Zimmermann, Matthias: Calix salutaris. Leipzig, 1624.Vorrede. setzet ist) jhres lieben seligen Eheherrens vnd Vaters nimmer-mehr vergessen/ auch ich vnd andere/ die wir an dem lieben Manne einen trewen Freund gehabt/ sein Gedechtnüß nicht leicht aus vnserm Gemüth kommen liessen/ so hab ich in Beden- ckung dessen die jüngstgehaltene Leich Sermon vorm Adeli- chen Hause in Druck geben wollen/ nicht zwar in der meynung/ (wie es wol von etlichen mir möchte mißdeutet werden) eitele Ehre vnd vergeblichen Ruhm damit zu erjagen/ denn einan- der gibt mir dißfals mein eigen Hertz vnd Gewissen neben mei- nem lieben Gott Zeugnüß: sondern es geschiehet aus wich- tigem bedencken. 1. Weil einem trewen Lehrer vnd Prediger gebüret/ so wol Scribendo als docendo, die Christliche Kirche in bawlichem Wesen helffen zuerhalten: Als wolte ich auch gern das Ampt eines Evangelischen Predigers redlich außrich- ten. 2. Tim. 4. vnd mein talentum nicht vergraben/ Matth. 25. sondern nach dem vermögen/ das Gott darreicht/ 1. Pet. 4. gern wol anwenden. 2. Weil ich noch selbigen Begräbnistages von etzlichen vom Adel/ (von denen mir wissend daß es Gottes Wort liebende Hertzen/ wie seltzam sie sonst seyn) bin bittlich angespro- chen worden beydes don leidtragenden vnd denn jnen zu gefallen diese schlechte LeichSermon in Druck zu geben/ haben sich auch erboten in Lieb vnd Feundschafft gegen mir vnsers seligen H. Porschnitzes lücke zuersetzen. 3. Weil der Fraw Gevatterin jhr lieber Juncker mir vnd den meinen von vielen Jahren her gros- se Wolthaten heuffig erwiesen vnd erzeigt/ darfür ich meine schüldige danckbarkeit auch nach seinem Tode etlicher massen hierin zuerkennen geben wolte. 4. Weil wegen kürtze der zeit auch auff beschehenes bitliches ersuchen der Fraw Gevatterin selber/ alles auffs kürtzeste nur transcursorie hat vberlauffen werden müssen. da ich denn nicht alles wie ich mir es zwar vor- genommen habe deduciren können/ darumb so hab ich/ was da- mals nachbleiben müssen/ hiermit in öffentlichen Druck ergän- tzen wollen. 5. Weil der Fraw Gevatterin liebe Adeliche Wäisen vnd
Vorrede. ſetzet iſt) jhres lieben ſeligen Eheherrens vnd Vaters nimmer-mehr vergeſſen/ auch ich vnd andere/ die wir an dem lieben Manne einen trewen Freund gehabt/ ſein Gedechtnuͤß nicht leicht aus vnſerm Gemuͤth kommen lieſſen/ ſo hab ich in Beden- ckung deſſen die juͤngſtgehaltene Leich Sermon vorm Adeli- chen Hauſe in Druck geben wollen/ nicht zwar in der meynung/ (wie es wol von etlichen mir moͤchte mißdeutet werden) eitele Ehre vnd vergeblichen Ruhm damit zu erjagen/ denn einan- der gibt mir dißfals mein eigen Hertz vnd Gewiſſen neben mei- nem lieben Gott Zeugnuͤß: ſondern es geſchiehet aus wich- tigem bedencken. 1. Weil einem trewen Lehrer vnd Prediger gebuͤret/ ſo wol Scribendo als docendo, die Chriſtliche Kirche in bawlichem Weſen helffen zuerhalten: Als wolte ich auch gern das Ampt eines Evangeliſchen Predigers redlich außrich- ten. 2. Tim. 4. vnd mein talentum nicht vergraben/ Matth. 25. ſondern nach dem vermoͤgen/ das Gott darreicht/ 1. Pet. 4. gern wol anwenden. 2. Weil ich noch ſelbigen Begraͤbnistages von etzlichen vom Adel/ (von denen mir wiſſend daß es Gottes Wort liebende Hertzen/ wie ſeltzam ſie ſonſt ſeyn) bin bittlich angeſpro- chen worden beydes don leidtragenden vnd denn jnen zu gefallen dieſe ſchlechte LeichSermon in Druck zu geben/ haben ſich auch erboten in Lieb vnd Feundſchafft gegen mir vnſers ſeligen H. Porſchnitzes luͤcke zuerſetzen. 3. Weil der Fraw Gevatterin jhr lieber Juncker mir vnd den meinen von vielen Jahren her groſ- ſe Wolthaten heuffig erwieſen vnd erzeigt/ darfuͤr ich meine ſchuͤldige danckbarkeit auch nach ſeinem Tode etlicher maſſen hierin zuerkennen geben wolte. 4. Weil wegen kuͤrtze der zeit auch auff beſchehenes bitliches erſuchen der Fraw Gevatterin ſelber/ alles auffs kuͤrtzeſte nur tranſcurſoriè hat vberlauffen werden muͤſſen. da ich denn nicht alles wie ich mir es zwar vor- genommen habe deduciren koͤnnen/ darumb ſo hab ich/ was da- mals nachbleiben muͤſſen/ hiermit in oͤffentlichen Druck ergaͤn- tzen wollen. 5. Weil der Fraw Gevatterin liebe Adeliche Waͤiſen vnd
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Vorrede.
ſetzet iſt) jhres lieben ſeligen Eheherrens vnd Vaters nimmer-
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Manne einen trewen Freund gehabt/ ſein Gedechtnuͤß nicht
leicht aus vnſerm Gemuͤth kommen lieſſen/ ſo hab ich in Beden-
ckung deſſen die juͤngſtgehaltene Leich Sermon vorm Adeli-
chen Hauſe in Druck geben wollen/ nicht zwar in der meynung/
(wie es wol von etlichen mir moͤchte mißdeutet werden) eitele
Ehre vnd vergeblichen Ruhm damit zu erjagen/ denn einan-
der gibt mir dißfals mein eigen Hertz vnd Gewiſſen neben mei-
nem lieben Gott Zeugnuͤß: ſondern es geſchiehet aus wich-
tigem bedencken. 1. Weil einem trewen Lehrer vnd Prediger
gebuͤret/ ſo wol Scribendo als docendo, die Chriſtliche Kirche
in bawlichem Weſen helffen zuerhalten: Als wolte ich auch
gern das Ampt eines Evangeliſchen Predigers redlich außrich-
ten. 2. Tim. 4. vnd mein talentum nicht vergraben/ Matth. 25.
ſondern nach dem vermoͤgen/ das Gott darreicht/ 1. Pet. 4. gern
wol anwenden. 2. Weil ich noch ſelbigen Begraͤbnistages von
etzlichen vom Adel/ (von denen mir wiſſend daß es Gottes Wort
liebende Hertzen/ wie ſeltzam ſie ſonſt ſeyn) bin bittlich angeſpro-
chen worden beydes don leidtragenden vnd denn jnen zu gefallen
dieſe ſchlechte LeichSermon in Druck zu geben/ haben ſich auch
erboten in Lieb vnd Feundſchafft gegen mir vnſers ſeligen H.
Porſchnitzes luͤcke zuerſetzen. 3. Weil der Fraw Gevatterin jhr
lieber Juncker mir vnd den meinen von vielen Jahren her groſ-
ſe Wolthaten heuffig erwieſen vnd erzeigt/ darfuͤr ich meine
ſchuͤldige danckbarkeit auch nach ſeinem Tode etlicher maſſen
hierin zuerkennen geben wolte. 4. Weil wegen kuͤrtze der zeit
auch auff beſchehenes bitliches erſuchen der Fraw Gevatterin
ſelber/ alles auffs kuͤrtzeſte nur tranſcurſoriè hat vberlauffen
werden muͤſſen. da ich denn nicht alles wie ich mir es zwar vor-
genommen habe deduciren koͤnnen/ darumb ſo hab ich/ was da-
mals nachbleiben muͤſſen/ hiermit in oͤffentlichen Druck ergaͤn-
tzen wollen. 5. Weil der Fraw Gevatterin liebe Adeliche Waͤiſen
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