Scheffrich, Jakob: Piorum fatum. Oels, 1626.Christliche Leichpredigt. das viererley Fatum sein. 1. Jst Fatum Theologicum,Fatun qua-druplex. Dadurch nichts anders gemeinet wird als die Göttliche Providentz vnd Versehung. Dannenhero man recht saget: Omnia fiunt Fato, Alles kompt von GOtt her. 2. Jst Fatum Astronomicum, Dadurch werden verstan- den die influentz vnd Einflüsse/ der Gestirn in die jnner- sten Ereaturen. 3. Jst Physicum, Diß ist causarum se- cundarun cum prima cohaesio, Da jmmer eines auß dem andern kompt/ Vnd die Causae secundae cum primaPhil. Dial. l. 1. c. 13. fol. 70. Verknüpfft vnd Verbunden sein. Der H. Philippus in Dialecticis saget das diß Natürliche Fatum, nichts an- ders sey als die Causa vnd Vrsach eines Dinges/ Item causarun series & ordo. 4. Jst Fatum Stoicum, dadurch wirdt gemeinet die vnvermeidliche Noth/ da ein ding auß Noth so vnd nicht anders geschehen muß. Dieser meinung haben vor zeiten beygeflichtet/ Democritus, Empedocles Vnd alle Stoici. Von welchem Fato, der H. Augusti-Augustin. nus recht saget: Si cor tuum non esset fatuum, non cre- deres fatum, Das ist wenn du nicht ein Närrisches Hertz hättest/ so würdestu solch Fatum nicht auff vnd annemen. Vnd Zeno Citticus der Philosoph, als sein Diebischer Knecht die Vrsach seines Diebstahles mit diesem Fato wolte bemänteln/ sagende: Fato furat sum, Jch hab auß noth müssen stehlen: Antwortet er jhm recht: Ergo fato virgis caedendus es, Derowegen mustu auch auß Noth gestäupet werden. Die Poenten brauchen das Wort Fatun einmal pro Natura, vor die Natur/ wie zu lesen beym Virgilio: Num quia nec Fato merita nec morte peribat.AEneid, l. 4. Er kam bößlich vmb sein Leben/ vnd hatte den Todt Allhier
Chriſtliche Leichpredigt. das viererley Fatum ſein. 1. Jſt Fatum Theologicum,Fatũ qua-druplex. Dadurch nichts anders gemeinet wird als die Goͤttliche Providentz vnd Verſehung. Dannenhero man recht ſaget: Omnia fiunt Fato, Alles kompt von GOtt her. 2. Jſt Fatum Aſtronomicum, Dadurch werden verſtan- den die influentz vnd Einfluͤſſe/ der Geſtirn in die jnner- ſten Ereaturen. 3. Jſt Phyſicum, Diß iſt cauſarum ſe- cundarũ cum primâ cohæſio, Da jmmer eines auß dem andern kompt/ Vnd die Cauſæ ſecundæ cum primâPhil. Dial. l. 1. c. 13. fol. 70. Verknuͤpfft vnd Verbunden ſein. Der H. Philippus in Dialecticis ſaget das diß Natuͤrliche Fatum, nichts an- ders ſey als die Cauſa vnd Vrſach eines Dinges/ Item cauſarũ ſeries & ordo. 4. Jſt Fatum Stoicum, dadurch wirdt gemeinet die vnvermeidliche Noth/ da ein ding auß Noth ſo vñ nicht anders geſchehen muß. Dieſer meinung haben vor zeiten beygeflichtet/ Democritus, Empedocles Vnd alle Stoici. Von welchem Fato, der H. Auguſti-Auguſtin. nus recht ſaget: Si cor tuum non eſſet fatuum, non cre- deres fatum, Das iſt wenn du nicht ein Naͤrꝛiſches Hertz haͤtteſt/ ſo wuͤrdeſtu ſolch Fatum nicht auff vnd annemen. Vnd Zeno Citticus der Philoſophꝰ, als ſein Diebiſcher Knecht die Vrſach ſeines Diebſtahles mit dieſem Fato wolte bemaͤnteln/ ſagende: Fato furatꝰ ſum, Jch hab auß noth muͤſſen ſtehlen: Antwortet er jhm recht: Ergo fato virgis cædendus es, Derowegen muſtu auch auß Noth geſtaͤupet werden. Die Poẽten brauchen das Wort Fatũ einmal pro Naturâ, vor die Natur/ wie zu leſen beym Virgilio: Num quia nec Fato meritâ nec morte peribat.Æneid, l. 4. Er kam boͤßlich vmb ſein Leben/ vnd hatte den Todt Allhier
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Chriſtliche Leichpredigt.
das viererley Fatum ſein. 1. Jſt Fatum Theologicum,
Dadurch nichts anders gemeinet wird als die Goͤttliche
Providentz vnd Verſehung. Dannenhero man recht
ſaget: Omnia fiunt Fato, Alles kompt von GOtt her.
2. Jſt Fatum Aſtronomicum, Dadurch werden verſtan-
den die influentz vnd Einfluͤſſe/ der Geſtirn in die jnner-
ſten Ereaturen. 3. Jſt Phyſicum, Diß iſt cauſarum ſe-
cundarũ cum primâ cohæſio, Da jmmer eines auß dem
andern kompt/ Vnd die Cauſæ ſecundæ cum primâ
Verknuͤpfft vnd Verbunden ſein. Der H. Philippus in
Dialecticis ſaget das diß Natuͤrliche Fatum, nichts an-
ders ſey als die Cauſa vnd Vrſach eines Dinges/ Item
cauſarũ ſeries & ordo. 4. Jſt Fatum Stoicum, dadurch
wirdt gemeinet die vnvermeidliche Noth/ da ein ding auß
Noth ſo vñ nicht anders geſchehen muß. Dieſer meinung
haben vor zeiten beygeflichtet/ Democritus, Empedocles
Vnd alle Stoici. Von welchem Fato, der H. Auguſti-
nus recht ſaget: Si cor tuum non eſſet fatuum, non cre-
deres fatum, Das iſt wenn du nicht ein Naͤrꝛiſches Hertz
haͤtteſt/ ſo wuͤrdeſtu ſolch Fatum nicht auff vnd annemen.
Vnd Zeno Citticus der Philoſophꝰ, als ſein Diebiſcher
Knecht die Vrſach ſeines Diebſtahles mit dieſem Fato
wolte bemaͤnteln/ ſagende: Fato furatꝰ ſum, Jch hab auß
noth muͤſſen ſtehlen: Antwortet er jhm recht: Ergo fato
virgis cædendus es, Derowegen muſtu auch auß Noth
geſtaͤupet werden. Die Poẽten brauchen das Wort Fatũ
einmal pro Naturâ, vor die Natur/ wie zu leſen beym
Fatũ qua-
druplex.
Phil. Dial.
l. 1. c. 13.
fol. 70.
Auguſtin.
Virgilio: Num quia nec Fato meritâ nec morte peribat.
Er kam boͤßlich vmb ſein Leben/ vnd hatte den Todt
nicht verſchuldet. Darnach pro morte vor den Todt:
Alſo ſaget man Fato functus eſt, Er iſt geſtorben.
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