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Kutschenreuter, Ulrich: Christliche Leich Predigt. [s. l.], 1630.

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grawsames Wetter/ welches gewaltig
schmeist vnd schlegt; Also werden die Leute
gemeiniglich zu der zeit stoltz/ wenn sie die
Sonne der zeitlichen glückseligkeit gar zu
lieblich anscheinet/ aber da folget gemeinig-
lich ein grawsames Wetter/ der Donner der
Göttlichen Straffe schlegt bald bey jhnen
ein. Vnd gleich wie sonst der Donner ge-
meiniglich in die hohen Bewme/ in die Ei-
chen/ Tannen &c. einschlegt/ der niedrigen
Streuchlein aber verschonet/ Also schlegt
der Donner des Göttlichen zorns gemeinig-
lich in dieselben stoltzen Cedern in Libanon/
vnd hohen Eichen in Basan; Den Demüt-
tigen aber gibt Gott gnade. Vnd ist also
wieder leibliche vnd geistliche hoffart kein bes-
ser recept vnd Artzney/ als wenn man täg-
lich seine wenigkeit vnd nichtigkeit bedenckt/
vnd mit S. Jacob saget: Herr/ Jch bin
zu geringe/ vnd mit König Salomon/ Par-
vulus sum,
1. Reg: 3. Mit S. Paulo/ Jch
bin der geringste/ 1. Cor: 15.

Sonderlich solten die Leute täglich an
jhre geringe ankunfft aus der Erden/ vnd an

jhre
C iij

grawſames Wetter/ welches gewaltig
ſchmeiſt vnd ſchlegt; Alſo werden die Leute
gemeiniglich zu der zeit ſtoltz/ wenn ſie die
Sonne der zeitlichen gluͤckſeligkeit gar zu
lieblich anſcheinet/ aber da folget gemeinig-
lich ein grawſames Wetter/ der Donner der
Goͤttlichen Straffe ſchlegt bald bey jhnen
ein. Vnd gleich wie ſonſt der Donner ge-
meiniglich in die hohen Bewme/ in die Ei-
chen/ Tannen &c. einſchlegt/ der niedrigen
Streuchlein aber verſchonet/ Alſo ſchlegt
der Donner des Goͤttlichen zorns gemeinig-
lich in dieſelben ſtoltzen Cedern in Libanon/
vnd hohen Eichen in Baſan; Den Demuͤt-
tigen aber gibt Gott gnade. Vnd iſt alſo
wieder leibliche vnd geiſtliche hoffart kein beſ-
ſer recept vnd Artzney/ als wenn man taͤg-
lich ſeine wenigkeit vnd nichtigkeit bedenckt/
vnd mit S. Jacob ſaget: Herr/ Jch bin
zu geringe/ vnd mit Koͤnig Salomon/ Par-
vulus ſum,
1. Reg: 3. Mit S. Paulo/ Jch
bin der geringſte/ 1. Cor: 15.

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jhre geringe ankunfft aus der Erden/ vnd an

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[[21]/0021] grawſames Wetter/ welches gewaltig ſchmeiſt vnd ſchlegt; Alſo werden die Leute gemeiniglich zu der zeit ſtoltz/ wenn ſie die Sonne der zeitlichen gluͤckſeligkeit gar zu lieblich anſcheinet/ aber da folget gemeinig- lich ein grawſames Wetter/ der Donner der Goͤttlichen Straffe ſchlegt bald bey jhnen ein. Vnd gleich wie ſonſt der Donner ge- meiniglich in die hohen Bewme/ in die Ei- chen/ Tannen &c. einſchlegt/ der niedrigen Streuchlein aber verſchonet/ Alſo ſchlegt der Donner des Goͤttlichen zorns gemeinig- lich in dieſelben ſtoltzen Cedern in Libanon/ vnd hohen Eichen in Baſan; Den Demuͤt- tigen aber gibt Gott gnade. Vnd iſt alſo wieder leibliche vnd geiſtliche hoffart kein beſ- ſer recept vnd Artzney/ als wenn man taͤg- lich ſeine wenigkeit vnd nichtigkeit bedenckt/ vnd mit S. Jacob ſaget: Herr/ Jch bin zu geringe/ vnd mit Koͤnig Salomon/ Par- vulus ſum, 1. Reg: 3. Mit S. Paulo/ Jch bin der geringſte/ 1. Cor: 15. Sonderlich ſolten die Leute taͤglich an jhre geringe ankunfft aus der Erden/ vnd an jhre C iij

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Zitationshilfe: Kutschenreuter, Ulrich: Christliche Leich Predigt. [s. l.], 1630, S. [21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/522407/21>, abgerufen am 21.11.2024.