Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628.Drumb weiß endlich das liebe lämblein keinen bessern Die dritte tugend freundligkeit/ hat dem an-
Drumb weiß endlich das liebe laͤmblein keinen beſſern Die dritte tugend freundligkeit/ hat dem an-
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Drumb weiß endlich das liebe laͤmblein keinen beſſern
raht zu finden: ſo offt der Herr Vater mit dem waſſer
kombt/ ſo offt kuͤſſet vnd reicht es jhm das haͤndlein:
gleichſam wolte es ſagen: Hertzliebſter Herr Va-
ter: O erbarmt euch meiner: O begehret
nicht vnmoͤgliche dinge von mir. Jch bin
zwar ewer Soͤhnlein vnnd daher euch allen
Kindlichen gehorſam zu leiſten ſchuldig. A-
ber O verzeihet mir/ das ich euch auff dißmal
nicht folgen kan. Jhr ſehet/ ich habe das bit-
tere Creutzbecherlein des todes in der hand/
daſſelbe ſol ich außtrincken: drumb kan ich
jtzt ewer waſſer nicht trincken. Hertzliebſter
Herr Vater nembts nicht vbel auff: ich wol-
te euch gern zu gefallen leben: aber es ſtehet
jtzt in meinen kraͤfften nicht Wiſſet jhr
doch wol das ich euch ſonſten niemahl vnge-
horſam geweſen bin. Jch begehrte es auch
noch nicht zu ſein/ wenn es nur die zeit vnnd
gelegenheit leiden wolte.
Die dritte tugend freundligkeit/ hat dem
ſeligen Kindlein auch auß ſeinen euglein herfuͤr ge-
leuchtet. Es hat ſich gegen jederman ſo leutſelig vnd
ſo behaͤglich ſtellen vnd erzeigen koͤnnen/ das jhm kein
Menſch abgoͤnſtig ſein koͤnnen. Ein jeder der es nur
an-
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Zitationshilfe: | Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628, S. [72]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/522424/72>, abgerufen am 16.07.2024. |