Leyser, Polycarp: Ein Christliche Leichpredigt. Wittenberg, 1583.Leichpredigt frieden vnd ruhe des Gewissens verlieren wirst. Zu dem/ werdendich vberfallen/ allerley trübsal/ widerwertigkeit vnd kranckheit/ welche dich dermassen werden abmatten/ vnd deine kreffte verzeh- ren/ das du endlich darunter niderligen vnd sterben wirst. Als denn sol dein Leib vnd Seel/ mit grossem betrübnus vnd schmer- tzen von einander gerissen/ dein Leib in die erden gelegt/ vnd alda von den Würmen vnd Schlangen gefressen vnd verzehret wer- den/ Vnd ob er wol am Jüngsten tag wider aus der Erden herfür gehen/ vnd mit der Seel abermals vereiniget werden sol/ so werden sie doch nicht zu mir in die ewige freud genomen werden/ sondern sollen in das ewige hellische Fewer geworffen/ vnd zu dem ewigen tod verurtheilet vnd verdammet werden. Vnd dis al- les sol dir begegnen von deines vngehorsams wegen/ dieweil du meinem wort vnd geboten nicht folge geleistet hast. Dis alles begreifft Gott mit den worten/ Du solt des tods Aus C 2
Leichpredigt frieden vnd ruhe des Gewiſſens verlieren wirſt. Zu dem/ werdendich vberfallen/ allerley truͤbſal/ widerwertigkeit vnd kranckheit/ welche dich dermaſſen werden abmatten/ vnd deine kreffte verzeh- ren/ das du endlich darunter niderligen vnd ſterben wirſt. Als denn ſol dein Leib vnd Seel/ mit groſſem betruͤbnus vnd ſchmer- tzen von einander geriſſen/ dein Leib in die erden gelegt/ vnd alda von den Wuͤrmen vnd Schlangen gefreſſen vnd verzehret wer- den/ Vnd ob er wol am Juͤngſten tag wider aus der Erdẽ herfuͤr gehen/ vnd mit der Seel abermals vereiniget werden ſol/ ſo werden ſie doch nicht zu mir in die ewige freud genomen werden/ ſondern ſollen in das ewige helliſche Fewer geworffen/ vnd zu dem ewigen tod verurtheilet vnd verdammet werden. Vnd dis al- les ſol dir begegnen von deines vngehorſams wegen/ dieweil du meinem wort vnd geboten nicht folge geleiſtet haſt. Dis alles begreifft Gott mit den worten/ Du ſolt des tods Aus C 2
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Leichpredigt
frieden vnd ruhe des Gewiſſens verlieren wirſt. Zu dem/ werden
dich vberfallen/ allerley truͤbſal/ widerwertigkeit vnd kranckheit/
welche dich dermaſſen werden abmatten/ vnd deine kreffte verzeh-
ren/ das du endlich darunter niderligen vnd ſterben wirſt. Als
denn ſol dein Leib vnd Seel/ mit groſſem betruͤbnus vnd ſchmer-
tzen von einander geriſſen/ dein Leib in die erden gelegt/ vnd alda
von den Wuͤrmen vnd Schlangen gefreſſen vnd verzehret wer-
den/ Vnd ob er wol am Juͤngſten tag wider aus der Erdẽ herfuͤr
gehen/ vnd mit der Seel abermals vereiniget werden ſol/ ſo
werden ſie doch nicht zu mir in die ewige freud genomen werden/
ſondern ſollen in das ewige helliſche Fewer geworffen/ vnd zu
dem ewigen tod verurtheilet vnd verdammet werden. Vnd dis al-
les ſol dir begegnen von deines vngehorſams wegen/ dieweil du
meinem wort vnd geboten nicht folge geleiſtet haſt.
Dis alles begreifft Gott mit den worten/ Du ſolt des tods
ſterben. Welchs auch dem Adam nach ſeinem fahl begegnet.
Denn ob er wol nicht als bald darnider gefallen/ vnd ſtracks tod
gebliebẽ/ ſo iſts jm doch anders nicht gegangen/ als einem Vbel-
theter/ welcher fuͤr dem Gericht zum tod verurtheilet/ vnd das
Steblin vber jn gebrochen iſt worden. Wenn er ſchon hernach
noch etliche tage in das Gefengnis gefuͤret/ vnd darinnen auff-
gehalten wird/ ſo iſt doch ſein leben nicht fuͤr ein leben zu rechnen/
ſondern viel mehr fuͤr ein pein/ da er ſich mit den tods gedancken
jmmerzu plagen vnd martern mus/ vnd jm alſo viel beſſer were/
das er nur bald hingerichtet wuͤrde. Gleich alſo iſt es auch mit
Adam/ Eua/ vnd allen jren nachkomen nach dem fall/ Denn jr
leben iſt nichts/ denn ein ſteter gang zum tod/ ja der tod ſelber/ der
ſo lang wehret/ bis ſie endlich durch den letzten actum naturæ,
vnd das Sterbſtuͤndlein daruon erloͤſet werden.
Aus
C 2
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