem Leidn Wir zwey Liebhertzn vns sollen scheidn/ So wollen wir GOtt halten still/ Vnd lassen machen/ wie er wil/ Mit vns: Sein Will ist doch der best. Maritus. Ach liebes Hertz/ das gleub ich fest/ Vnd weis gewißlich vnd fürwar/ Daß GOtt auffvnserm Häupt all Haar Gezehlet hat/ von welchen alln Nicht eins kan auff die Erden falln Ohn seinen Willn: Daß aber ich/ Euch liebes Hertz/ so gantz kläglich/ In solchem Schmertz vnd solchem Weh Vor meinen Augen liegen seh/ Das krencket vnd betrübt mich sehr/ Also/ daß es nicht wunder wer/ Daß bey solchem grossen Vnglück Mein Hertz zerspring in tausent Stück/ Denn je gewiß kein grösser Schmertz/ Denn wenn der Todt zwey liebes Hertz Durch
Einander ſo hertzlich geliebt/ Vnd eins das ander nie betruͤbt. Uxor. Ach lieber Schatz/ freylich hab ich Geliebt euch/ ſo wol als jhr mich/ Wolt GOtt/ wir ſolten noch all beyd Beyſammen wohnen laͤngr in Frewd/ Weil aber GOtt nach ſeinem Rath Vielleicht es ſo beſchloſſen hat/ Daß jetzt alſo bey ſolchem Leidn Wir zwey Liebhertzn vns ſollen ſcheidn/ So wollen wir GOtt halten ſtill/ Vnd laſſen machen/ wie er wil/ Mit vns: Sein Will iſt doch der beſt. Maritus. Ach liebes Hertz/ das gleub ich feſt/ Vnd weis gewißlich vnd fuͤrwar/ Daß GOtt auffvnſerm Haͤupt all Haar Gezehlet hat/ von welchen alln Nicht eins kan auff die Erden falln Ohn ſeinen Willn: Daß aber ich/ Euch liebes Hertz/ ſo gantz klaͤglich/ In ſolchem Schmertz vnd ſolchem Weh Vor meinen Augen liegen ſeh/ Das krencket vnd betruͤbt mich ſehr/ Alſo/ daß es nicht wunder wer/ Daß bey ſolchem groſſen Vngluͤck Mein Hertz zerſpring in tauſent Stuͤck/ Denn je gewiß kein groͤſſer Schmertz/ Denn wenn der Todt zwey liebes Hertz Durch
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Ohn ſeinen Willn: Daß aber ich/
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In ſolchem Schmertz vnd ſolchem Weh
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