Hoepner, Johann: Leichpredigt Vber das TrostSprüchlein Davids. Leipzig, [1630].Herrn Georg Herrens. de vnd Zorn/ vber alle Seelen der Menschen/die da böses thun. Solcher Zorn druckte Da- vid auch/ er befand es/ daß Gott sein gnädiges Angesicht von jhm gewendet hatte/ wie denn Gott spricht Esai. 59. Ewre Sünde vnd Vntu-Esa. 59. gend scheiden euch vnd ewren Gott von einan- der. Gott dräwet den Sündern den Rücken zu kehren/ beym Propheten Jeremiae am 18.Jer. 18. Cap. da er spricht: Jch wil jhnen den Rücken/ vnd nicht das Andlitz zeigen/ wenn sie verder- ben. Das erkennet nu David/ daß er solche Vngnade auch verdienet habe/ darumm bittet er/ Gott wolle sich wieder zu jhm wenden/ er wolle sein gnädiges Angesicht wieder zu jhm kehren. Darneben preiset David die Gnade Gottes/ als das einige Remedium vnd Artzeney wider die Sünde/ wie S. Paulus lehret zum Röm. am 5. Cap. Wo die Sünde ist mächtig worden/Rom. 5. da ist die Gnade noch viel mächtiger. Solche Gnade stehet nicht darinnen/ daß vns GOtt newe Tugenden vnd Qualiteten eingiesse/ wie die Papisten fürgeben/ sondern darinnen stehet die Gnade Gottes/ daß er vns vmb Christi wil- len die Sünde nicht zurechnet/ die er in vns fin- det/ sondern er bedecket sie mit seinem Gnaden- Mantel/
Herrn Georg Herrens. de vnd Zorn/ vber alle Seelen der Menſchen/die da boͤſes thun. Solcher Zorn druckte Da- vid auch/ er befand es/ daß Gott ſein gnaͤdiges Angeſicht von jhm gewendet hatte/ wie denn Gott ſpricht Eſai. 59. Ewre Suͤnde vnd Vntu-Eſa. 59. gend ſcheiden euch vnd ewren Gott von einan- der. Gott draͤwet den Suͤndern den Ruͤcken zu kehren/ beym Propheten Jeremiæ am 18.Jer. 18. Cap. da er ſpricht: Jch wil jhnen den Ruͤcken/ vnd nicht das Andlitz zeigen/ wenn ſie verder- ben. Das erkennet nu David/ daß er ſolche Vngnade auch verdienet habe/ darum̃ bittet er/ Gott wolle ſich wieder zu jhm wenden/ er wolle ſein gnaͤdiges Angeſicht wieder zu jhm kehren. Darneben preiſet David die Gnade Gottes/ als das einige Remedium vnd Artzeney wider die Suͤnde/ wie S. Paulus lehret zum Roͤm. am 5. Cap. Wo die Suͤnde iſt maͤchtig worden/Rom. 5. da iſt die Gnade noch viel maͤchtiger. Solche Gnade ſtehet nicht darinnen/ daß vns GOtt newe Tugenden vnd Qualiteten eingieſſe/ wie die Papiſten fuͤrgeben/ ſondern darinnen ſtehet die Gnade Gottes/ daß er vns vmb Chriſti wil- len die Suͤnde nicht zurechnet/ die er in vns fin- det/ ſondern er bedecket ſie mit ſeinem Gnaden- Mantel/
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Herrn Georg Herrens.
de vnd Zorn/ vber alle Seelen der Menſchen/
die da boͤſes thun. Solcher Zorn druckte Da-
vid auch/ er befand es/ daß Gott ſein gnaͤdiges
Angeſicht von jhm gewendet hatte/ wie denn
Gott ſpricht Eſai. 59. Ewre Suͤnde vnd Vntu-
gend ſcheiden euch vnd ewren Gott von einan-
der. Gott draͤwet den Suͤndern den Ruͤcken
zu kehren/ beym Propheten Jeremiæ am 18.
Cap. da er ſpricht: Jch wil jhnen den Ruͤcken/
vnd nicht das Andlitz zeigen/ wenn ſie verder-
ben. Das erkennet nu David/ daß er ſolche
Vngnade auch verdienet habe/ darum̃ bittet er/
Gott wolle ſich wieder zu jhm wenden/ er wolle
ſein gnaͤdiges Angeſicht wieder zu jhm kehren.
Darneben preiſet David die Gnade Gottes/
als das einige Remedium vnd Artzeney wider
die Suͤnde/ wie S. Paulus lehret zum Roͤm.
am 5. Cap. Wo die Suͤnde iſt maͤchtig worden/
da iſt die Gnade noch viel maͤchtiger. Solche
Gnade ſtehet nicht darinnen/ daß vns GOtt
newe Tugenden vnd Qualiteten eingieſſe/ wie
die Papiſten fuͤrgeben/ ſondern darinnen ſtehet
die Gnade Gottes/ daß er vns vmb Chriſti wil-
len die Suͤnde nicht zurechnet/ die er in vns fin-
det/ ſondern er bedecket ſie mit ſeinem Gnaden-
Mantel/
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