Dilger, Daniel: Christliche Leichpredigt. Danzig, 1629.Christliche sehen gewest. Vnd zwar der Text erkleret sich auchselber/ Denn so saget Gott v. 4. videre feci te oculis tuis. Jch habes gemacht das du es mit deinen Augen gesehen hast: Darumb ist dieß ein sonderliches gna- den werck GOttes/ daß Moyses alles hat gegen- wertig sehen können/ auch alles erkennen/ vnnd ver- stehen. Dabey bleibts nicht: sondern zeiget jhm zu gleich an/ daß er nicht hinein kommen solle/ wie er jhm auch vorgesaget hatte/ die zeit wehre nu mehr hie/ daß er sterben solte. Damit er aber gleich wol nicht sich zu sehre darob entsetze/ hatte Gott selber seinem Tode einen gar Holdsehligen nah- men geben/ denselben ein versamlen zu seinem Volck vnd Schlaff mit seinem Vätern ge- nennet/ Num: 27. v. 13. Welches jhm denn vber auß tröstlich gewest ist/ vnd ist hie der Todt Moysis vnd aller frommen Christgleubigen auff daß aller löblichste beschrieben/ daß der nicht anders ist als eine Versamlung: Hie gehören wir vnter die dispersiones Israelis, wie der 147. Psalm redet/ vnd vnser Geistliche Brüder sitzen in dieser Welt zimlich weit von einander: Vnd wir selber sind Pilgrams vnnd Fremdlinge in dieser Welt/ müssen mit Alten vnd Newen Märtrern daß/ incertis vagamur sedibus
Chriſtliche ſehen geweſt. Vnd zwar der Text erkleret ſich auchſelber/ Denn ſo ſaget Gott v. 4. videre feci te oculis tuis. Jch habes gemacht das du es mit deinen Augen geſehen haſt: Darumb iſt dieß ein ſonderliches gna- den werck GOttes/ daß Moyſes alles hat gegen- wertig ſehen koͤnnen/ auch alles erkennen/ vnnd ver- ſtehen. Dabey bleibts nicht: ſondern zeiget jhm zu gleich an/ daß er nicht hinein kommen ſolle/ wie er jhm auch vorgeſaget hatte/ die zeit wehre nu mehr hie/ daß er ſterben ſolte. Damit er aber gleich wol nicht ſich zu ſehre darob entſetze/ hatte Gott ſelber ſeinem Tode einen gar Holdſehligen nah- men geben/ denſelben ein verſamlen zu ſeinem Volck vnd Schlaff mit ſeinem Vaͤtern ge- nennet/ Num: 27. v. 13. Welches jhm denn vber auß troͤſtlich geweſt iſt/ vnd iſt hie der Todt Moyſis vnd aller frommen Chriſtgleubigen auff daß aller loͤblichſte beſchrieben/ daß der nicht anders iſt als eine Verſamlung: Hie gehoͤren wir vnter die diſperſiones Iſraëlis, wie der 147. Pſalm redet/ vnd vnſer Geiſtliche Bruͤder ſitzen in dieſer Welt zimlich weit von einander: Vnd wir ſelber ſind Pilgrams vnnd Fremdlinge in dieſer Welt/ muͤſſen mit Alten vnd Newen Maͤrtrern daß/ incertis vagamur ſedibus
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Chriſtliche
ſehen geweſt. Vnd zwar der Text erkleret ſich auch
ſelber/ Denn ſo ſaget Gott v. 4. videre feci te oculis
tuis. Jch habes gemacht das du es mit deinen Augen
geſehen haſt: Darumb iſt dieß ein ſonderliches gna-
den werck GOttes/ daß Moyſes alles hat gegen-
wertig ſehen koͤnnen/ auch alles erkennen/ vnnd ver-
ſtehen. Dabey bleibts nicht: ſondern zeiget jhm zu
gleich an/ daß er nicht hinein kommen ſolle/
wie er jhm auch vorgeſaget hatte/ die zeit wehre nu
mehr hie/ daß er ſterben ſolte. Damit er aber
gleich wol nicht ſich zu ſehre darob entſetze/ hatte
Gott ſelber ſeinem Tode einen gar Holdſehligen nah-
men geben/ denſelben ein verſamlen zu ſeinem
Volck vnd Schlaff mit ſeinem Vaͤtern ge-
nennet/ Num: 27. v. 13. Welches jhm denn vber
auß troͤſtlich geweſt iſt/ vnd iſt hie der Todt Moyſis
vnd aller frommen Chriſtgleubigen auff daß aller
loͤblichſte beſchrieben/ daß der nicht anders iſt als
eine Verſamlung: Hie gehoͤren wir vnter die
diſperſiones Iſraëlis, wie der 147. Pſalm redet/ vnd
vnſer Geiſtliche Bruͤder ſitzen in dieſer Welt zimlich
weit von einander: Vnd wir ſelber ſind Pilgrams
vnnd Fremdlinge in dieſer Welt/ muͤſſen mit
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