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Wenzel, Andreas: Von rechter Prob vnd merckzeichen Christgläubiger menschen. Frankfurt (Oder), 1591.

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Solches bezeuget der Prophet Hieremias mitHier 15.
seinen stoßgebetlein: Jnn des/ lieber Herr/ es gehe vns
wie es wolle/ erhalt vns dein Wort/ denn das ist vn
ser Trost/ wenn wir es haben. Also schreibet Da-Psal: 119.
uid in seiner verfolgung/ alle seine hülffe/ dem Wort
zu/ da er frey heraus bekennet: Wo nicht dein Wort
mein Trost gewesen were/ so wer ich vergangen in
meinem Elend.

Das ist nun die rechte art des Glaubens/ das
wir alles beseite setzen/ vnser Augen auff Christi
verheissung/ genade/ vnnd verdienst alleine richten/
vns mit hertzgründlicher zuuersicht feste daran hal-
ten/ keine anfechtung der vnwirdigkeit vns jrren
lassen: Sondern wie das Cananeische Weiblin mit
Gott kempffen/ inn seinen eigenen worten jhnen ge-
fangen nehmen: haec vis Deo grata est, von dieser
gewalt redet er selber im Mattheo/ Das Himmel-Matth. 11. [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt].
reich leidet gewalt/ vnnd die gewalt thun/ die reissen
es zu sich/ das ist (wie es D. Luther auff dem rande
erkleret) die Gewissen/ wenn sie das Euangelium
vernehmen/ dringen sich hinzu/ das jhnen niemand
wehren kan. So lest er sich gerne binden vnd vber-
winden/ wer nur diesen seligen kampff/ wol gelernet
hette/ wol dem der jhn offte vbete/ denn solchem wird
nicht mislingen. Wie er sich dem Jacob vnd Cana-
neischen Weiblin gutwillig vnd gern gefangen giebet.

Da
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Solches bezeuget der Prophet Hieremias mitHier 15.
ſeinẽ ſtoßgebetlein: Jnn des/ lieber Herr/ es gehe vns
wie es wolle/ erhalt vns dein Wort/ denn das iſt vn
ſer Troſt/ wenn wir es haben. Alſo ſchreibet Da-Pſal: 119.
uid in ſeiner verfolgung/ alle ſeine huͤlffe/ dem Wort
zu/ da er frey heraus bekennet: Wo nicht dein Wort
mein Troſt geweſen were/ ſo wer ich vergangen in
meinem Elend.

Das iſt nun die rechte art des Glaubens/ das
wir alles beſeite ſetzen/ vnſer Augen auff Chriſti
verheiſſung/ genade/ vnnd verdienſt alleine richten/
vns mit hertzgruͤndlicher zuuerſicht feſte daran hal-
ten/ keine anfechtung der vnwirdigkeit vns jrren
laſſen: Sondern wie das Cananeiſche Weiblin mit
Gott kempffen/ inn ſeinen eigenen worten jhnen ge-
fangen nehmen: hæc vis Deo grata eſt, von dieſer
gewalt redet er ſelber im Mattheo/ Das Himmel-Matth. 11. [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt].
reich leidet gewalt/ vnnd die gewalt thun/ die reiſſen
es zu ſich/ das iſt (wie es D. Luther auff dem rande
erkleret) die Gewiſſen/ wenn ſie das Euangelium
vernehmen/ dringen ſich hinzu/ das jhnen niemand
wehren kan. So leſt er ſich gerne binden vnd vber-
winden/ wer nur dieſen ſeligen kampff/ wol gelernet
hette/ wol dem der jhn offte vbete/ denn ſolchem wird
nicht mislingen. Wie er ſich dem Jacob vnd Cana-
neiſchen Weiblin gutwillig vnd gern gefangẽ giebet.

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Zitationshilfe: Wenzel, Andreas: Von rechter Prob vnd merckzeichen Christgläubiger menschen. Frankfurt (Oder), 1591, S. [21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511528/21>, abgerufen am 21.11.2024.