Pelargus, Christoph: Werck vnd Kennezeichen der außerwehlten vnd Kinder Gottes. Frankfurt (Oder), 1603.Fürnemlich aber schneidet dz ins hertz sehr tieff wundten A iij
Fuͤrnemlich aber ſchneidet dz ins hertz ſehr tieff wundten A iij
<TEI> <text> <body> <div type="preface" n="1"> <p><pb facs="#f0005" n="[5]"/> Fuͤrnemlich aber ſchneidet dz ins hertz ſehr tieff<lb/> hinein/ wenn vber zuuerſicht trewe Chegatten/<lb/> freundliche Bruͤder vnd Geſchwiſter/ oder ge-<lb/> wuͤnſchete Freunde von einander geriſſen wer-<lb/> den/ wenn man ſichs am wenigſten verſiehet:<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">maximè enim commouent, quæ contra spem ex-<lb/> pectationemꝙ́ eueniunt,</hi></hi> ſpricht der Weltweiſe<lb/> Man Seneca/ vnd Cicero <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">videntur omnia re-<lb/> pentina grauiora,</hi></hi> das iſt/ was plotz vnd vuuor-<lb/> ſehens koͤmpt/ das beweget den menſchen zum<lb/> hefftigſten/ vnd iſt am aller betruͤbſten. Dero-<lb/> wegen es kein wunder/ das Jhr auch geſiren-<lb/> ger Juncker/ vnd Edle tugentſame Frawen vñ<lb/> Jungfraw/ vber dem vnuerhofften ſchnellen<lb/> abgang ewres numehr in Gott ſeligen hertz-<lb/> liebſten Bruders hochbekuͤmmert vnd betruͤ-<lb/> bet worden ſeid/ auch viel bittere threnen daruͤ-<lb/> ber fallen laſſen/ ſintemal jhr nicht allein ewre<lb/> eingepflantzte natuͤrliche liebe hiemit genugſam<lb/> erwieſen/ ſondern auch in welcher weit anderer<lb/> hoffnung vnd zuuorſicht jhr vormals geſtan-<lb/> den/ vnd wie nu mehr durch ſolchen vnuerhoff-<lb/> ten fall/ ewer hertz ſo tieff verwundet vnd blut-<lb/> runſtig worden (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">vulnernm enim animi tanquam<lb/> ſanguis lacrymæ ſunt,</hi></hi> ſaget <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Nyſſenus:</hi></hi> die threnen<lb/> ſind gleichſam wie das blut/ ſo von dem ver-<lb/> <fw type="sig" place="bottom">A iij</fw><fw type="catch" place="bottom">wundten</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
Fuͤrnemlich aber ſchneidet dz ins hertz ſehr tieff
hinein/ wenn vber zuuerſicht trewe Chegatten/
freundliche Bruͤder vnd Geſchwiſter/ oder ge-
wuͤnſchete Freunde von einander geriſſen wer-
den/ wenn man ſichs am wenigſten verſiehet:
maximè enim commouent, quæ contra spem ex-
pectationemꝙ́ eueniunt, ſpricht der Weltweiſe
Man Seneca/ vnd Cicero videntur omnia re-
pentina grauiora, das iſt/ was plotz vnd vuuor-
ſehens koͤmpt/ das beweget den menſchen zum
hefftigſten/ vnd iſt am aller betruͤbſten. Dero-
wegen es kein wunder/ das Jhr auch geſiren-
ger Juncker/ vnd Edle tugentſame Frawen vñ
Jungfraw/ vber dem vnuerhofften ſchnellen
abgang ewres numehr in Gott ſeligen hertz-
liebſten Bruders hochbekuͤmmert vnd betruͤ-
bet worden ſeid/ auch viel bittere threnen daruͤ-
ber fallen laſſen/ ſintemal jhr nicht allein ewre
eingepflantzte natuͤrliche liebe hiemit genugſam
erwieſen/ ſondern auch in welcher weit anderer
hoffnung vnd zuuorſicht jhr vormals geſtan-
den/ vnd wie nu mehr durch ſolchen vnuerhoff-
ten fall/ ewer hertz ſo tieff verwundet vnd blut-
runſtig worden (vulnernm enim animi tanquam
ſanguis lacrymæ ſunt, ſaget Nyſſenus: die threnen
ſind gleichſam wie das blut/ ſo von dem ver-
wundten
A iij
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