Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tham, Augustin: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnis. Eisleben, 1589.

Bild:
<< vorherige Seite

S. Pauli/ Philip. 3.
alle satt/ so viel jrer waren/ vnd muste keiner hunge-
rig von jm gehen.

Also verheisset auch Gott der HERR denen die
jn fürchten/ das Er sie aus Zion segnen wolle/ im
128. Psalm. Das ist: Er wil die Gottseligen aus seinerPsalm. 128.
Kirchen Commis vnd Speiskammer/ Geistlich vnd
Leiblich speisen/ vnd mit aller notdurfft/ Leibes vnd
der Seelen reichlich versorgen.

Zum dritten/ Haben wir in dieser Himlischen3. Die dritte
Herrligkeit
ist die Frey-
heit.

Bürgerschafft gar grosse vnd herrliche Freyheit. Jo-
hannis am 8. Capitel: So euch der Son frey macht/
so seid jr recht frey. 1. Corinth. 7. Wer beruffen ist/ derJohan. 8.
ist ein Befreyeter des HERRN.1. Corinth. 7

Diese Freiheit aber ist zweierley. Erstlich sind wirFreyheit der
Cheriste zu ei
erley:

befreyet vom Gesetz/ Also/ das vns dasselbige nicht
mehr darff anklagen vnd verdammen/ wie Paulus1. Vom Ge-
setz.

sagt/ Rom. 8. vnd zun Galat. am 3. Capitel: Da dieDas vns dz
Gesetz nicht
mehr kan [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]-
dammen.

zeit erfüllet wart/ sandte Gott seinen Son/ geboren
von einem Weibe/ vnd vnter das Gesetz gethan/ auff
das Er die/ so vnter dem Gesetz waren erlösete/ dasRom. 8.
Gal. 3.

wir die Kindschafft empfingen. Also spricht er auch
Gal. 4. Christus hat vns erlöset vom Fluch des Ge-Gal. 4.
setzes/ da Er ward ein Fluch für vns.

Es darff vns auch das Gesetz nicht mehr zwin-Das vns
auch das Ge
setze nicht
mehr darff
zwingen.

gen zum gehorsam/ Sondern Gott der HERR ma-
chet solche Leute aus vns/ die da lust haben zu seinem
Gesetz/ Wie Dauid sagt im ersten Psalm.

Vnd im 110. Psalm spricht er: Das Volck desPsalm. j.
newen Testaments/ werde sein Populus spontaneus,Psalm. 110.
Ein freywillig Volck/ das dem HERRN aus

freiem
D ij

S. Pauli/ Philip. 3.
alle ſatt/ ſo viel jrer waren/ vnd muſte keiner hunge-
rig von jm gehen.

Alſo verheiſſet auch Gott der HERR denen die
jn fuͤrchten/ das Er ſie aus Zion ſegnen wolle/ im
128. Pſalm. Das iſt: Er wil die Gottſeligen aus ſeinerPſalm. 128.
Kirchen Commis vnd Speiskammer/ Geiſtlich vnd
Leiblich ſpeiſen/ vnd mit aller notdurfft/ Leibes vnd
der Seelen reichlich verſorgen.

Zum dritten/ Haben wir in dieſer Himliſchen3. Die dritte
Herrligkeit
iſt die Frey-
heit.

Buͤrgerſchafft gar groſſe vnd herrliche Freyheit. Jo-
hannis am 8. Capitel: So euch der Son frey macht/
ſo ſeid jr recht frey. 1. Corinth. 7. Wer beruffen iſt/ derJohan. 8.
iſt ein Befreyeter des HERRN.1. Corinth. 7

Dieſe Freiheit aber iſt zweierley. Erſtlich ſind wirFreyheit der
Cheriſtë zu ei
erley:

befreyet vom Geſetz/ Alſo/ das vns daſſelbige nicht
mehr darff anklagen vnd verdammen/ wie Paulus1. Vom Ge-
ſetz.

ſagt/ Rom. 8. vnd zun Galat. am 3. Capitel: Da dieDas vns dz
Geſetz nicht
mehr kan [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]-
dammen.

zeit erfuͤllet wart/ ſandte Gott ſeinen Son/ geboren
von einem Weibe/ vnd vnter das Geſetz gethan/ auff
das Er die/ ſo vnter dem Geſetz waren erloͤſete/ dasRom. 8.
Gal. 3.

wir die Kindſchafft empfingen. Alſo ſpricht er auch
Gal. 4. Chriſtus hat vns erloͤſet vom Fluch des Ge-Gal. 4.
ſetzes/ da Er ward ein Fluch fuͤr vns.

Es darff vns auch das Geſetz nicht mehr zwin-Das vns
auch das Ge
ſetze nicht
mehr darff
zwingen.

gen zum gehorſam/ Sondern Gott der HERR ma-
chet ſolche Leute aus vns/ die da luſt haben zu ſeinem
Geſetz/ Wie Dauid ſagt im erſten Pſalm.

Vnd im 110. Pſalm ſpricht er: Das Volck desPſalm. j.
newen Teſtaments/ werde ſein Populus ſpontaneus,Pſalm. 110.
Ein freywillig Volck/ das dem HERRN aus

freiem
D ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0027" n="[27]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">S. Pauli/ Philip. 3.</hi></fw><lb/>
alle &#x017F;att/ &#x017F;o viel jrer waren/ vnd mu&#x017F;te keiner hunge-<lb/>
rig von jm gehen.</p><lb/>
            <p>Al&#x017F;o verhei&#x017F;&#x017F;et auch Gott der HERR denen die<lb/>
jn fu&#x0364;rchten/ das Er &#x017F;ie aus Zion &#x017F;egnen wolle/ im<lb/>
128. P&#x017F;alm. Das i&#x017F;t: Er wil die Gott&#x017F;eligen aus &#x017F;einer<note place="right">P&#x017F;alm. 128.</note><lb/>
Kirchen Commis vnd Speiskammer/ Gei&#x017F;tlich vnd<lb/>
Leiblich &#x017F;pei&#x017F;en/ vnd mit aller notdurfft/ Leibes vnd<lb/>
der Seelen reichlich ver&#x017F;orgen.</p><lb/>
            <p>Zum dritten/ Haben wir in die&#x017F;er Himli&#x017F;chen<note place="right">3. Die dritte<lb/>
Herrligkeit<lb/>
i&#x017F;t die Frey-<lb/>
heit.</note><lb/>
Bu&#x0364;rger&#x017F;chafft gar gro&#x017F;&#x017F;e vnd herrliche Freyheit. Jo-<lb/>
hannis am 8. Capitel: So euch der Son frey macht/<lb/>
&#x017F;o &#x017F;eid jr recht frey. 1. Corinth. 7. Wer beruffen i&#x017F;t/ der<note place="right">Johan. 8.</note><lb/>
i&#x017F;t ein Befreyeter des HERRN.<note place="right">1. Corinth. 7</note></p><lb/>
            <p>Die&#x017F;e Freiheit aber i&#x017F;t zweierley. Er&#x017F;tlich &#x017F;ind wir<note place="right">Freyheit der<lb/>
Cheri&#x017F;të zu ei<lb/>
erley:</note><lb/>
befreyet vom Ge&#x017F;etz/ Al&#x017F;o/ das vns da&#x017F;&#x017F;elbige nicht<lb/>
mehr darff anklagen vnd verdammen/ wie Paulus<note place="right">1. Vom Ge-<lb/>
&#x017F;etz.</note><lb/>
&#x017F;agt/ Rom. 8. vnd zun Galat. am 3. Capitel: Da die<note place="right">Das vns dz<lb/>
Ge&#x017F;etz nicht<lb/>
mehr kan <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>-<lb/>
dammen.</note><lb/>
zeit erfu&#x0364;llet wart/ &#x017F;andte Gott &#x017F;einen Son/ geboren<lb/>
von einem Weibe/ vnd vnter das Ge&#x017F;etz gethan/ auff<lb/>
das Er die/ &#x017F;o vnter dem Ge&#x017F;etz waren erlo&#x0364;&#x017F;ete/ das<note place="right">Rom. 8.<lb/>
Gal. 3.</note><lb/>
wir die Kind&#x017F;chafft empfingen. Al&#x017F;o &#x017F;pricht er auch<lb/>
Gal. 4. Chri&#x017F;tus hat vns erlo&#x0364;&#x017F;et vom Fluch des Ge-<note place="right">Gal. 4.</note><lb/>
&#x017F;etzes/ da Er ward ein Fluch fu&#x0364;r vns.</p><lb/>
            <p>Es darff vns auch das Ge&#x017F;etz nicht mehr zwin-<note place="right">Das vns<lb/>
auch das Ge<lb/>
&#x017F;etze nicht<lb/>
mehr darff<lb/>
zwingen.</note><lb/>
gen zum gehor&#x017F;am/ Sondern Gott der HERR ma-<lb/>
chet &#x017F;olche Leute aus vns/ die da lu&#x017F;t haben zu &#x017F;einem<lb/>
Ge&#x017F;etz/ Wie Dauid &#x017F;agt im er&#x017F;ten P&#x017F;alm.</p><lb/>
            <p>Vnd im 110. P&#x017F;alm &#x017F;pricht er: Das Volck des<note place="right">P&#x017F;alm. j.</note><lb/>
newen Te&#x017F;taments/ werde &#x017F;ein <hi rendition="#aq">Populus &#x017F;pontaneus,</hi><note place="right">P&#x017F;alm. 110.</note><lb/>
Ein freywillig Volck/ das dem <hi rendition="#g">HERRN</hi> aus<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D ij</fw><fw place="bottom" type="catch">freiem</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[27]/0027] S. Pauli/ Philip. 3. alle ſatt/ ſo viel jrer waren/ vnd muſte keiner hunge- rig von jm gehen. Alſo verheiſſet auch Gott der HERR denen die jn fuͤrchten/ das Er ſie aus Zion ſegnen wolle/ im 128. Pſalm. Das iſt: Er wil die Gottſeligen aus ſeiner Kirchen Commis vnd Speiskammer/ Geiſtlich vnd Leiblich ſpeiſen/ vnd mit aller notdurfft/ Leibes vnd der Seelen reichlich verſorgen. Pſalm. 128. Zum dritten/ Haben wir in dieſer Himliſchen Buͤrgerſchafft gar groſſe vnd herrliche Freyheit. Jo- hannis am 8. Capitel: So euch der Son frey macht/ ſo ſeid jr recht frey. 1. Corinth. 7. Wer beruffen iſt/ der iſt ein Befreyeter des HERRN. 3. Die dritte Herrligkeit iſt die Frey- heit. Johan. 8. 1. Corinth. 7 Dieſe Freiheit aber iſt zweierley. Erſtlich ſind wir befreyet vom Geſetz/ Alſo/ das vns daſſelbige nicht mehr darff anklagen vnd verdammen/ wie Paulus ſagt/ Rom. 8. vnd zun Galat. am 3. Capitel: Da die zeit erfuͤllet wart/ ſandte Gott ſeinen Son/ geboren von einem Weibe/ vnd vnter das Geſetz gethan/ auff das Er die/ ſo vnter dem Geſetz waren erloͤſete/ das wir die Kindſchafft empfingen. Alſo ſpricht er auch Gal. 4. Chriſtus hat vns erloͤſet vom Fluch des Ge- ſetzes/ da Er ward ein Fluch fuͤr vns. Freyheit der Cheriſtë zu ei erley: 1. Vom Ge- ſetz. Das vns dz Geſetz nicht mehr kan _- dammen. Rom. 8. Gal. 3. Gal. 4. Es darff vns auch das Geſetz nicht mehr zwin- gen zum gehorſam/ Sondern Gott der HERR ma- chet ſolche Leute aus vns/ die da luſt haben zu ſeinem Geſetz/ Wie Dauid ſagt im erſten Pſalm. Das vns auch das Ge ſetze nicht mehr darff zwingen. Vnd im 110. Pſalm ſpricht er: Das Volck des newen Teſtaments/ werde ſein Populus ſpontaneus, Ein freywillig Volck/ das dem HERRN aus freiem Pſalm. j. Pſalm. 110. D ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/511524
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/511524/27
Zitationshilfe: Tham, Augustin: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnis. Eisleben, 1589, S. [27]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511524/27>, abgerufen am 23.11.2024.