Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673.den schönen Ruhm/ daß Sie gegen Jhres gleichen sich be- Dieser
den ſchoͤnen Ruhm/ daß Sie gegen Jhres gleichen ſich be- Dieſer
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den ſchoͤnen Ruhm/ daß Sie gegen Jhres gleichen ſich be-
ſcheiden/ gegen Nidrige freundlich/ und gegen geringe Leu-
te gnaͤdig bezeuget. Jhr hoher Stand konte Sie nicht
beredenden Nechſten mit Hoffaͤrtigen Augen anzuſehen/
weil Sie wuſte daß Gott an den Stoltzen einen Greuel
hat. Dieſe Demuth machte Sie bey allen Leuten beliebt/
und weiln Sie mit gutter Beſcheidenheit temperiret, kon-
te Sie in keine Ubermaſſe folgender Verachtung außſchla-
gen. Jn allem Jhrem Thun muſte dieſe ſchoͤne Tugend ge-
nau betrachtet/ und von Jhr mit Warheit geſaget werden/
daß ſelbſt die demuͤtige Eſther an beſcheidener Demuth und
Freundligkeit/ vor ihr wenigen Voꝛtheil haben koͤñen. Wañ
Jhre Klugheit und herrlicher Verſtand/ nebſt der ruͤhmli-
chen Auffacht Jhres Hauſes und obliegenden Wirth-
ſchaffts-Sorge/ ſolte nach der Laͤnge angefuͤhret werden/
wuͤrde Sie gewiß einer wirthlichen Martha wahrhafftes
Ehren-Lob verdienen. Es iſt genung/ daß man von Jhr
mit Beſtand der Warheit ſagen kan/ daß Sie Zeit Jhres
Lebens ſich bemuͤhet zu ſeyn: Gegen Jhrem Gott/ im
Glauben beſtaͤndig/ in der Liebe bruͤnſtig/ in der Hofnung
unermuͤdet/ und alſo eine rechtſchaffene Chriſtin. Gegen
Jhrem hertzliebſten Ehe-Herren/ eine rechte Ehr-und Tu-
gend-liebende Gemahlin/ und dabey ſeines Hauſes/ eine
fieiſſige Verſorgerin. Gegen Jhren armen Untertha-
nen aber/ und andern Huͤlff-beduͤrfftigen/ eine leibliche
Mutter/ Pfleg-und Wolthaͤterin. Die Heilige Schrifft/
wann ſie bald im Anfang das Leben der Alt-Vaͤter und
deren lange Jahre erzehlet/ fuͤget ſie einem ieden inſonder-
heit bey/ er ſtarb. Anzudeuten/ daß dieſes der End-Zweck
ſey/ wornach wir Zeit unſers Lebens ſo muͤhſam gerungen
und gelauffen haben/ und daß eine Hand-voll Erde auch
den Welt-begierigſten Alexander endlich vergnuͤgen muͤſſe.
Dieſer
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