Bacmeister, Lucas: Christliche Klag und Trostpredigt. Rostock, 1616.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

angeborner Heiligkeit nicht kan sagen: Sintemahl der Weise
Prov. 20.Mann Salomon spricht/ wer kan sagen/ ich bin rein: Jn den
Sprichwörtern am 20. Capittel: Jedoch weil wie zuvor in
erklerung des Texts erwehnet worden/ daß der Prophet diese
heiligen Leute in seiner sprache nennet Viros misericordia-
rum, Menner der barmhertzigkeit/ kan solchs auch gar fein auff
vnsern S. Junckern accommodieret werden. Denn er ein
Vir misericordiarum ein heiliger Mann/ oder ein Mann der
barmhertzigkeit gewesen/ Passive vnnd active, Daß ist/ wan
wir betrachten/ was GOTt an jhme gutes gethan/ vnd wie er
selbst hernach sich verhalten habe. Denn ja GOtt der HErr
an jhm grosse barmhertzigkeit bewiesen/ in dem er jhn nicht allein
von Christlichen vnd Gottseligen Eltern hat lassen geboren wer-
den/ von welchen er neben seinen Schwestern derer sechs vnd
Brüdern derer mit jhm fünff gewesen (aber etliche von jhnen
schon in jhren jungen Jahren gestorben/ die andere von dem lie-
ben GOtt/ ein jglicher nach seiner gelegenheit statlich vnd reich-
lich versorget) in wahrer GOTtes furcht vnd zu allen guten er-
zogen/ auch ein zeithero alhie zu Güstrow/ hernach zum Stral-
sunde zur Schulen gehalten worden/ sondern auch hernach/ wie
er zu Jahren gekömen/ jhn mit gutem vorstand/ geschickligkeit vnd
andern gaben gezieret/ daß er so wol bey seinen ebenbürtigen/ als
auch Hohes standes Persohnen gunst vnd gnad erlanget/ vnd
dadurch/ gleich wie sein viel geliebter Bruder/ der auch Elde/ Ge-
strenge vnd Ehrenveste Hans Christoff von Jaßmund/
dem Weiland Durchleuchtigen; Hochgebornen Fürsten vnd
Herrn/ Herrn Carolo Hertzogen zu Mecklenburgk/ etc. Christ-
milden andenckens/ vnd noch an jtzo dem auch Durchleuchti-
gen/ Hochgebornen Fürsten vnd Herrn/ Herrn Adolpff Frie-
derichen/ Hertzogen zu Mecklenburgk/ etc. vnserm gnedigen
Fürsten vnd Herrn/ in Rathsbestellung trewlich gedienet/ also

auch

angeborner Heiligkeit nicht kan ſagen: Sintemahl der Weiſe
Prov. 20.Mann Salomon ſpricht/ wer kan ſagen/ ich bin rein: Jn den
Sprichwoͤrtern am 20. Capittel: Jedoch weil wie zuvor in
erklerung des Texts erwehnet worden/ daß der Prophet dieſe
heiligen Leute in ſeiner ſprache nennet Viros miſericordia-
rum, Menner der barmhertzigkeit/ kan ſolchs auch gar fein auff
vnſern S. Junckern accommodieret werden. Denn er ein
Vir miſericordiarum ein heiliger Mann/ oder ein Mann der
barmhertzigkeit geweſen/ Paſsivè vnnd activè, Daß iſt/ wan
wir betrachten/ was GOTt an jhme gutes gethan/ vnd wie er
ſelbſt hernach ſich verhalten habe. Denn ja GOtt der HErr
an jhm groſſe barmhertzigkeit bewieſen/ in dem er jhn nicht allein
von Chriſtlichen vnd Gottſeligen Eltern hat laſſen geboren wer-
den/ von welchen er neben ſeinen Schweſtern derer ſechs vnd
Bruͤdern derer mit jhm fuͤnff geweſen (aber etliche von jhnen
ſchon in jhren jungen Jahren geſtorben/ die andere von dem lie-
ben GOtt/ ein jglicher nach ſeiner gelegenheit ſtatlich vnd reich-
lich verſorget) in wahrer GOTtes furcht vnd zu allen guten er-
zogen/ auch ein zeithero alhie zu Guͤſtrow/ hernach zum Stral-
ſunde zur Schulen gehalten worden/ ſondern auch hernach/ wie
er zu Jahren gekoͤmen/ jhn mit gutem vorſtand/ geſchickligkeit vnd
andern gaben gezieret/ daß er ſo wol bey ſeinen ebenbuͤrtigen/ als
auch Hohes ſtandes Perſohnen gunſt vnd gnad erlanget/ vnd
dadurch/ gleich wie ſein viel geliebter Bruder/ der auch Elde/ Ge-
ſtrenge vnd Ehrenveſte Hans Chriſtoff von Jaßmund/
dem Weiland Durchleuchtigen; Hochgebornen Fuͤrſten vnd
Herrn/ Herrn Carolo Hertzogen zu Mecklenburgk/ etc. Chriſt-
milden andenckens/ vnd noch an jtzo dem auch Durchleuchti-
gen/ Hochgebornen Fuͤrſten vnd Herrn/ Herrn Adolpff Frie-
derichen/ Hertzogen zu Mecklenburgk/ etc. vnſerm gnedigen
Fuͤrſten vnd Herrn/ in Rathsbeſtellung trewlich gedienet/ alſo

auch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0028" n="[28]"/>
angeborner Heiligkeit nicht kan &#x017F;agen: Sintemahl der Wei&#x017F;e<lb/><note place="left">Prov. 20.</note>Mann Salomon &#x017F;pricht/ wer kan &#x017F;agen/ ich bin rein<hi rendition="#i">:</hi> Jn den<lb/>
Sprichwo&#x0364;rtern am 20. Capittel: Jedoch weil wie zuvor in<lb/>
erklerung des Texts erwehnet worden/ daß der Prophet die&#x017F;e<lb/>
heiligen Leute in &#x017F;einer &#x017F;prache nennet <hi rendition="#aq">Viros mi&#x017F;ericordia-<lb/>
rum,</hi> Menner der barmhertzigkeit/ kan &#x017F;olchs auch gar fein auff<lb/>
vn&#x017F;ern S. Junckern <hi rendition="#aq">accommodieret</hi> werden. Denn er ein<lb/><hi rendition="#aq">Vir mi&#x017F;ericordiarum</hi> ein heiliger Mann/ oder ein Mann der<lb/>
barmhertzigkeit gewe&#x017F;en/ <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;sivè</hi> vnnd <hi rendition="#aq">activè,</hi> Daß i&#x017F;t/ wan<lb/>
wir betrachten/ was GOTt an jhme gutes gethan/ vnd wie er<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t hernach &#x017F;ich verhalten habe. Denn ja GOtt der HErr<lb/>
an jhm gro&#x017F;&#x017F;e barmhertzigkeit bewie&#x017F;en/ in dem er jhn nicht allein<lb/>
von Chri&#x017F;tlichen vnd Gott&#x017F;eligen Eltern hat la&#x017F;&#x017F;en geboren wer-<lb/>
den/ von welchen er neben &#x017F;einen Schwe&#x017F;tern derer &#x017F;echs vnd<lb/>
Bru&#x0364;dern derer mit jhm fu&#x0364;nff gewe&#x017F;en (aber etliche von jhnen<lb/>
&#x017F;chon in jhren jungen Jahren ge&#x017F;torben/ die andere von dem lie-<lb/>
ben GOtt/ ein jglicher nach &#x017F;einer gelegenheit &#x017F;tatlich vnd reich-<lb/>
lich ver&#x017F;orget) in wahrer GOTtes furcht vnd zu allen guten er-<lb/>
zogen/ auch ein zeithero alhie zu Gu&#x0364;&#x017F;trow/ hernach zum Stral-<lb/>
&#x017F;unde zur Schulen gehalten worden/ &#x017F;ondern auch hernach/ wie<lb/>
er zu Jahren geko&#x0364;men/ jhn mit gutem vor&#x017F;tand/ ge&#x017F;chickligkeit vnd<lb/>
andern gaben gezieret/ daß er &#x017F;o wol bey &#x017F;einen ebenbu&#x0364;rtigen/ als<lb/>
auch Hohes &#x017F;tandes Per&#x017F;ohnen gun&#x017F;t vnd gnad erlanget/ vnd<lb/>
dadurch/ gleich wie &#x017F;ein viel geliebter Bruder/ der auch Elde/ Ge-<lb/>
&#x017F;trenge vnd Ehrenve&#x017F;te <hi rendition="#fr">Hans Chri&#x017F;toff von Jaßmund/</hi><lb/>
dem Weiland Durchleuchtigen; Hochgebornen Fu&#x0364;r&#x017F;ten vnd<lb/>
Herrn/ Herrn <hi rendition="#fr">Carolo</hi> Hertzogen zu Mecklenburgk/ etc. Chri&#x017F;t-<lb/>
milden andenckens/ vnd noch an jtzo dem auch Durchleuchti-<lb/>
gen/ Hochgebornen Fu&#x0364;r&#x017F;ten vnd Herrn/ Herrn <hi rendition="#fr">Adolpff Frie-<lb/>
derichen/</hi> Hertzogen zu Mecklenburgk/ etc. vn&#x017F;erm gnedigen<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten vnd Herrn/ in Rathsbe&#x017F;tellung trewlich gedienet/ al&#x017F;o<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">auch</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[[28]/0028] angeborner Heiligkeit nicht kan ſagen: Sintemahl der Weiſe Mann Salomon ſpricht/ wer kan ſagen/ ich bin rein: Jn den Sprichwoͤrtern am 20. Capittel: Jedoch weil wie zuvor in erklerung des Texts erwehnet worden/ daß der Prophet dieſe heiligen Leute in ſeiner ſprache nennet Viros miſericordia- rum, Menner der barmhertzigkeit/ kan ſolchs auch gar fein auff vnſern S. Junckern accommodieret werden. Denn er ein Vir miſericordiarum ein heiliger Mann/ oder ein Mann der barmhertzigkeit geweſen/ Paſsivè vnnd activè, Daß iſt/ wan wir betrachten/ was GOTt an jhme gutes gethan/ vnd wie er ſelbſt hernach ſich verhalten habe. Denn ja GOtt der HErr an jhm groſſe barmhertzigkeit bewieſen/ in dem er jhn nicht allein von Chriſtlichen vnd Gottſeligen Eltern hat laſſen geboren wer- den/ von welchen er neben ſeinen Schweſtern derer ſechs vnd Bruͤdern derer mit jhm fuͤnff geweſen (aber etliche von jhnen ſchon in jhren jungen Jahren geſtorben/ die andere von dem lie- ben GOtt/ ein jglicher nach ſeiner gelegenheit ſtatlich vnd reich- lich verſorget) in wahrer GOTtes furcht vnd zu allen guten er- zogen/ auch ein zeithero alhie zu Guͤſtrow/ hernach zum Stral- ſunde zur Schulen gehalten worden/ ſondern auch hernach/ wie er zu Jahren gekoͤmen/ jhn mit gutem vorſtand/ geſchickligkeit vnd andern gaben gezieret/ daß er ſo wol bey ſeinen ebenbuͤrtigen/ als auch Hohes ſtandes Perſohnen gunſt vnd gnad erlanget/ vnd dadurch/ gleich wie ſein viel geliebter Bruder/ der auch Elde/ Ge- ſtrenge vnd Ehrenveſte Hans Chriſtoff von Jaßmund/ dem Weiland Durchleuchtigen; Hochgebornen Fuͤrſten vnd Herrn/ Herrn Carolo Hertzogen zu Mecklenburgk/ etc. Chriſt- milden andenckens/ vnd noch an jtzo dem auch Durchleuchti- gen/ Hochgebornen Fuͤrſten vnd Herrn/ Herrn Adolpff Frie- derichen/ Hertzogen zu Mecklenburgk/ etc. vnſerm gnedigen Fuͤrſten vnd Herrn/ in Rathsbeſtellung trewlich gedienet/ alſo auch Prov. 20.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/523531
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/523531/28
Zitationshilfe:	Bacmeister, Lucas: Christliche Klag und Trostpredigt. Rostock, 1616, S. [28]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523531/28>, abgerufen am 25.04.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.