Güttner, Gabriel: Trias Primitiarum Das ist: Drey Chrisliche Predigten. Leipzig, 1616.Die Dritte Leichpredigt. lesus Chri-stus, verus theauth ro- pos, & animarum nostrarum medicus.lio/ der Ewige vnnd Allmechtige Sohn Gottes Jesus Christus mit seiner Willfertigkeit. Davon sagt der Evangelische Text also: Da nun Jesus jh- ren Glauben sahe/ sprach er zu dem Gichtbrüch- tigen: Sey getrost/ mein Sohn/ deine Sünde seynd dir vergeben. Hie hören wir/ wie willfertig sich zwar der HErr Christus diesem armen Patienten vnd Trägern erzeiget/ aber doch darneben gantz wunder- lich/ vnnd wider alle jhre Gedancken: Denn da baten sie jhn nicht vmb vergebung seiner Sünden/ sondern al- leine vmb heylung seiner krancken Schenckel/ vnd zer- rissenen Glieder. Aber Christus gezwaget jhnen alles beydes/ vergiebt dem armen Patienten die Sünde/ vnd hilfft jhme auch wieder auff die Beine. VSVSUSUS. 1. Dida- Posterior. sen
Die Dritte Leichpredigt. leſus Chri-ſtus, verus ϑεαύϑ ρω- πος, & animarum noſtrarum medicus.lio/ der Ewige vnnd Allmechtige Sohn Gottes Jeſus Chriſtus mit ſeiner Willfertigkeit. Davon ſagt der Evangeliſche Text alſo: Da nun Jeſus jh- ren Glauben ſahe/ ſprach er zu dem Gichtbruͤch- tigen: Sey getroſt/ mein Sohn/ deine Suͤnde ſeynd dir vergeben. Hie hoͤren wir/ wie willfertig ſich zwar der HErr Chriſtus dieſem armen Patienten vnd Traͤgern erzeiget/ aber doch darneben gantz wunder- lich/ vnnd wider alle jhre Gedancken: Denn da baten ſie jhn nicht vmb vergebung ſeiner Suͤnden/ ſondern al- leine vmb heylung ſeiner krancken Schenckel/ vnd zer- riſſenen Glieder. Aber Chriſtus gezwaget jhnen alles beydes/ vergiebt dem armen Patienten die Suͤnde/ vnd hilfft jhme auch wieder auff die Beine. VSVSUSUS. 1. Διδα- Poſterior. ſen
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Die Dritte Leichpredigt.
lio/ der Ewige vnnd Allmechtige Sohn Gottes
Jeſus Chriſtus mit ſeiner Willfertigkeit. Davon
ſagt der Evangeliſche Text alſo: Da nun Jeſus jh-
ren Glauben ſahe/ ſprach er zu dem Gichtbruͤch-
tigen: Sey getroſt/ mein Sohn/ deine Suͤnde
ſeynd dir vergeben. Hie hoͤren wir/ wie willfertig ſich
zwar der HErr Chriſtus dieſem armen Patienten vnd
Traͤgern erzeiget/ aber doch darneben gantz wunder-
lich/ vnnd wider alle jhre Gedancken: Denn da baten
ſie jhn nicht vmb vergebung ſeiner Suͤnden/ ſondern al-
leine vmb heylung ſeiner krancken Schenckel/ vnd zer-
riſſenen Glieder. Aber Chriſtus gezwaget jhnen alles
beydes/ vergiebt dem armen Patienten die Suͤnde/ vnd
hilfft jhme auch wieder auff die Beine.
leſus Chri-
ſtus, verus
ϑεαύϑ ρω-
πος,
& animarum
noſtrarum
medicus.
USUS.
Vnnd lehret vns alſo: Woher wol alle vnſere
Kranckheiten vnd Leibes beſchwerungen fuͤrnemlichen
kom̃en? Nemlichen/ von der Suͤnde. Denn der Tod/
vnnd alles/ was fuͤrm Tode hergehet/ als Kranckheit
vnd Leibesſchwachheit/ iſt der Suͤnden Solt/ Rom.
6. vnd S. Paulus ſpricht 1. Cor. 11. Daß auch bey den
Corinthiern ſich alleine vmb jrer Suͤnden willen/ ſo viel
Kranckheiten erreget haben. Syrach ſagt auch cap. 38.
Wer fuͤr ſeinen Schoͤpffer ſuͤndiget/ der muß dem
Artzt in die Hende kommen. Aber hiervon hoͤren
wir zur andern Zeit.
1. Διδα-
σκαλικὸς
prior, obiter
ſaltem mon-
ſtratus.
De cauſa mor
borum omni-
um ωροηγου
μϑύη.
Rom. 5. ꝟ 12.
Rom. 6. ꝟ 23
1. Cor. 11 ꝟ 30
Syr. 38. ꝟ 15.
Jetzo bleiben wir alleine bey vnſerm fuͤrhaben-
den Scopo, vnd bekuͤmmern vns nicht vnbillich: Weſ-
ſen
Poſterior.
aliquantulum
diductus.
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