Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

Ne Hercules quidem adversus duo. Aber hier finden
sich die Bösen. Satan ist der arge. Der die gan-Matth. XIII.
19.

tze Welt verführet/ und was GOtt selbst gut gemacht/ ver-Sap. II. 24.
derbet hat. Hi quaerunt animam & sitiunt sangvinemGen. I. 11.
nostrum. Es finden sich die Widersacher. Die sich un-1. Petr. V. 8.
serer Seligkeit opponiren/ uns in der Welt verführen undApoc. XII. 10.
bey Gott verklagen. Es finden sich die Feinde/ hostes
haereditarii,
die uns gehässiger seyn/ als Hannibal den Rö-
mern/ und uns violenter und fraudulenter anfallen. Die
vergleichen sich den Amalekitern/ welche dem Jsrael den Ein-Exod. XVII. 8
gang in Canaan hindern wolten: Also wissen jene sich der
Gelegenheit/ wenn wir im Tode auff allen Seiten geschäff-
tig seyn sollen/ wol zu bedienen/ ob sie uns conjunctis viri-
bus, tot malis simul, obrui
ren möchten. Quis evadat? Aber
getrost! Unsere selige Frau von der Leippe wuste wider
solche Bangigkeit/ in den höchsten Anläuffen/ bald kräffti-
gen Rath. Sie hatte in dem Heiligthum deß Herren
unter andern Geistlichen Schätzen auch den 27sten Psalm
König Davids eingetragen/ dessen Anfang alle diese biß-
herige Todes-Beschwernüssen gründlich benehmen kan.
Wir werden auch befinden/ daß derselbe uns auffrichten
wird/ mit durchdringendem Troste/ wider die Einsamkeit.

Der HERR ist mein. Wer wil sagen/ Er sey al-
lein! Die Furcht sey so groß als sie wolle/ und das Ver-
mögen bey uns noch so geringe/ dieser Beystand vergnü-
get. Mächtige Herren sind offt allzu ohnmächtig/ ja sie
sind allezeit dieses HErren Ambtsleute/
und könnenSap. VI. 4.
allzusammen wenig helffen. Aber dieser HERR ist all-
mächtig. Wir scheuen uns nicht allein zu seyn/ so wir die-
sen haben. Er ist uns stat anderer tausend. Wenn2. Sam. XVIII.
3.

Menschen Hülffe auß ist/ denn gehet seine erst an. Schei- Philo Judaeus

net
G iij

Ne Hercules quidem adverſus duo. Aber hier finden
ſich die Boͤſen. Satan iſt der arge. Der die gan-Matth. XIII.
19.

tze Welt verfuͤhret/ und was GOtt ſelbſt gut gemacht/ ver-Sap. II. 24.
derbet hat. Hi quærunt animam & ſitiunt ſangvinemGen. I. 11.
noſtrum. Es finden ſich die Widerſacher. Die ſich un-1. Petr. V. 8.
ſerer Seligkeit opponiren/ uns in der Welt verfuͤhren undApoc. XII. 10.
bey Gott verklagen. Es finden ſich die Feinde/ hoſtes
hæreditarii,
die uns gehaͤſſiger ſeyn/ als Hannibal den Roͤ-
mern/ und uns violenter und fraudulenter anfallen. Die
vergleichen ſich den Amalekitern/ welche dem Jſrael den Ein-Exod. XVII. 8
gang in Canaan hindern wolten: Alſo wiſſen jene ſich der
Gelegenheit/ wenn wir im Tode auff allen Seiten geſchaͤff-
tig ſeyn ſollen/ wol zu bedienen/ ob ſie uns conjunctis viri-
bus, tot malis ſimul, obrui
ren moͤchten. Quis evadat? Aber
getroſt! Unſere ſelige Frau von der Leippe wuſte wider
ſolche Bangigkeit/ in den hoͤchſten Anlaͤuffen/ bald kraͤffti-
gen Rath. Sie hatte in dem Heiligthum deß Herren
unter andern Geiſtlichen Schaͤtzen auch den 27ſten Pſalm
Koͤnig Davids eingetragen/ deſſen Anfang alle dieſe biß-
herige Todes-Beſchwernuͤſſen gruͤndlich benehmen kan.
Wir werden auch befinden/ daß derſelbe uns auffrichten
wird/ mit durchdringendem Troſte/ wider die Einſamkeit.

Der HERR iſt mein. Wer wil ſagen/ Er ſey al-
lein! Die Furcht ſey ſo groß als ſie wolle/ und das Ver-
moͤgen bey uns noch ſo geringe/ dieſer Beyſtand vergnuͤ-
get. Maͤchtige Herren ſind offt allzu ohnmaͤchtig/ ja ſie
ſind allezeit dieſes HErren Ambtsleute/
und koͤnnenSap. VI. 4.
allzuſammen wenig helffen. Aber dieſer HERR iſt all-
maͤchtig. Wir ſcheuen uns nicht allein zu ſeyn/ ſo wir die-
ſen haben. Er iſt uns ſtat anderer tauſend. Wenn2. Sam. XVIII.
3.

Menſchen Huͤlffe auß iſt/ denn gehet ſeine erſt an. Schei- Philo Judæus

net
G iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div type="fsSermon" n="1">
              <div type="fsMainPart" n="2">
                <pb facs="#f0053" n="[53]"/>
                <p><hi rendition="#aq">Ne Hercules quidem adver&#x017F;us duo.</hi> Aber hier finden<lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;ich die Bo&#x0364;&#x017F;en. Satan i&#x017F;t der arge.</hi> Der die gan-<note place="right"><hi rendition="#aq">Matth. XIII.</hi><lb/>
19.</note><lb/>
tze Welt verfu&#x0364;hret/ und was GOtt &#x017F;elb&#x017F;t gut gemacht/ ver-<note place="right"><hi rendition="#aq">Sap. II.</hi> 24.</note><lb/>
derbet hat. <hi rendition="#aq">Hi quærunt animam &amp; &#x017F;itiunt &#x017F;angvinem</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Gen. I.</hi> 11.</note><lb/><hi rendition="#aq">no&#x017F;trum.</hi> Es finden &#x017F;ich <hi rendition="#fr">die Wider&#x017F;acher.</hi> Die &#x017F;ich un-<note place="right">1. <hi rendition="#aq">Petr. V.</hi> 8.</note><lb/>
&#x017F;erer Seligkeit <hi rendition="#aq">opponi</hi>ren/ uns in der Welt verfu&#x0364;hren und<note place="right"><hi rendition="#aq">Apoc. XII.</hi> 10.</note><lb/>
bey Gott verklagen. Es finden &#x017F;ich <hi rendition="#fr">die Feinde/</hi> <hi rendition="#aq">ho&#x017F;tes<lb/>
hæreditarii,</hi> die uns geha&#x0364;&#x017F;&#x017F;iger &#x017F;eyn/ als <hi rendition="#aq">Hannibal</hi> den Ro&#x0364;-<lb/>
mern/ und uns <hi rendition="#aq">violenter</hi> und <hi rendition="#aq">fraudulenter</hi> anfallen. Die<lb/>
vergleichen &#x017F;ich den Amalekitern/ welche dem J&#x017F;rael den Ein-<note place="right"><hi rendition="#aq">Exod. XVII.</hi> 8</note><lb/>
gang in Canaan hindern wolten: Al&#x017F;o wi&#x017F;&#x017F;en jene &#x017F;ich der<lb/>
Gelegenheit/ wenn wir im Tode auff allen Seiten ge&#x017F;cha&#x0364;ff-<lb/>
tig &#x017F;eyn &#x017F;ollen/ wol zu bedienen/ ob &#x017F;ie uns <hi rendition="#aq">conjunctis viri-<lb/>
bus, tot malis &#x017F;imul, obrui</hi>ren mo&#x0364;chten. <hi rendition="#aq">Quis evadat?</hi> Aber<lb/>
getro&#x017F;t! Un&#x017F;ere &#x017F;elige Frau von der Leippe wu&#x017F;te wider<lb/>
&#x017F;olche Bangigkeit/ in den ho&#x0364;ch&#x017F;ten Anla&#x0364;uffen/ bald kra&#x0364;ffti-<lb/>
gen Rath. Sie hatte in dem Heiligthum deß <hi rendition="#k">Herren</hi><lb/>
unter andern Gei&#x017F;tlichen Scha&#x0364;tzen auch den 27&#x017F;ten P&#x017F;alm<lb/>
Ko&#x0364;nig Davids eingetragen/ de&#x017F;&#x017F;en Anfang alle die&#x017F;e biß-<lb/>
herige Todes-Be&#x017F;chwernu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en gru&#x0364;ndlich benehmen kan.<lb/>
Wir werden auch befinden/ daß der&#x017F;elbe uns auffrichten<lb/>
wird/ mit durchdringendem Tro&#x017F;te/ wider die <hi rendition="#fr">Ein&#x017F;amkeit.</hi></p><lb/>
                <p>Der HERR i&#x017F;t mein. Wer wil &#x017F;agen/ Er &#x017F;ey al-<lb/>
lein! Die Furcht &#x017F;ey &#x017F;o groß als &#x017F;ie wolle/ und das Ver-<lb/>
mo&#x0364;gen bey uns noch &#x017F;o geringe/ die&#x017F;er Bey&#x017F;tand vergnu&#x0364;-<lb/>
get. Ma&#x0364;chtige Herren &#x017F;ind offt allzu ohnma&#x0364;chtig/ ja <hi rendition="#fr">&#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ind allezeit die&#x017F;es HErren Ambtsleute/</hi> und ko&#x0364;nnen<note place="right"><hi rendition="#aq">Sap. VI.</hi> 4.</note><lb/>
allzu&#x017F;ammen wenig helffen. Aber die&#x017F;er HERR i&#x017F;t all-<lb/>
ma&#x0364;chtig. Wir &#x017F;cheuen uns nicht allein zu &#x017F;eyn/ &#x017F;o wir die-<lb/>
&#x017F;en haben. <hi rendition="#fr">Er i&#x017F;t uns &#x017F;tat anderer tau&#x017F;end.</hi> Wenn<note place="right">2. <hi rendition="#aq">Sam. XVIII.</hi><lb/>
3.</note><lb/>
Men&#x017F;chen Hu&#x0364;lffe auß i&#x017F;t/ denn gehet &#x017F;eine er&#x017F;t an. Schei-<note place="right"><hi rendition="#aq">Philo Judæus</hi></note><lb/>
<fw type="sig" place="bottom">G iij</fw><fw type="catch" place="bottom">net</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[53]/0053] Ne Hercules quidem adverſus duo. Aber hier finden ſich die Boͤſen. Satan iſt der arge. Der die gan- tze Welt verfuͤhret/ und was GOtt ſelbſt gut gemacht/ ver- derbet hat. Hi quærunt animam & ſitiunt ſangvinem noſtrum. Es finden ſich die Widerſacher. Die ſich un- ſerer Seligkeit opponiren/ uns in der Welt verfuͤhren und bey Gott verklagen. Es finden ſich die Feinde/ hoſtes hæreditarii, die uns gehaͤſſiger ſeyn/ als Hannibal den Roͤ- mern/ und uns violenter und fraudulenter anfallen. Die vergleichen ſich den Amalekitern/ welche dem Jſrael den Ein- gang in Canaan hindern wolten: Alſo wiſſen jene ſich der Gelegenheit/ wenn wir im Tode auff allen Seiten geſchaͤff- tig ſeyn ſollen/ wol zu bedienen/ ob ſie uns conjunctis viri- bus, tot malis ſimul, obruiren moͤchten. Quis evadat? Aber getroſt! Unſere ſelige Frau von der Leippe wuſte wider ſolche Bangigkeit/ in den hoͤchſten Anlaͤuffen/ bald kraͤffti- gen Rath. Sie hatte in dem Heiligthum deß Herren unter andern Geiſtlichen Schaͤtzen auch den 27ſten Pſalm Koͤnig Davids eingetragen/ deſſen Anfang alle dieſe biß- herige Todes-Beſchwernuͤſſen gruͤndlich benehmen kan. Wir werden auch befinden/ daß derſelbe uns auffrichten wird/ mit durchdringendem Troſte/ wider die Einſamkeit. Matth. XIII. 19. Sap. II. 24. Gen. I. 11. 1. Petr. V. 8. Apoc. XII. 10. Exod. XVII. 8 Der HERR iſt mein. Wer wil ſagen/ Er ſey al- lein! Die Furcht ſey ſo groß als ſie wolle/ und das Ver- moͤgen bey uns noch ſo geringe/ dieſer Beyſtand vergnuͤ- get. Maͤchtige Herren ſind offt allzu ohnmaͤchtig/ ja ſie ſind allezeit dieſes HErren Ambtsleute/ und koͤnnen allzuſammen wenig helffen. Aber dieſer HERR iſt all- maͤchtig. Wir ſcheuen uns nicht allein zu ſeyn/ ſo wir die- ſen haben. Er iſt uns ſtat anderer tauſend. Wenn Menſchen Huͤlffe auß iſt/ denn gehet ſeine erſt an. Schei- net Sap. VI. 4. 2. Sam. XVIII. 3. Philo Judæus G iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/511301
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/511301/53
Zitationshilfe: Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673, S. [53]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511301/53>, abgerufen am 24.11.2024.