Steinbach, Georg: LeichPredigt Bey der Christlichen Begrebnüs. Liegnitz, 1603.halben Jahre diesen Spruch selber an die hand ge- zeit
halben Jahre dieſen Spruch ſelber an die hand ge- zeit
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halben Jahre dieſen Spruch ſelber an die hand ge-
geben. Denn als ich damals (war der 7. Son-
tag Trinitatis Anno 1602.) der Weiland Edlen
Ehrentugendreichen Frauen Vrſulæ/ Weiland
Herr Melchior Brauchitſches ſeligen hinterlaſſenen
Wittiben/ eine Leichpredigt in der Pfarr Kirchen
zu Luͤben/ in ſeinem beyweſen gethan/ iſt er nach
vollendeter Predigt/ neben andern Pfarrhern vom
Lande zu mir in die Sacriſty kommen/ vnd ſich deſ-
ſen gegen mir erkleret/ daß jhm dieſe/ wie auch an-
dere meine Predigten/ die er auch an Freytagen zu-
vor offt von mir gehoͤret (welches ich doch allhier
ſonder alle meinen Ruhm/ Gott zu ehre mit warheit
vermelde) hertzlich wolgefallen hette/ vnd mich dar-
auff mit weinenden augen vnd milden zehren ange-
ſprochen/ demnach er numehr alt vnd ſchwach were/
vnd ſich teglich vnd ſtuͤndlich des lieben Stuͤndleins
vnd der genedigen Auffloͤſung vnd ausſpannung
Gottes verſehe/ Jch wolte jhm heut oder Morgen/
zu ſeinem letzten Ehrendinſte vnbeſchweret auch eine
Leichpredigt thun/ vñ dieſen jtzt abgeleſenen Spruch
des heiligen Pauli bey ſeiner Begraͤbnuͤs handeln:
Denn er jhm vor vielen andern ſonderlich wolgefie-
le/ vnd ſich offte ſeines Himliſchen Politeumatis
wieder dieſes Exilium, vñ der kuͤnfftigen verklerung
wieder ſeines leibes vnd alters vngeſtalt draus troͤ-
ſtet. Weil denn dieſe worte das anſehen bey mir
hatten/ daß ſie aus Menſchlicher bloͤdigkeit vnd weh-
muth herruͤhreten/ ſprach ich jhm auffs beſte mir
muͤglich zu/ er ſolte ſich in dieſem fall zu frieden vnd
in den genedigen willen Gottes/ der ſein leben vnd
die lenge ſeiner tage were/ vnd in deſſen Hende ſeine
zeit
Deut. 30.
Pſal. 31.
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