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Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628.

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wie ein Bräutigamb mit Priesterlichem
schmuck gezieret/ vnd wie ein Braut in jh-
rem geschmeyde beerdet.

Ja in der heiligen Tauffe hat der schönste vnterPsal. 45. 3.
den Menschenkindern Christus Jesus sich mit den
Kinderlein in vnzertrenlicher Breutgams-liebe ver-
mählet/ wie er selbst saget: Jch wil mich mit dir
verloben in ewigkeit: Jch wil mich mit dir
vertrawen in gerechtigkeit vnnd gericht: in
gnade vnd barmhertzigkeit: ja im glauben
wil Jch mich mit dir verloben vnnd du wirst
den Herrn erkennen.

Vber diß ists auch gewiß/ daß die Kin-
derlein noch lange nicht so viel sündigen/ vnd demnach
auch noch lange nicht so tieff in dem schuldregister Got
tes stecken vnd stehen/ alß wir Alten.

Alß vorzeiten das Volck Jsrael in der Wüsten/Josu. 5. 6.
wieder Gott vnd Mosen gemurret/ sind sie alle nieder-
geschlagen worden/ vnnd ist keiner ins gelobte Land
kommen/ alß allein jhre Kinder. Also gehet es noch
heutiges tages zu. Die Kinderlein so in jhrer vnschuld
sterben/ sind jhrer seligkeit viel gewisser/ alß die an-
dern so lange leben. Denn je lenger einer lebet/ je
mehr er sündiget. Je mehr er aber sündiget je mehr
er Gott erzörnet. Je mehr er Gott erzörnet/ je mehr
vnd weiter wird er von dem ewigen frewdenleben hin-
weg getrieben.

Daher

wie ein Braͤutigamb mit Prieſterlichem
ſchmuck gezieret/ vnd wie ein Braut in jh-
rem geſchmeyde beerdet.

Ja in der heiligen Tauffe hat der ſchoͤnſte vnterPſal. 45. 3.
den Menſchenkindern Chriſtus Jeſus ſich mit den
Kinderlein in vnzertrenlicher Breutgams-liebe ver-
maͤhlet/ wie er ſelbſt ſaget: Jch wil mich mit dir
verloben in ewigkeit: Jch wil mich mit dir
vertrawen in gerechtigkeit vnnd gericht: in
gnade vnd barmhertzigkeit: ja im glauben
wil Jch mich mit dir verloben vnnd du wirſt
den Herrn erkennen.

Vber diß iſts auch gewiß/ daß die Kin-
derlein noch lange nicht ſo viel ſuͤndigen/ vnd demnach
auch noch lange nicht ſo tieff in dem ſchuldregiſter Got
tes ſtecken vnd ſtehen/ alß wir Alten.

Alß vorzeiten das Volck Jſrael in der Wuͤſten/Joſu. 5. 6.
wieder Gott vnd Moſen gemurret/ ſind ſie alle nieder-
geſchlagen worden/ vnnd iſt keiner ins gelobte Land
kommen/ alß allein jhre Kinder. Alſo gehet es noch
heutiges tages zu. Die Kinderlein ſo in jhrer vnſchuld
ſterben/ ſind jhrer ſeligkeit viel gewiſſer/ alß die an-
dern ſo lange leben. Denn je lenger einer lebet/ je
mehr er ſuͤndiget. Je mehr er aber ſuͤndiget je mehr
er Gott erzoͤrnet. Je mehr er Gott erzoͤrnet/ je mehr
vnd weiter wird er von dem ewigen frewdenleben hin-
weg getrieben.

Daher
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[[47]/0047] wie ein Braͤutigamb mit Prieſterlichem ſchmuck gezieret/ vnd wie ein Braut in jh- rem geſchmeyde beerdet. Ja in der heiligen Tauffe hat der ſchoͤnſte vnter den Menſchenkindern Chriſtus Jeſus ſich mit den Kinderlein in vnzertrenlicher Breutgams-liebe ver- maͤhlet/ wie er ſelbſt ſaget: Jch wil mich mit dir verloben in ewigkeit: Jch wil mich mit dir vertrawen in gerechtigkeit vnnd gericht: in gnade vnd barmhertzigkeit: ja im glauben wil Jch mich mit dir verloben vnnd du wirſt den Herrn erkennen. Pſal. 45. 3. Vber diß iſts auch gewiß/ daß die Kin- derlein noch lange nicht ſo viel ſuͤndigen/ vnd demnach auch noch lange nicht ſo tieff in dem ſchuldregiſter Got tes ſtecken vnd ſtehen/ alß wir Alten. Alß vorzeiten das Volck Jſrael in der Wuͤſten/ wieder Gott vnd Moſen gemurret/ ſind ſie alle nieder- geſchlagen worden/ vnnd iſt keiner ins gelobte Land kommen/ alß allein jhre Kinder. Alſo gehet es noch heutiges tages zu. Die Kinderlein ſo in jhrer vnſchuld ſterben/ ſind jhrer ſeligkeit viel gewiſſer/ alß die an- dern ſo lange leben. Denn je lenger einer lebet/ je mehr er ſuͤndiget. Je mehr er aber ſuͤndiget je mehr er Gott erzoͤrnet. Je mehr er Gott erzoͤrnet/ je mehr vnd weiter wird er von dem ewigen frewdenleben hin- weg getrieben. Joſu. 5. 6. Daher

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Zitationshilfe: Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628, S. [47]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/522424/47>, abgerufen am 28.03.2024.