Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichard, Andreas: Parentalia Tettoviana Augusti Reichardi. Wittenberg, 1624.

Bild:
<< vorherige Seite
Christliche Leichpredigt.
Darnach in der Schul zu Glaucha/
Zu Waltenburg vnd auch Guerda.
Beym Fürstlichn Raht der Cantzeley/
Bracht mich Altnburg zur Schreiberey/
Damit hab ich mein Dienst vnd Pflicht
(Ohn Ruhm zu meldn) trewlich verricht
Bey Hochgelartn Doctoribus,
Auch endtlichn bey Nobilibus.
Ward meines jungen lebens loß/
Durch ein mördlichen Büchsenschoß.
Am Osterdinstag spat sechs Vhr
Zu Wedelin/ man solchs erfuhr:
Wie man sechßzehnhundert/ darnebn
Auch zwey vnd zwantzig zehlt gar ebn.
Meins Alters ein vnd zwantzig Jahr/
(Wengr sieben Wochn zween Tag) ich war.
Mein Symbolam (Wie mein GOtt will/
So ist mein Ziel) hielt in sich viel.
Drümb wie es GOtt hat außersehen/
So thet es auch mit mir ergehn.
Stund nicht mein Zeit in Gottes Händn?
Wer kondt es dann wol anders wendn?
Der HErr ists/ der alles verricht;
Er schafft die Finsternüß vnd das Liecht;
Darzu das Vbel: wer darff denn nicht
Sagen/ das solchs alles geschicht
Ohn meines lieben Gottes Befehl?
Vnd daß wedr böß noch gutes schnell
Kompt aus des allerhöchsten Mundt?
Jch frag euch zwar aus gutem Grundt:
Jst auch ein Vnglück in der Stadt/
Daß nicht der HErr thu dürch sein Rath?
Fällt
J
Chriſtliche Leichpredigt.
Darnach in der Schul zu Glaucha/
Zu Waltenburg vnd auch Guerda.
Beym Fuͤrſtlichn Raht der Cantzeley/
Bracht mich Altnburg zur Schreiberey/
Damit hab ich mein Dienſt vnd Pflicht
(Ohn Ruhm zu meldn) trewlich verricht
Bey Hochgelartn Doctoribus,
Auch endtlichn bey Nobilibus.
Ward meines jungen lebens loß/
Durch ein moͤrdlichen Buͤchſenſchoß.
Am Oſterdinſtag ſpat ſechs Vhr
Zu Wedelin/ man ſolchs erfuhr:
Wie man ſechßzehnhundert/ darnebn
Auch zwey vnd zwantzig zehlt gar ebn.
Meins Alters ein vnd zwantzig Jahr/
(Wengr ſieben Wochn zween Tag) ich war.
Mein Symbolam (Wie mein GOtt will/
So iſt mein Ziel) hielt in ſich viel.
Druͤmb wie es GOtt hat außerſehen/
So thet es auch mit mir ergehn.
Stund nicht mein Zeit in Gottes Haͤndn?
Wer kondt es dann wol anders wendn?
Der HErr iſts/ der alles verricht;
Er ſchafft die Finſternuͤß vnd das Liecht;
Darzu das Vbel: wer darff denn nicht
Sagen/ das ſolchs alles geſchicht
Ohn meines lieben Gottes Befehl?
Vnd daß wedr boͤß noch gutes ſchnell
Kompt aus des allerhoͤchſten Mundt?
Jch frag euch zwar aus gutem Grundt:
Jſt auch ein Vngluͤck in der Stadt/
Daß nicht der HErr thu duͤrch ſein Rath?
Faͤllt
J
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsEpicedia" n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0065" n="[65]"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt.</hi> </fw><lb/>
          <lg xml:id="poem6b" type="poem" next="#poem6c">
            <l>Darnach in der Schul zu Glaucha/</l><lb/>
            <l>Zu Waltenburg vnd auch Guerda.</l><lb/>
            <l>Beym Fu&#x0364;r&#x017F;tlichn Raht der Cantzeley/</l><lb/>
            <l>Bracht mich Altnburg zur Schreiberey/</l><lb/>
            <l>Damit hab ich mein Dien&#x017F;t vnd Pflicht</l><lb/>
            <l>(Ohn Ruhm zu meldn) trewlich verricht</l><lb/>
            <l>Bey Hochgelartn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Doctoribus,</hi></hi></hi></l><lb/>
            <l>Auch endtlichn bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Nobilibus.</hi></hi></hi></l><lb/>
            <l>Ward meines jungen lebens loß/</l><lb/>
            <l>Durch ein mo&#x0364;rdlichen Bu&#x0364;ch&#x017F;en&#x017F;choß.</l><lb/>
            <l>Am O&#x017F;terdin&#x017F;tag &#x017F;pat &#x017F;echs Vhr</l><lb/>
            <l>Zu Wedelin/ man &#x017F;olchs erfuhr:</l><lb/>
            <l>Wie man &#x017F;echßzehnhundert/ darnebn</l><lb/>
            <l>Auch zwey vnd zwantzig zehlt gar ebn.</l><lb/>
            <l>Meins Alters ein vnd zwantzig Jahr/</l><lb/>
            <l>(Wengr &#x017F;ieben Wochn zween Tag) ich war.</l><lb/>
            <l>Mein <hi rendition="#aq">Symbolam</hi> (<hi rendition="#fr">Wie mein GOtt will/</hi></l><lb/>
            <l><hi rendition="#fr">So i&#x017F;t mein Ziel</hi>) hielt in &#x017F;ich viel.</l><lb/>
            <l>Dru&#x0364;mb wie es GOtt hat außer&#x017F;ehen/</l><lb/>
            <l>So thet es auch mit mir ergehn.</l><lb/>
            <l>Stund nicht mein Zeit in Gottes Ha&#x0364;ndn?</l><lb/>
            <l>Wer kondt es dann wol anders wendn?</l><lb/>
            <l>Der HErr i&#x017F;ts/ der alles verricht;</l><lb/>
            <l>Er &#x017F;chafft die Fin&#x017F;ternu&#x0364;ß vnd das Liecht;</l><lb/>
            <l>Darzu das Vbel: wer darff denn nicht</l><lb/>
            <l>Sagen/ das &#x017F;olchs alles ge&#x017F;chicht</l><lb/>
            <l>Ohn meines lieben Gottes Befehl<hi rendition="#i">?</hi></l><lb/>
            <l>Vnd daß wedr bo&#x0364;ß noch gutes &#x017F;chnell</l><lb/>
            <l>Kompt aus des allerho&#x0364;ch&#x017F;ten Mundt?</l><lb/>
            <l>Jch frag euch zwar aus gutem Grundt:</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t auch ein Vnglu&#x0364;ck in der Stadt/</l><lb/>
            <l>Daß nicht der HErr thu du&#x0364;rch &#x017F;ein Rath?</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">J</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Fa&#x0364;llt</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[65]/0065] Chriſtliche Leichpredigt. Darnach in der Schul zu Glaucha/ Zu Waltenburg vnd auch Guerda. Beym Fuͤrſtlichn Raht der Cantzeley/ Bracht mich Altnburg zur Schreiberey/ Damit hab ich mein Dienſt vnd Pflicht (Ohn Ruhm zu meldn) trewlich verricht Bey Hochgelartn Doctoribus, Auch endtlichn bey Nobilibus. Ward meines jungen lebens loß/ Durch ein moͤrdlichen Buͤchſenſchoß. Am Oſterdinſtag ſpat ſechs Vhr Zu Wedelin/ man ſolchs erfuhr: Wie man ſechßzehnhundert/ darnebn Auch zwey vnd zwantzig zehlt gar ebn. Meins Alters ein vnd zwantzig Jahr/ (Wengr ſieben Wochn zween Tag) ich war. Mein Symbolam (Wie mein GOtt will/ So iſt mein Ziel) hielt in ſich viel. Druͤmb wie es GOtt hat außerſehen/ So thet es auch mit mir ergehn. Stund nicht mein Zeit in Gottes Haͤndn? Wer kondt es dann wol anders wendn? Der HErr iſts/ der alles verricht; Er ſchafft die Finſternuͤß vnd das Liecht; Darzu das Vbel: wer darff denn nicht Sagen/ das ſolchs alles geſchicht Ohn meines lieben Gottes Befehl? Vnd daß wedr boͤß noch gutes ſchnell Kompt aus des allerhoͤchſten Mundt? Jch frag euch zwar aus gutem Grundt: Jſt auch ein Vngluͤck in der Stadt/ Daß nicht der HErr thu duͤrch ſein Rath? Faͤllt J

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/522392
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/522392/65
Zitationshilfe: Reichard, Andreas: Parentalia Tettoviana Augusti Reichardi. Wittenberg, 1624, S. [65]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/522392/65>, abgerufen am 11.05.2024.