Rossman, Iohannes: Christliche Brück vnd Leichpredigt. Breslau, 1603.Zeit/ GOtt dem HERRN klagen vnnd vor- Nun wolan/ lieben Christen/ Last vns auch Lasset vns nun demnach billich beweinen vnser Eben
Zeit/ GOtt dem HERRN klagen vnnd vor- Nun wolan/ lieben Chriſten/ Laſt vns auch Laſſet vns nun demnach billich beweinen vnſer Eben
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Zeit/ GOtt dem HERRN klagen vnnd vor-
tragen.
Nun wolan/ lieben Chriſten/ Laſt vns auch
thun/ Laſt vns erkennen vnſer Elend vnd Jammer/
Laſt vns bedencken/ worzu der Menſch erſchaffen/
Ja wohin er durch die leydige Suͤnde gerathen.
Hoͤret was S. Paulus ſagt: Stipendium peccati
mors: Der Todt iſt der Suͤnden Soldt.
Rom 6.
Laſſet vns nun demnach billich beweinen vnſer
Jammer vnnd Elend/ viel mehr das harte Gefeng-
nis der Suͤnden/ darinnen wir bis vber die Oh-
ren ſtecken/ Solte nicht ein Armer gefangener
Menſch vber ſein Elend ſeufftzen? Vnd Paulus
der Heilige Apoſtel/ ſtellt ſich da vns fuͤr/ als ein
Gefangener/ darumb kan er nicht jnne halten/ Er
mus ſeufftzen: O Jch elender Menſch/ etc.
Ach dieſes hat ja nun vnſere verſtorbene Adeliche
Leiche viel vnd offtmals practiciret, in ſeiner groſſen
vorſtehenden Kranckheit/ da er auch nicht we-
nig/ ſondern gar vielfaͤltig vber das groſſe Elend
Menſchliches Lebens mit dem lieben Job geklaget:
Homo natus de muliere, &c. Der Menſch vom
Weibe geboren/ Lebet kurtze zeit/ vnd iſt voll vn-
ruh. Gehet auff wie eine Blume/ vnd fellet ab/
fleucht wie ein Schatten/ vnnd bleibet nicht.
Jtem/ Mus nicht der Menſch jmmer im Streit
ſein auff Erden/ vnnd ſeine Tage ſind wie eines
Tagloͤhners?
Iob. 14.
Iob. 7.
Eben
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