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Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676.

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Trost-und Freuden-Liecht.
digen Frieden in den Häusern deß Friedes: An statt der be-Esa. XXXII,
v. 18.

schwerlichen Kranckheit und Schwachheit/ stets grünende
Kräffte und Gesundheit: An statt deß vielfältigen Leides und
Traurigkeit/ immerwehrende Freud und Herrligkeit. O ein see-
liges Freuden-Liecht! O ein herrlicher Wechsel! Wer wolte nicht
gerne solchen belieben? Wer wolte nicht gerne Finsternüß mit
dem Liecht/ Leid mit Freud/ Tod mit dem Leben/ Erde mit den
Himmel vertauschen? Wer wolte nicht unsern wohl-seeligen
Herrn Mit-Bruder vor glückseelig schätzen/ der solchen herrli-
chen Wechsel getroffen? Wie Er sich dessen in seinem Leben ge-
tröstet und damit seinen Glauben und Hoffnung versiegelt/ so
ist Er nun dessen durch den Todt gewisser als durch Brieff und
und Siegel versichert/ und siehet solches Freuden-Liecht mit
höchster Vergnügung in vollem Schein/ von Angesicht zu
Angesicht.

Zwar denen hinterlassenen Hochbetrübten sind hierdurch
ihre Tage in lauter Tage deß Leids verwandelt. Es träget
Leid die schmertzlich betrübte Frau Wittib/ über ihren liebrei-
chen/ treuen/ sorgfältigen Ehegatten/ dessen Sie so gar bald be-
raubet worden: Es träget Leyd die hochbekümmerte Frau Mut-
ter/ über ihren lieben gehorsamen Sohn/ der allewege in kindli-
chen Gehorsam/ bey ihrer schweren Haußhaltung mit Rath und
That Jhr unverdrossen beygesprungen/ und an dem Sie weiter
einen Stecken und Stab in ihren Alter zu haben gehoffet/ nun-
mehr aber seines treuen Beystandes und Hülff entrathen muß:
Es tragen Leid die hochbetrübten Geschwister/ über ihren lieb-
gewesenen Bruder/ welcher ihnen alle auffrichtige Lieb und Treu
erzeiget/ an dem Sie ihre Lust und Freude gesehen: Es tragen
Leid umb Jhn seine untergebene Leute und Arbeiter/ die Er
gefördert/ richtig bezahlet/ und mit behöriger Nothdurfft zuverse-
hen/ beflissen gewesen: Es betauren und betrauren Jhn viel an-

dere
E 3

Troſt-und Freuden-Liecht.
digen Frieden in den Haͤuſern deß Friedes: An ſtatt der be-Eſa. XXXII,
v. 18.

ſchwerlichen Kranckheit und Schwachheit/ ſtets gruͤnende
Kraͤffte und Geſundheit: An ſtatt deß vielfaͤltigen Leides und
Traurigkeit/ immerwehrende Freud und Herrligkeit. O ein ſee-
liges Freuden-Liecht! O ein herrlicher Wechſel! Wer wolte nicht
gerne ſolchen belieben? Wer wolte nicht gerne Finſternuͤß mit
dem Liecht/ Leid mit Freud/ Tod mit dem Leben/ Erde mit den
Himmel vertauſchen? Wer wolte nicht unſern wohl-ſeeligen
Herrn Mit-Bruder vor gluͤckſeelig ſchaͤtzen/ der ſolchen herrli-
chen Wechſel getroffen? Wie Er ſich deſſen in ſeinem Leben ge-
troͤſtet und damit ſeinen Glauben und Hoffnung verſiegelt/ ſo
iſt Er nun deſſen durch den Todt gewiſſer als durch Brieff und
und Siegel verſichert/ und ſiehet ſolches Freuden-Liecht mit
hoͤchſter Vergnuͤgung in vollem Schein/ von Angeſicht zu
Angeſicht.

Zwar denen hinterlaſſenen Hochbetruͤbten ſind hierdurch
ihre Tage in lauter Tage deß Leids verwandelt. Es traͤget
Leid die ſchmertzlich betruͤbte Frau Wittib/ uͤber ihren liebrei-
chen/ treuen/ ſorgfaͤltigen Ehegatten/ deſſen Sie ſo gar bald be-
raubet worden: Es traͤget Leyd die hochbekuͤm̃erte Frau Mut-
ter/ uͤber ihren lieben gehorſamen Sohn/ der allewege in kindli-
chen Gehorſam/ bey ihrer ſchweren Haußhaltung mit Rath und
That Jhr unverdroſſen beygeſprungen/ und an dem Sie weiter
einen Stecken und Stab in ihren Alter zu haben gehoffet/ nun-
mehr aber ſeines treuen Beyſtandes und Huͤlff entrathen muß:
Es tragen Leid die hochbetruͤbten Geſchwiſter/ uͤber ihren lieb-
geweſenen Bruder/ welcher ihnen alle auffrichtige Lieb und Treu
erzeiget/ an dem Sie ihre Luſt und Freude geſehen: Es tragen
Leid umb Jhn ſeine untergebene Leute und Arbeiter/ die Er
gefoͤrdert/ richtig bezahlet/ und mit behoͤriger Nothdurfft zuverſe-
hen/ befliſſen geweſen: Es betauren und betrauren Jhn viel an-

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[[37]/0037] Troſt-und Freuden-Liecht. digen Frieden in den Haͤuſern deß Friedes: An ſtatt der be- ſchwerlichen Kranckheit und Schwachheit/ ſtets gruͤnende Kraͤffte und Geſundheit: An ſtatt deß vielfaͤltigen Leides und Traurigkeit/ immerwehrende Freud und Herrligkeit. O ein ſee- liges Freuden-Liecht! O ein herrlicher Wechſel! Wer wolte nicht gerne ſolchen belieben? Wer wolte nicht gerne Finſternuͤß mit dem Liecht/ Leid mit Freud/ Tod mit dem Leben/ Erde mit den Himmel vertauſchen? Wer wolte nicht unſern wohl-ſeeligen Herrn Mit-Bruder vor gluͤckſeelig ſchaͤtzen/ der ſolchen herrli- chen Wechſel getroffen? Wie Er ſich deſſen in ſeinem Leben ge- troͤſtet und damit ſeinen Glauben und Hoffnung verſiegelt/ ſo iſt Er nun deſſen durch den Todt gewiſſer als durch Brieff und und Siegel verſichert/ und ſiehet ſolches Freuden-Liecht mit hoͤchſter Vergnuͤgung in vollem Schein/ von Angeſicht zu Angeſicht. Eſa. XXXII, v. 18. Zwar denen hinterlaſſenen Hochbetruͤbten ſind hierdurch ihre Tage in lauter Tage deß Leids verwandelt. Es traͤget Leid die ſchmertzlich betruͤbte Frau Wittib/ uͤber ihren liebrei- chen/ treuen/ ſorgfaͤltigen Ehegatten/ deſſen Sie ſo gar bald be- raubet worden: Es traͤget Leyd die hochbekuͤm̃erte Frau Mut- ter/ uͤber ihren lieben gehorſamen Sohn/ der allewege in kindli- chen Gehorſam/ bey ihrer ſchweren Haußhaltung mit Rath und That Jhr unverdroſſen beygeſprungen/ und an dem Sie weiter einen Stecken und Stab in ihren Alter zu haben gehoffet/ nun- mehr aber ſeines treuen Beyſtandes und Huͤlff entrathen muß: Es tragen Leid die hochbetruͤbten Geſchwiſter/ uͤber ihren lieb- geweſenen Bruder/ welcher ihnen alle auffrichtige Lieb und Treu erzeiget/ an dem Sie ihre Luſt und Freude geſehen: Es tragen Leid umb Jhn ſeine untergebene Leute und Arbeiter/ die Er gefoͤrdert/ richtig bezahlet/ und mit behoͤriger Nothdurfft zuverſe- hen/ befliſſen geweſen: Es betauren und betrauren Jhn viel an- dere E 3

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Zitationshilfe: Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676, S. [37]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510974/37>, abgerufen am 03.12.2024.