Stainer, Bernhardin: Ein Christliche Leichpredig. Tübingen, 1589.

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Ein Leichpredig/ Frawen

Eltern von jugendt auff zum gehör des H. Gött-
lichen worts gewesen vnd geleytet werden/ zu dem ge-
brauch des H. Hochwirdigen Abendmals/ zum Ge-
bett/ zur liebe Gottes/ vnd des nächsten. Darinnen sie
sich täglich vnd embsiglich genieget/ nach vnd nach zu
genummen/ vnd verharret/ biß sie selbst eine Mutter
werden/ liebe kinder/ gesinde bekommen. Jn welchem
Gott wolgefelligem beruff des haußstands/ sie jhren
Glauben/ vnd Christenthumb abermaalen/ nit auff
der zungen gefüret/ Sonder/ mit allerley guten wer-
cken/ deren sie wol/ so wol/ als Tabea gewesen/ genug-
samlich erwisen. Jn dem sie nicht allein für jre Per-
son Gottes wort fleißig angeherdt/ vnd mit liebe keine
Predige versaumet/ desselbigen diener gehöret/ des H.
Nochwürdigen Abendmals offemalen würdiglichen
vnd andächtiglich gebraucht/ am Gebett stättiglich/
wie sie von jugendt auff gewont gewesen/ angehalten/
deß wegen auch (wie mir von S. Petro gehört) da-
mit sie abgeh/ sonderlich vnd andächtiger möchte ein
eigens Oratorium oder Capelle in jrem Schloß oder
wohnunge zierlich lassen bereytten.

Belanget ferner jhren wandel/ ist derselbige (wie
meniglich bewust) Gottsfürchtig/ erbar züchtig/ ein-
gezogen/ freundtlich/ vnd aller massen Dugendlich gewe-
sen. Jn dem sie dahaymen im Hauße/ gegen jhrem
lieben Herrn ehr erbietig/ liebreich vnd freundlich sich
verhalten/ Ja gantzeinig vnd fridlich wie zwey Teub-
blen/ meines wissens/ in die 28. Jar beysamen gelebt/
dahero mit jhrem vnuersehnen abzug auß disem ja-
merthal/ dem vberblibnen nochlebenden zimmlichen

schwachen

Ein Leichpredig/ Frawen

Eltern von jugendt auff zum gehoͤr des H. Goͤtt-
lichen worts geweſen vnd geleytet werden/ zu dem ge-
brauch des H. Hochwirdigen Abendmals/ zum Ge-
bett/ zur liebe Gottes/ vnd des naͤchſten. Dariñen ſie
ſich taͤglich vnd embſiglich genieget/ nach vñ nach zu
genummen/ vnd verharret/ biß ſie ſelbſt eine Mutter
werden/ liebe kinder/ geſinde bekom̃en. Jn welchem
Gott wolgefelligem beruff des haußſtands/ ſie jhren
Glauben/ vnd Chriſtenthumb abermaalen/ nit auff
der zungen gefuͤret/ Sonder/ mit allerley guten wer-
cken/ deren ſie wol/ ſo wol/ als Tabea geweſen/ genug-
ſamlich erwiſen. Jn dem ſie nicht allein fuͤr jre Per-
ſon Gottes wort fleißig angeherdt/ vñ mit liebe keine
Predige verſaumet/ deſſelbigen diener gehoͤret/ des H.
Nochwürdigen Abendmals offemalen wuͤrdiglichen
vnd andaͤchtiglich gebraucht/ am Gebett ſtaͤttiglich/
wie ſie von jugendt auff gewont geweſen/ angehalten/
deß wegen auch (wie mir von S. Petro gehoͤrt) da-
mit ſie abgeh/ ſonderlich vnd andaͤchtiger moͤchte ein
eigens Oratorium oder Capelle in jrem Schloß oder
wohnunge zierlich laſſen bereytten.

Belanget ferner jhren wandel/ iſt derſelbige (wie
meniglich bewuſt) Gottsfuͤrchtig/ erbar zuͤchtig/ ein-
gezogẽ/ freundtlich/ vñ aller maſſen Dugendlich gewe-
ſen. Jn dem ſie dahaymen im Hauße/ gegen jhrem
lieben Herꝛn ehr erbietig/ liebreich vnd freundlich ſich
verhalten/ Ja gantzeinig vñ fridlich wie zwey Teub-
blen/ meines wiſſens/ in die 28. Jar beyſamen gelebt/
dahero mit jhrem vnuerſehnen abzug auß diſem ja-
merthal/ dem vberblibnen nochlebenden zimmlichen

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[[48]/0048] Ein Leichpredig/ Frawen Eltern von jugendt auff zum gehoͤr des H. Goͤtt- lichen worts geweſen vnd geleytet werden/ zu dem ge- brauch des H. Hochwirdigen Abendmals/ zum Ge- bett/ zur liebe Gottes/ vnd des naͤchſten. Dariñen ſie ſich taͤglich vnd embſiglich genieget/ nach vñ nach zu genummen/ vnd verharret/ biß ſie ſelbſt eine Mutter werden/ liebe kinder/ geſinde bekom̃en. Jn welchem Gott wolgefelligem beruff des haußſtands/ ſie jhren Glauben/ vnd Chriſtenthumb abermaalen/ nit auff der zungen gefuͤret/ Sonder/ mit allerley guten wer- cken/ deren ſie wol/ ſo wol/ als Tabea geweſen/ genug- ſamlich erwiſen. Jn dem ſie nicht allein fuͤr jre Per- ſon Gottes wort fleißig angeherdt/ vñ mit liebe keine Predige verſaumet/ deſſelbigen diener gehoͤret/ des H. Nochwürdigen Abendmals offemalen wuͤrdiglichen vnd andaͤchtiglich gebraucht/ am Gebett ſtaͤttiglich/ wie ſie von jugendt auff gewont geweſen/ angehalten/ deß wegen auch (wie mir von S. Petro gehoͤrt) da- mit ſie abgeh/ ſonderlich vnd andaͤchtiger moͤchte ein eigens Oratorium oder Capelle in jrem Schloß oder wohnunge zierlich laſſen bereytten. Belanget ferner jhren wandel/ iſt derſelbige (wie meniglich bewuſt) Gottsfuͤrchtig/ erbar zuͤchtig/ ein- gezogẽ/ freundtlich/ vñ aller maſſen Dugendlich gewe- ſen. Jn dem ſie dahaymen im Hauße/ gegen jhrem lieben Herꝛn ehr erbietig/ liebreich vnd freundlich ſich verhalten/ Ja gantzeinig vñ fridlich wie zwey Teub- blen/ meines wiſſens/ in die 28. Jar beyſamen gelebt/ dahero mit jhrem vnuerſehnen abzug auß diſem ja- merthal/ dem vberblibnen nochlebenden zimmlichen ſchwachen

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Zitationshilfe:	Stainer, Bernhardin: Ein Christliche Leichpredig. Tübingen, 1589, S. [48]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511531/48>, abgerufen am 21.11.2024.

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