Neomenius, Johann: Das Geistliche Ritterschwerdt Der guten vnd getrewen Kämpffer Christi. Brieg, 1626.Etwa acht oder zehen Tage zuvor/ ehe sie verschie- Nach Mittage ist jhr lieber Herr ad Scholas ge- jrrdi- F
Etwa acht oder zehen Tage zuvor/ ehe ſie verſchie- Nach Mittage iſt jhr lieber Herr ad Scholas ge- jrrdi- F
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Etwa acht oder zehen Tage zuvor/ ehe ſie verſchie-
den/ ſcheinets/ als wolte es ſich zu beſſerer Geſund-
heit anlaſſen/ weil ſich die Geſchwulſt auß dem Leibe
vnd Schenckeln gantz verlohren/ auch der appetit zum
Eſſen ſich etwas wieder erzeigete/ alſo auch daß ſie nur
den Tag zuvor eigenmaͤchtig ſich auß dem Siech-
bette erhaben/ vnnd mit jhrem lieben Herren am
Tiſch eine zimliche Maalzeit/ welches alſo die letzte
geweſen/ zu ſich genommen. Aber es war nichts/ als
ultimus naturæ conatus, die letzte Bemuͤhung der
Natur. Denn bald folgendes Tages/ ward ſie nach
Gebrauchung jhrer gewoͤhnlichen purgir artzeney/
welche ſonſten/ auch damahls daß jhre gar wol that/
je laͤnger je matter. Doch hette niemand vermeynen
koͤnnen/ daß jhr Stuͤndlein ſo gar nahe were/ ob ſie
zwar deſſelben Tages etliche mahl zu CHriſto ſehn-
lich ſeufftzete/ er ſie doch nunmehr heimholen wolte/
weil ſie deß Weltweſens gantz ſatt vnnd vberdruͤſſig
were.
Nach Mittage iſt jhr lieber Herr ad Scholas ge-
gangen/ vnd hat neben ſeinen Herren Mitt Colle-
gis, weil gleich das publicum Examen in allen Claſ
ſibus etliche Wochen nach einander auffs fleiſſigſte
fuͤrgegangen war/ die Translationem diſcentium
in hoͤhere Claſſes verrichtet. Da hat es Gott
dem Herren gefallen/ vber vnſer Zuverſicht/
auch eben denſelben Tag mit vnſer lieben Fraw Re-
ctorin die lang gewuͤndſchete Translation auß der
jrrdi-
F
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