Volcius, Melchior: Christliche Leichpredigt Auß dem Propheten Hezechiel. Augsburg, 1614.Darnach wischet Gott den seinen die thrönen Ob nun wol Gott nit einem jeden ein Engel er A iij
Darnach wiſchet Gott den ſeinen die thꝛoͤnen Ob nun wol Gott nit einem jeden ein Engel er A iij
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Darnach wiſchet Gott den ſeinen die thꝛoͤnen
von jren augen auch hie zeitlich/ durch ſein Woꝛt
vnd pꝛedig des H. Euangeliums/ darinn er ſie
wider in allem jrem betruͤbnus vnd traurigkeit
troͤſtet vnd erquickt/ vnnd manchem betruͤbten
frommen hertzen/ gleich als mit einem zarten
tuͤchlin/ die augen wiſcht/ vnd das verwundte
hertz abtrücknet. Wie wir ein ſchoͤn Exempel da-
uon leſen inn der Kirchen Hiſtoꝛien von einem
Jüngling/ mit namen Theodorus, welcher vnter
dem abtruñigen Keyſer vnd mam̃elucken Iuliano
vmbs Chꝛiſtlichen bekandenus vnd namens wil-
len von moꝛgen an biß auff den abend grauſam
gemartert/ vnd jm der gantz Leib jaͤmerlich zu-
riſſen woꝛden/ Jedoch nit geſtoꝛben/ ſonder wun-
derbarlich von Gott erhaltẽ woꝛden Alß er aber
hernach gefragt ward: ob er groſſen ſchmertzen
vnd marter gelitten: gibt er zur antwoꝛt: er hab
nit ſonderen ſchmertzen empfunden/ dann es ſeie
ein Junger Geſell (welcher ohn zweiffel ein En-
gel Gottes geweſen) neben jm geſtanden/ der
jme den ſchweiß/ ſo jme vber der marter außgan-
gen/ mit ainem zarten vnd kuͤlen tuͤchlin abge-
wuͤſcht/ daruon er mercklich gelabet vnd geſterckt
woꝛden ſeie/ das Jme die zeit der Marter mehꝛ
lieblich dann muͤhlich geweſen ſeie.
Ruſſinus lib.
1.
cap. 3 6.
Theodor. li.
3.
Cap. 11.
Ob nun wol Gott nit einem jeden ein Engel
von Him̃el ſchickt/ der ſolches verꝛicht: ſo bꝛaucht
er
A iij
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