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Volcius, Melchior: Christliche Leichpredigt Auß dem Propheten Hezechiel. Augsburg, 1614.

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einander gelebt/ vnd noch gern lenger mit einander gehaußt
hetten/ auch alters vnd natürlicher kräfften halben hetten
länger Leben können. Dann das dise beede Eheleut/ der Pro-
phet vnd sein Weib/ fromb/ vnd Gottlieb vnd angenem ge-
wesen/ hat kein zweifel. Seitemahl Hezechiel/ ein hocher-
leüchter Prophet gewesen/ mit welchem Gott offt selber ge-
redt/ vnd vil seltzame gesicht gezeüget vnd verborgne ding
vnnd geheimnus geoffenbaret hat. Welcher auch seinem
Propheten ampt/ darzu er von Gott selbs ohne mittel be-
rüffen worden/ getrewlich vnd fleissig vorgestanden vnd vil
dariber von seinen vngehorsamen abtrünnigen Leüten ge-
litten hat. So mueß auch gewißlich sein Weib ein Christ-
lich Gottselig vernünfftige matrone gewesen sein/ weil
Gott selbs sie nennet deß Propheten augenlust. Welchen
namen Gott jr nit gegeben hette/ wann sie böß vnd ein vn-
artig/ vngehorsamb Weib gewesen were.

Dannoch trennet vnd scheidet Gott sie durch den todt
von einander/ vnangesehen/ es nit ohne grossen schmertzen
vnd traurigkeit abgangen/ vnnd sie lieber noch länger bey
einander gelebt hetten.

Drumb man
fichs nit ver-
wundern
soll.
Soll vns demnach nit wunder nemmen/ wann wir
schon noch heütigs tags sehen/ das Gott fromme Christli-
che fridliche Eheleut durch den zeitlichen Tod scheidet/ wel-
che Gott von hertzenn geehrt vnd gedienet/ fromm vnnd Gott
angenem gewesen/ vnd nit allein die zeit jr wehrender Ehe
fridlich vnnd wol gelebet/ sonder lieber noch länger nach
Gottes willen bey einander gewesen weren/ Dannoch tren-
net Gott sie von einander mit grossem schmertzen vnd hertz-
leid/ vnd laßt dagegen andere Leben/ die Gottloß sein/ vbel
vnd inn vnfryd bey einander wohnen/ vnd einander selbs
den Tod wünschen. Exempel auß H. Schrifft vnd andern

Hysto-

einander gelebt/ vñ noch gern lenger mit einander gehaußt
hetten/ auch alters vnd natürlicher kraͤfften halben hetten
laͤnger Leben koͤñen. Dañ das diſe beede Eheleut/ der Pꝛo-
phet vnd ſein Weib/ fromb/ vnd Gottlieb vñ angenem ge-
weſen/ hat kein zweifel. Seitemahl Hezechiel/ ein hocher-
leüchter Pꝛophet geweſen/ mit welchem Gott offt ſelber ge-
redt/ vnd vil ſeltzame geſicht gezeüget vnd verboꝛgne ding
vnnd geheimnus geoffenbaret hat. Welcher auch ſeinem
Pꝛopheten ampt/ darzu er von Gott ſelbs ohne mittel be-
ruͤffen woꝛden/ getrewlich vnd fleiſſig voꝛgeſtanden vnd vil
dariber von ſeinen vngehoꝛſamen abtrünnigen Leüten ge-
litten hat. So mueß auch gewißlich ſein Weib ein Chꝛiſt-
lich Gottſelig vernünfftige matrone geweſen ſein/ weil
Gott ſelbs ſie nennet deß Pꝛopheten augenluſt. Welchen
namen Gott jr nit gegeben hette/ wann ſie boͤß vnd ein vn-
artig/ vngehoꝛſamb Weib geweſen were.

Dannoch trennet vnd ſcheidet Gott ſie durch den todt
von einander/ vnangeſehen/ es nit ohne groſſen ſchmertzen
vnd traurigkeit abgangen/ vnnd ſie lieber noch laͤnger bey
einander gelebt hetten.

Drumb man
fichs nit ver-
wundern
ſoll.
Soll vns demnach nit wunder nemmen/ wann wir
ſchon noch heütigs tags ſehen/ das Gott fromme Chꝛiſtli-
che fridliche Eheleut durch den zeitlichẽ Tod ſcheidet/ wel-
che Gott von hertzẽn geehꝛt vnd gedienet/ from̃ vnnd Gott
angenem geweſen/ vnd nit allein die zeit jr wehꝛender Ehe
fridlich vnnd wol gelebet/ ſonder lieber noch laͤnger nach
Gottes willen bey einander geweſen weren/ Dañoch tren-
net Gott ſie von einander mit groſſem ſchmertzen vñ hertz-
leid/ vnd laßt dagegen andere Leben/ die Gottloß ſein/ vbel
vnd inn vnfryd bey einander wohnen/ vnd einander ſelbs
den Tod wünſchen. Exempel auß H. Schꝛifft vnd andern

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[7/0014] einander gelebt/ vñ noch gern lenger mit einander gehaußt hetten/ auch alters vnd natürlicher kraͤfften halben hetten laͤnger Leben koͤñen. Dañ das diſe beede Eheleut/ der Pꝛo- phet vnd ſein Weib/ fromb/ vnd Gottlieb vñ angenem ge- weſen/ hat kein zweifel. Seitemahl Hezechiel/ ein hocher- leüchter Pꝛophet geweſen/ mit welchem Gott offt ſelber ge- redt/ vnd vil ſeltzame geſicht gezeüget vnd verboꝛgne ding vnnd geheimnus geoffenbaret hat. Welcher auch ſeinem Pꝛopheten ampt/ darzu er von Gott ſelbs ohne mittel be- ruͤffen woꝛden/ getrewlich vnd fleiſſig voꝛgeſtanden vnd vil dariber von ſeinen vngehoꝛſamen abtrünnigen Leüten ge- litten hat. So mueß auch gewißlich ſein Weib ein Chꝛiſt- lich Gottſelig vernünfftige matrone geweſen ſein/ weil Gott ſelbs ſie nennet deß Pꝛopheten augenluſt. Welchen namen Gott jr nit gegeben hette/ wann ſie boͤß vnd ein vn- artig/ vngehoꝛſamb Weib geweſen were. Dannoch trennet vnd ſcheidet Gott ſie durch den todt von einander/ vnangeſehen/ es nit ohne groſſen ſchmertzen vnd traurigkeit abgangen/ vnnd ſie lieber noch laͤnger bey einander gelebt hetten. Soll vns demnach nit wunder nemmen/ wann wir ſchon noch heütigs tags ſehen/ das Gott fromme Chꝛiſtli- che fridliche Eheleut durch den zeitlichẽ Tod ſcheidet/ wel- che Gott von hertzẽn geehꝛt vnd gedienet/ from̃ vnnd Gott angenem geweſen/ vnd nit allein die zeit jr wehꝛender Ehe fridlich vnnd wol gelebet/ ſonder lieber noch laͤnger nach Gottes willen bey einander geweſen weren/ Dañoch tren- net Gott ſie von einander mit groſſem ſchmertzen vñ hertz- leid/ vnd laßt dagegen andere Leben/ die Gottloß ſein/ vbel vnd inn vnfryd bey einander wohnen/ vnd einander ſelbs den Tod wünſchen. Exempel auß H. Schꝛifft vnd andern Hyſto- Drumb man fichs nit ver- wundern ſoll.

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Zitationshilfe: Volcius, Melchior: Christliche Leichpredigt Auß dem Propheten Hezechiel. Augsburg, 1614, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523566/14>, abgerufen am 21.11.2024.