Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673.der Welt Abschied nehmen müssen. Daß Sie nun nicht un- Wie Paulus als ein Verreisender Abschied genommen Darnach
der Welt Abſchied nehmen muͤſſen. Daß Sie nun nicht un- Wie Paulus als ein Verreiſender Abſchied genommen Darnach
<TEI> <text> <body> <div type="fsThanks" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0026" n="[26]"/> der Welt Abſchied nehmen muͤſſen. Daß Sie nun nicht un-<lb/> bereitet erfunden wuͤrde/ hat Sie gewachet; GOttes Wort<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Act.</hi> 17.</note>wie die Berrho<hi rendition="#aq">ë</hi>nſer fleiſſig geleſen/ wol behalten in einem<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Luc.</hi> 8.</note>feinen gutten Hertzen/ und deſto feſter es zu bewahren und<lb/> ſich zuerinnern/ viel ſchoͤne Kernſpruͤche eigenhaͤndig auff-<lb/> gezeichnet/ begangene Menſchliche Gebrechen/ fuͤr Gott bey<lb/> dem Heiligen Beichtſtuhl erkennet und ſchmertzlich bereuet/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Eph.</hi> 3.</note>das Pfand der Verſicherung der Jnwohnung ihres Jeſu/<lb/> durch den Glauben im Hertzen das Heilige Abendmahl off-<lb/> ters gebrauchet/ wie auch gleich zu ſolchem Abſchied 14. Ta-<lb/> ge zuvor mit inbruͤnſtiger Andacht ſolches nehmende/ ſie ſich<lb/> bereit gemacht; mit hertzlichem Seufftzen ihrem JEſu ſich<lb/> auffgeopffert/ in dem ſie faſt Tag und Nacht zu leſen und be-<lb/> ten befohlen ihre Andacht zu vermehren. Offters geruffen:<lb/> Komm <hi rendition="#aq">ô</hi> Jeſu/ komm! und ſpanne mich auß. Sind Pauli<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Phil.</hi> 1.</note>Wort; Jch begehre auffgeloͤſt zu ſeyn. Einsmal hat Sie ih-<lb/> re Augen beſtaͤndig in die Hoͤhe gehalten/ und als Sie gefra-<lb/> get worden/ antwortet Sie mit glaͤubigem Hertzen und<lb/> Munde: Jch ſehe auff die Huͤlffe deß HErren JEſu/ wo er<lb/> ſo lange auſſen bleibet. Das ſind klare Zeugnuͤſſe/ daß Sie<lb/> den Tod nicht mit leiblichen ſondern geiſtlichen Augen an-<lb/> geſehen/ wiſſende/ daß Sie im Tode nicht untergehe.</p><lb/> <p>Wie Paulus als ein Verreiſender Abſchied genommen<lb/> in der Hoffnung/ daß ſie wuͤrden wieder zuſammen kom̃en;<lb/> Eben alſo that die Hochſelige. Sie geſegnet ihren Herren<lb/> und Gemahl mit Troſt-reichen Worteu: <hi rendition="#aq">Ade!</hi> weine nur<lb/> nicht! Es muß geſchieden ſeyn; Es iſt beſſer daß Du mir/ als<lb/> ich Dir nachſehe. Weine nicht! warumb nicht? Sie hat<lb/> wollen andeuten: wieder zuſammen kom̃en macht/ daß man<lb/> ſcheiden nicht acht. Sie geſegnete ihre gegenwaͤrtige hohe<lb/> Bluts-Verwandten/ doch in der Hoffnung deß wieder<lb/> ſchauens <supplied>i</supplied>m ewigen Leben.</p><lb/> <fw type="catch" place="bottom">Darnach</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[26]/0026]
der Welt Abſchied nehmen muͤſſen. Daß Sie nun nicht un-
bereitet erfunden wuͤrde/ hat Sie gewachet; GOttes Wort
wie die Berrhoënſer fleiſſig geleſen/ wol behalten in einem
feinen gutten Hertzen/ und deſto feſter es zu bewahren und
ſich zuerinnern/ viel ſchoͤne Kernſpruͤche eigenhaͤndig auff-
gezeichnet/ begangene Menſchliche Gebrechen/ fuͤr Gott bey
dem Heiligen Beichtſtuhl erkennet und ſchmertzlich bereuet/
das Pfand der Verſicherung der Jnwohnung ihres Jeſu/
durch den Glauben im Hertzen das Heilige Abendmahl off-
ters gebrauchet/ wie auch gleich zu ſolchem Abſchied 14. Ta-
ge zuvor mit inbruͤnſtiger Andacht ſolches nehmende/ ſie ſich
bereit gemacht; mit hertzlichem Seufftzen ihrem JEſu ſich
auffgeopffert/ in dem ſie faſt Tag und Nacht zu leſen und be-
ten befohlen ihre Andacht zu vermehren. Offters geruffen:
Komm ô Jeſu/ komm! und ſpanne mich auß. Sind Pauli
Wort; Jch begehre auffgeloͤſt zu ſeyn. Einsmal hat Sie ih-
re Augen beſtaͤndig in die Hoͤhe gehalten/ und als Sie gefra-
get worden/ antwortet Sie mit glaͤubigem Hertzen und
Munde: Jch ſehe auff die Huͤlffe deß HErren JEſu/ wo er
ſo lange auſſen bleibet. Das ſind klare Zeugnuͤſſe/ daß Sie
den Tod nicht mit leiblichen ſondern geiſtlichen Augen an-
geſehen/ wiſſende/ daß Sie im Tode nicht untergehe.
Act. 17.
Luc. 8.
Eph. 3.
Phil. 1.
Wie Paulus als ein Verreiſender Abſchied genommen
in der Hoffnung/ daß ſie wuͤrden wieder zuſammen kom̃en;
Eben alſo that die Hochſelige. Sie geſegnet ihren Herren
und Gemahl mit Troſt-reichen Worteu: Ade! weine nur
nicht! Es muß geſchieden ſeyn; Es iſt beſſer daß Du mir/ als
ich Dir nachſehe. Weine nicht! warumb nicht? Sie hat
wollen andeuten: wieder zuſammen kom̃en macht/ daß man
ſcheiden nicht acht. Sie geſegnete ihre gegenwaͤrtige hohe
Bluts-Verwandten/ doch in der Hoffnung deß wieder
ſchauens im ewigen Leben.
Darnach
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |