Klein, Paul: Eine Christliche Leichpredigt. Leipzig, 1615.Christliche Leichpredigt. abverdienet hetten/ Wie er dahin brachte jenenMünch zu Straßburg/ der sagte: Redde mihi Deus, quod debes, Gott gib mir/ was du mir schüldig bist. Vnd der alte Mathesius in seiner Sarepta schreibet von einem Doctor zu Wien/ der in agone, in Todeskampff/ auch vermeinet mit seinen guten Wercken für Gottes Angesicht zu bestehen/ Als er aber vermerckte/ daß solche den stich nicht halten wolten/ habe er endlichen sein vertrawen einig vnd allein gesetzt auff Got- tes Liebe vnd Barmhertzigkeit/ vnd gesaget: Miserere mei Deus, Erbarm dich mein/ O HEr- re Gott/ durch Jesum Christum/ der für mich ge- creutziget ist. Da habe er also bald Trost em- pfunden/ vnd sey selig eingeschlaffen. Also sollen wir auch thun im Sterbestünd- 1.1. Denn mit vnserer Liebe haben wirs nicht ver-
Chriſtliche Leichpredigt. abverdienet hetten/ Wie er dahin brachte jenenMuͤnch zu Straßburg/ der ſagte: Redde mihi Deus, quod debes, Gott gib mir/ was du mir ſchuͤldig biſt. Vnd der alte Matheſius in ſeiner Sarepta ſchreibet von einem Doctor zu Wien/ der in agone, in Todeskampff/ auch vermeinet mit ſeinen guten Wercken fuͤr Gottes Angeſicht zu beſtehen/ Als er aber vermerckte/ daß ſolche den ſtich nicht halten wolten/ habe er endlichen ſein vertrawen einig vnd allein geſetzt auff Got- tes Liebe vnd Barmhertzigkeit/ vnd geſaget: Miſerere mei Deus, Erbarm dich mein/ O HEr- re Gott/ durch Jeſum Chꝛiſtum/ der fuͤr mich ge- creutziget iſt. Da habe er alſo bald Troſt em- pfunden/ vnd ſey ſelig eingeſchlaffen. Alſo ſollen wir auch thun im Sterbeſtuͤnd- 1.1. Denn mit vnſerer Liebe haben wirs nicht ver-
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Chriſtliche Leichpredigt.
abverdienet hetten/ Wie er dahin brachte jenen
Muͤnch zu Straßburg/ der ſagte: Redde mihi
Deus, quod debes, Gott gib mir/ was du mir
ſchuͤldig biſt. Vnd der alte Matheſius in ſeiner
Sarepta ſchreibet von einem Doctor zu Wien/
der in agone, in Todeskampff/ auch vermeinet
mit ſeinen guten Wercken fuͤr Gottes Angeſicht
zu beſtehen/ Als er aber vermerckte/ daß ſolche
den ſtich nicht halten wolten/ habe er endlichen
ſein vertrawen einig vnd allein geſetzt auff Got-
tes Liebe vnd Barmhertzigkeit/ vnd geſaget:
Miſerere mei Deus, Erbarm dich mein/ O HEr-
re Gott/ durch Jeſum Chꝛiſtum/ der fuͤr mich ge-
creutziget iſt. Da habe er alſo bald Troſt em-
pfunden/ vnd ſey ſelig eingeſchlaffen.
Alſo ſollen wir auch thun im Sterbeſtuͤnd-
lein/ alle vnſere gute Werck/ vnd was wir jemals
auff Erden gutes gethan vnd außgerichtet ha-
ben/ beyſeits ſetzen/ vnd vns alleine an Gottes
grundloſe Liebe vnd Barmhertzigkeit halten.
Denn wenn es ohne die geweſen were/ hetten
wir ewig in Suͤnden/ im ewigen Tode vnd Ver-
damniß/ muͤſſen ligen bleiben.
1. Denn mit vnſerer Liebe haben wirs nicht
ver-
1.
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