Hoepner, Johann: Leich-Predigt/ Vber das Sprüchlein S. Luc. am 10 Cap. Leipzig, 1637.Christliche Leich-Predigt. was den Paß von den Vrsachen der Seeligkeit anbelanget/schnur gleich vberein komme. Denn die Gnadenwahl ist gleichsam daß Decretum oder Rathschluß GOttes von der Menschen Seeligkeit: Die Rechtfertigung aber ist die exe- cution vnd Vollstreckung des Rathschlusses Gottes/ darumb können wir a posteriori ad prius gar starck vnd vnwider- sprechlich also schliessen. Gleich wie Gott in der Zeit die Men- schen gerecht machet/ also hat er sie auch von Ewigkeit her er- wehlet: Aber Gott machet die Menschen gerecht nicht durch jhr eigen Verdienst/ sondern aus lauter Gnade durch das thewer Verdienst Christi mit wahrem Glauben ergrieffen. Folget/ daß auch Gott die Menschen von ewigkeit her in Christo erweh- let habe. Diese drey Vrsachen der Seeligkeit sind vnaufflößli- cher Weise verknüpffet vnd verbunden/ vnd kan keine ohne der andern seyn. Denn die Last der Sünden/ vnd die Flamme des Zorns Gottes vnd die Pein des ewigen Todtes müssen zuvor vberwunden vnd hinweggereumet seyn/ ehe vns Gott einige Gnade kan wiederfahren lassen. Solches hat niemands an- ders praestiren vnd ins Werck richten können/ als vnser ge- trewer Heyland Christus Jesus/ Gottes vnd Marien Sohn/ der wird darumb das Buch des Lebens genandt/ weil die gantze Gnadenwahl allein auff Ihm beruhet. Darumb jr- ren die Calvinisten gröblich vnd gefährlich/ daß sie Christum aus der Gnadenwahl ausserschlissen/ davon werden sie keinen andern Lohn bekommen/ als daß sie aus dem Buch des Lebens außgeleschet/ vnd jhre Namen nicht mit den Gerechten ange- schrieben werden. Wer nu an JEsum Christum den Sohn Gottes gläubet/ der kan vnd soll sicherlich schliessen/ daß er ein Ausserwehlter Gottes sey/ vnd ein Geliebter in dem Ephes. 1.Geliebten Ephes. 1. sonderlich wenn er in solchem Glauben Matth. 10. 24.bestendig verharret biß an sein Ende/ welche Bestendigkeit der HErr Christus von vns erfordert beym Matth am 10. vnd 24. wen
Chriſtliche Leich-Predigt. was den Paß von den Vrſachen der Seeligkeit anbelanget/ſchnur gleich vberein komme. Denn die Gnadenwahl iſt gleichſam daß Decretum oder Rathſchluß GOttes von der Menſchen Seeligkeit: Die Rechtfertigung aber iſt die exe- cution vnd Vollſtreckung des Rathſchluſſes Gottes/ darumb koͤnnen wir à poſteriori ad prius gar ſtarck vnd vnwider- ſprechlich alſo ſchlieſſen. Gleich wie Gott in der Zeit die Men- ſchen gerecht machet/ alſo hat er ſie auch von Ewigkeit her er- wehlet: Aber Gott machet die Menſchen gerecht nicht durch jhr eigen Verdienſt/ ſondern aus lauter Gnade durch das thewer Verdienſt Chriſti mit wahrem Glauben ergrieffen. Folget/ daß auch Gott die Menſchen von ewigkeit her in Chriſto erweh- let habe. Dieſe drey Vrſachen der Seeligkeit ſind vnauffloͤßli- cher Weiſe verknuͤpffet vnd verbunden/ vnd kan keine ohne der andern ſeyn. Denn die Laſt der Suͤnden/ vnd die Flamme des Zorns Gottes vnd die Pein des ewigen Todtes muͤſſen zuvor vberwunden vnd hinweggereumet ſeyn/ ehe vns Gott einige Gnade kan wiederfahren laſſen. Solches hat niemands an- ders præſtiren vnd ins Werck richten koͤnnen/ als vnſer ge- trewer Heyland Chriſtus Jeſus/ Gottes vnd Marien Sohn/ der wird darumb das Buch des Lebens genandt/ weil die gantze Gnadenwahl allein auff Ihm beruhet. Darumb jr- ren die Calviniſten groͤblich vnd gefaͤhrlich/ daß ſie Chriſtum aus der Gnadenwahl auſſerſchliſſen/ davon werden ſie keinen andern Lohn bekommen/ als daß ſie aus dem Buch des Lebens außgeleſchet/ vnd jhre Namen nicht mit den Gerechten ange- ſchrieben werden. Wer nu an JEſum Chriſtum den Sohn Gottes glaͤubet/ der kan vnd ſoll ſicherlich ſchlieſſen/ daß er ein Auſſerwehlter Gottes ſey/ vnd ein Geliebter in dem Epheſ. 1.Geliebten Epheſ. 1. ſonderlich wenn er in ſolchem Glauben Matth. 10. 24.beſtendig verharret biß an ſein Ende/ welche Beſtendigkeit der HErr Chriſtus von vns erfordert beym Matth am 10. vnd 24. wen
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Chriſtliche Leich-Predigt.
was den Paß von den Vrſachen der Seeligkeit anbelanget/
ſchnur gleich vberein komme. Denn die Gnadenwahl iſt
gleichſam daß Decretum oder Rathſchluß GOttes von der
Menſchen Seeligkeit: Die Rechtfertigung aber iſt die exe-
cution vnd Vollſtreckung des Rathſchluſſes Gottes/ darumb
koͤnnen wir à poſteriori ad prius gar ſtarck vnd vnwider-
ſprechlich alſo ſchlieſſen. Gleich wie Gott in der Zeit die Men-
ſchen gerecht machet/ alſo hat er ſie auch von Ewigkeit her er-
wehlet: Aber Gott machet die Menſchen gerecht nicht durch jhr
eigen Verdienſt/ ſondern aus lauter Gnade durch das thewer
Verdienſt Chriſti mit wahrem Glauben ergrieffen. Folget/
daß auch Gott die Menſchen von ewigkeit her in Chriſto erweh-
let habe. Dieſe drey Vrſachen der Seeligkeit ſind vnauffloͤßli-
cher Weiſe verknuͤpffet vnd verbunden/ vnd kan keine ohne der
andern ſeyn. Denn die Laſt der Suͤnden/ vnd die Flamme des
Zorns Gottes vnd die Pein des ewigen Todtes muͤſſen zuvor
vberwunden vnd hinweggereumet ſeyn/ ehe vns Gott einige
Gnade kan wiederfahren laſſen. Solches hat niemands an-
ders præſtiren vnd ins Werck richten koͤnnen/ als vnſer ge-
trewer Heyland Chriſtus Jeſus/ Gottes vnd Marien
Sohn/ der wird darumb das Buch des Lebens genandt/ weil
die gantze Gnadenwahl allein auff Ihm beruhet. Darumb jr-
ren die Calviniſten groͤblich vnd gefaͤhrlich/ daß ſie Chriſtum
aus der Gnadenwahl auſſerſchliſſen/ davon werden ſie keinen
andern Lohn bekommen/ als daß ſie aus dem Buch des Lebens
außgeleſchet/ vnd jhre Namen nicht mit den Gerechten ange-
ſchrieben werden. Wer nu an JEſum Chriſtum den Sohn
Gottes glaͤubet/ der kan vnd ſoll ſicherlich ſchlieſſen/ daß er
ein Auſſerwehlter Gottes ſey/ vnd ein Geliebter in dem
Geliebten Epheſ. 1. ſonderlich wenn er in ſolchem Glauben
beſtendig verharret biß an ſein Ende/ welche Beſtendigkeit der
HErr Chriſtus von vns erfordert beym Matth am 10. vnd 24.
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Epheſ. 1.
Matth. 10.
24.
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